Kloster Mildenfurth
Das Kloster Mildenfurth (BMV und hl. Vitus) ist ein ehemaliges Prämonstratenser-Chorherrenstift im Ortsteil Mildenfurth in Wünschendorf/Elster im Landkreis Greiz in Thüringen.
Geschichte
Das Kloster wurde als Prämonstratenser-Propstei im Jahr 1193 vom Vogt Heinrich II. von Weida gegründet. Die ersten Chorherren kamen aus dem Liebfrauenstift in Magdeburg und betreuten später acht Pfarreien und ein Hospital. Um 1200 entstand die romanische Stiftskirche, von der heute noch einige Teile erhalten sind. Es handelte sich um eine dreischiffige Basilika im gebundenen System mit Staffelchor. Südlich schloss sich der Kreuzgang an. Dessen Südflügel mit dem angrenzenden Refektorium ist in Teilen erhalten. Teilweise ist das Gelände noch von einer sehr hohen und wehrhaften Mauer mit Schießscharten und romanischem Eingangstor umgeben.
Die Mildenfurther Klostermühle wurde 1260 erstmals urkundlich genannt. Ein 1500 Meter langer Mühlengraben ab dem Krähenholz versorgte die Mühle mit Wasser. Die ehemalige Wassermühle liegt außerhalb des einstigen Klostergeländes. 1995 drehten sich noch die Maschinen der Mühle für die Agrargenossenschaft Köckritz für die Mischfutterproduktion. Nach erfolgter Modernisierung wurde am 30. Oktober 1999 die Mischfutterproduktion eingestellt.[1]
Im Jahr 1313 scheiterte der Versuch sich dem Zisterzienserorden anzuschließen. Mildenfurth blieb prämonstratensisch und schloss sich gar 1457 mit 33 Chorherren der Ordensreform an. Zwischen 1436 und 1440 weilte Sigismund von Sachsen im Kloster, der sich dadurch einer Nonne, in die er sich verliebt hatte, näher fühlte[2].
1526 wurde im Land die Reformation eingeführt, die bis 1543 zur Aufhebung des Stiftes führte. Zuletzt lebten noch zehn Prämonstratenser unter Propst Konrad Berger im Kloster. 1544 wurde das Gelände an Matthes von Wallenrod, Festungshauptmann von Coburg verkauft, der es 1556 zum Renaissanceschloss umbauen ließ. Das Querhaus, der Hauptchor und Teile des Langhauses wurden in den Schlossbau integriert. Die Westturmanlage trug man ab, nur das Erdgeschoss mit dem ehemaligen Hauptportal blieb erhalten. Ab 1617 war das Schloss nach Erwerb durch Kurfürst Johann Georg I. Jagdschloss und wurde später sächsisches Kammergut, das Amt Mildenfurth wurde errichtet. 1816 bis 1918 gehörte Mildenfurth samt Gut und Schloss zum Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach, 1918 Übernahme durch das Land Thüringen. Verschiedene Nutzungen folgten von 1945 bis 1988, so als Altenheim und Obstlager.
Das Kloster wird vom Künstlerehepaar Volkmar Kühn und Marita Kühn-Leihbecher seit 1992 als Ausstellungsfläche und seit 2007 als Galerie genutzt. Die Anlage gehört seit 1995 zu den Objekten der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten und wird restauriert.
Der Arbeitskreis Kunst und Kultur „Kloster Mildenfurth“ veranstaltet Konzerte, Theateraufführungen und Buchlesungen in den alten Klostermauern. Das kleine Tonnengewölbe lädt regelmäßig zu Ausstellungen neuzeitlicher bildender Künstler ein. Im Klostergarten haben Plastiken von Volkmar Kühn ihren ständigen Platz gefunden.
Literatur
- Herbert Eichhorn: Prämonstratenserkloster Mildenfurth bei Wünschendorf, Kleine Kunstführer Nr. 2370, Regensburg 2001.
- Herbert Eichhorn: Der einstige Prämonstratenserkloster- und Schlosskomplex Mildenfurth. Entstehung, Nutzung und denkmalpflegerische Konsequenzen, Arbeitsheft des Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege, Neue Folge 7, Erfurt 2002.
- Dehio, Georg, bearbeitet von Stephanie Eißling, Franz Jäger und anderen Fachkollegen: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Thüringen. Deutscher Kunstverlag, 2003, ISBN 3-422-03095-6
Weblinks
Einzelnachweise
- Günter Steiniger: Mühlen im Weidatal, Rockstuhl: Bad Langensalza 2010, S. 221, 225 ISBN 978-3-934748-59-0
- Historisch-topographisches Taschenbuch von Jena und seiner Umgebung von J.C. Zenker, Jena 1836