Kloster Himmelthal
Das Kloster Himmelthal ist eine ehemalige Zisterzienserinnen-Abtei im Markt Elsenfeld, Ortsteil Rück, in Bayern in der Diözese Würzburg.
Geschichte
Das Kloster wurde 1232 durch Graf Ludwig II. von Rieneck und seine Frau Adelheid von Henneberg gegründet. 1568 hob das Erzbistum Mainz das aufgegebene Kloster auf und machte es zum erzstiftischen Kameralhof.
Letzte Äbtissin war Anna Geipel von Schöllkrippen, die in Erlenbach am 25. Mai 1600 verstarb. Ihre Eltern waren der reitende Spessartförster und Mitglied des Förstergerichtes zu Hösbach Ludwig Geipel von Schöllkrippen und Anna von Wasen. Das Allianzwappen der Geipel von Schöllkrippen und der von Wasen war in der Südmauer der Durchfahrt zu den Wirtschaftsgebäuden des Klosters eingemauert. Die Inschrift: „Als man nach der Geburt Christi zalt 1583 Jar / Anna geborne Geippelin von Schelkrippen Abbatissin war / Verlei Ir Got ein seligs Regiment / Vnd nim Si letzt in Deine Hendt.“[1]
Der Klosterhof wurde 1595 den Jesuiten zunächst überlassen und 1626 geschenkt.[2] Auf den Grundmauern der gotischen Vorgängerkirche wurde 1753 die bestehende barocke Wallfahrtskirche erbaut und dem Heiligen Sebastian geweiht. Bemerkenswert ist die original erhaltene Ausstattung der Kirche mit der 1757 erbauten Orgel von Johann Conrad Wehr aus Marktheidenfeld.
Nach der Aufhebung des Jesuitenordens 1773 fiel das Gut an das Erzstift Mainz zurück und wurde der Studienanstalt Aschaffenburg zugewiesen. Eigentümer der Anlage ist seit 1814 der Gymnasiumsfonds des Stiftungsamtes Aschaffenburg. Auch das Dorf Eichelsbach, das bis 1773 zum Kloster gehörte, wurde dem Erzstift Mainz zugeordnet.
Aktuelle Nutzung
Pädagogische Nutzung
Der Gymnasiumsfonds des Stiftungsamtes Aschaffenburg betreibt seit 1974 die gemeinnützige Berufsbildungsstätte Himmelthal GmbH. Schwerpunkt ist die Arbeit mit jungen Menschen, die im Rahmen einer Internatsschule ganzheitlich betreut werden. Ziel der vom Arbeitsamt geförderten Maßnahmen ist die Eingliederung in das Berufsleben.
Darüber hinaus betreibt der Gymnasiumsfonds die Elsava-Schule zur Erziehungshilfe Himmelthal. Die private Einrichtung setzt sich für Kinder und Jugendliche mit hohem Erziehungsbedarf in der Region des Bayerischen Untermains ein, die sich aber auf Grund ihrer Verhaltensproblematik der Schulpflicht entziehen. Die Einrichtung besteht aus einer Schule zur Erziehungshilfe mit integrierter heilpädagogischer Tagesstätte.
Die Schule zur Erziehungshilfe unterstützt auf Wunsch der verantwortlichen Schulleitungen ortsansässige Hauptschulen, indem Schüler auf einen erhöhten Erziehungsbedarf überprüft werden.
Kirchliche und kulturelle Nutzung
Wallfahrten
Alljährlich werden am 20. Januar der Sebastinus-Tag und am 14. September das Fest der Kreuzerhöhung im Rahmen eines Gottesdienstes gefeiert. Die ehemals stattfindenden Wallfahrten bestehen in dieser Form nicht mehr.[3]
Konzerte
In der Klosterkirche werden seit 1984 die „Himmelthaler Sommerkonzerte“ veranstaltet.
Weinbau und Gastronomie
Der Weinbauverein Rück e.V. bietet in der Weinprobierstube jeden zweiten Sonntag seine selbst ausgebauten Weine an. Jährlich am ersten Wochenende im August veranstaltet die Winzergemeinschaft Rück ihr Weinfest im Hof des Klosters Himmelthal.
Literatur
- Felix Mader: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Unterfranken XXIII. Bez.-Amt Obernburg. Verlag R. Oldenbourg, München 1925 (Unveränderter Nachdruck. ebenda 1981, ISBN 3-486-50477-0).
- Eva Marie Schlicht: Die Marktgemeinde Elsenfeld mit den Ortsteilen Rück, Schippach und Eichelsbach, Verlagsdruckerei Schmidt Neustadt a. d. Aisch, Hg. Markt Elsenfeld 1990
Weblinks
- Kloster Himmelthal, Basisdaten und Geschichte: Himmelthal – Zisterzienserinnen, eine Benediktinerin und Jesuiten in der Datenbank Klöster in Bayern im Haus der Bayerischen Geschichte
- BBS -Himmelthal
- Elsavaschule
- Kloster Himmelthal, elsenfeld.de
- spessartprojekt.de
- Himmelthal in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek
Einzelnachweise
- Wilhelm Büttner: Geschichte des Dorfes Waldaschaff und der Pfarrei Keilberg, Paul Pattloch Verlag, Aschaffenburg 1981, ohne ISBN, S. 52
- http://www.vdu.uni-koeln.de/vdu/DE-StAW/AschaffenburgJesuiten/fond
- Wallfahrtskirche. Abgerufen am 17. Mai 2018 (englisch).