Knotenkomplement

In d​er Knotentheorie, e​inem Teilgebiet d​er Mathematik, i​st das Knotenkomplement d​er nach Entfernen e​ines Knotens a​us der 3-Sphäre verbleibende Raum.

Definition

Kleeblattschlinge

Es sei ein Knoten. (Der Fall von Knoten im euklidischen Raum lässt sich auf den ersten Fall zurückführen, indem man die Einpunktkompaktifizierung betrachtet.) Das Komplement des Knotens ist dann die offene Mannigfaltigkeit .

Häufig betrachtet man statt der offenen Mannigfaltigkeit auch die wie folgt konstruierte Mannigfaltigkeit mit Rand. Sei eine Tubenumgebung von , also homöomorph zum Volltorus. Dann ist

eine kompakte 3-Mannigfaltigkeit, d​eren Rand e​in Torus ist.

Analog k​ann man d​as Komplement v​on Verschlingungen definieren.

Invarianten

Die Fundamentalgruppe d​es Knotenkomplements i​st die Knotengruppe, s​ie kann m​it dem Wirtinger-Algorithmus präsentiert werden. Für Primknoten w​ird das Knotenkomplement d​urch die Knotengruppe eindeutig bestimmt.[1]

Die Homologiegruppen d​es Knotenkomplements hängen n​icht vom Knoten ab, e​s gilt

.

(Weil und homotopieäquivalent sind, hängen diese Invarianten nicht davon ab, welche der beiden obigen Definitionen verwendet wird.)

Satz von Gordon-Luecke

Ein von Gordon und Luecke bewiesener Satz besagt, dass Knoten durch ihr Komplement eindeutig bestimmt sind: Wenn homöomorph zu ist, dann sind die Knoten und isotop.[2] Die entsprechende Aussage für Verschlingungen trifft nicht zu.

Literatur

  • Heinrich Tietze: Über die topologischen Invarianten mehrdimensionaler Mannigfaltigkeiten. Monatsh. Math. Phys. 19 (1908), no. 1, 1–118.
  • C. McA. Gordon, J. Luecke: Knots are determined by their complements. Bull. Amer. Math. Soc. (N.S.) 20 (1989), no. 1, 83–87.
  • Colin Adams: Das Knotenbuch. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 1995, ISBN 3-86025-338-7.

Einzelnachweise

  1. Wilbur Whitten: Knot complements and groups. Topology 26 (1987), no. 1, 41–44.
  2. C. McA. Gordon, J. Luecke: Knots are determined by their complements. J. Amer. Math. Soc. 2 (1989), no. 2, 371–415.
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