Kloster Lindow
Kloster Lindow liegt am Wutzsee in der Stadt Lindow (Mark), im Landkreis Ostprignitz-Ruppin in Brandenburg.
Geschichte
Die Gründung des Klosters war um 1230 als Zisterzienserinnenkloster durch die Grafen von Arnstein als Besitzer der Herrschaft Ruppin, deren Hauskloster Lindow wurde. Mit dem Tod des letzten Grafen von Lindow-Ruppin fiel das Kloster 1524 an die Mark Brandenburg. Zu dieser Zeit gehörte es zu den reichsten Klöstern der Mark, zu seinen Besitzungen gehörten 90.000 Morgen Land, 18 Dörfer, 20 wüste Feldmarken, neun Wassermühlen, mehrere Fischteiche und Seen, unter anderem der Große Stechlinsee.[1]
Mit der Reformation 1542 wurde das Kloster als evangelisches Damenstift genutzt. Im Dreißigjährigen Krieg (1638) wurde die Klosteranlage durch kaiserliche Truppen zerstört.
Teilweise sind die alten Klostergebäude noch als Ruinen vorhanden. Das Gebäude der alten Klosterschule aus dem 15. Jahrhundert ist bis heute gut erhalten, ebenso das alte Waschhaus. Das ehemalige Kloster ist von einer Parkanlage umgeben, in der sich der alte Klosterfriedhof mit historischen Grabsteinen von Stiftsdamen befindet. Die Klosteranlage dient kulturellen, insbesondere musikalischen Zwecken.
Garten des Buches
Der Garten des Buches ist ein jüdisch-christlich-muslimischer Lehr- und Schaugarten im Kloster Lindow. Er wurde im Auftrag des Klosterstiftes angelegt und zeigt etwa siebzig Pflanzenarten aus Tanach, Bibel und Koran. Er ist am 26. Juni 2019 von Martina Münch eröffnet worden.[2]
Konzept
Der multireligiöse Ansatz dient dazu, besonders Gemeinsamkeiten und Verbindungen zwischen den abrahamitischen Religionen und Kulturen zu entdecken und dadurch Vorurteile abzubauen. Dem Konzept innerhalb der touristischen Gartenanlagen liegt der Gedanke der abrahamitischen Wurzel von Judentum, Christentum und Islam zugrunde. Als Bezeichnung für den Garten wurde deshalb das „Buch“ gewählt. Gemeint ist die jeweils Heilige Schrift Tanach, Bibel und Koran. Als Verbindungselement zwischen den Religionen sind Pflanzen gewählt worden.
Gartenanlage
Im Zentrum steht ein begehbares Labyrinth, welches sich an das Labyrinth von Chartres anlehnt. Der Weg des Betrachters deutet das Abschreiten des Lebensweges. Der Ausweg aus dem Labyrinth führt zu einem dreifach veredelten Apfelbaum.
Barrierefreiheit
Die Anlage des Gartens ist auf Menschen mit Bewegungseinschränkungen ausgerichtet, Beschilderungen sind in Brailleschrift und mit Pflanzenrelief ausgeführt.
Kloster Lindow in der Literatur
Kloster Lindow war das Vorbild für das Kloster Wutz in Theodor Fontanes Roman Der Stechlin. Außerdem wird es in Fontanes Wanderungen durch die Mark Brandenburg und Vor dem Sturm erwähnt.
Literatur
- Werner Dumann: Das Kloster Lindow. Von den Anfängen bis zur Gegenwart und die Bedeutung für die Stadt Lindow. Herausgegeben von der Evangelischen Kirchengemeinde Lindow. RVR, Ruppin 1995.
- Max Neumann: Kloster Lindow. Beiträge zu seiner Geschichte und Baugeschichte. Kitzing, Neuruppin & Lindow 1937.
Weblinks
Einzelnachweise
- Infotafeln am Eingang zum Klostergelände
- Interreligiöser "Garten des Buches" in Brandenburg eröffnet auf evangelisch.de, gesehen am 14. Juli 2019