Kleine Königslibelle
Die Kleine Königslibelle (Anax parthenope) ist eine Libellenart aus der Familie der Edellibellen (Aeshnidae), welche der Unterordnung der Großlibellen (Anisoptera) angehören. Es handelt sich dabei um eine der größten in Mitteleuropa beheimateten Libellen mit einer Flügelspannweite von maximal elf Zentimetern.
Kleine Königslibelle | ||||||||||||
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Kleine Königslibelle (Anax parthenope), Männchen | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Anax parthenope | ||||||||||||
Selys, 1839 |
Merkmale
Die Kleine Königslibelle ist mit der Großen Königslibelle (Anax imperator) und der Großen Quelljungfer (Cordulegaster heros) eine der größten Libellenarten Mitteleuropas. Sie erreicht Flügelspannweiten von 9,5 bis 11 Zentimetern. Der Brustabschnitt (Thorax) der Tiere ist bräunlich gefärbt, der Hinterleib (Abdomen) der Männchen ist nur im vorderen Bereich hellblau und ansonsten dunkel bis schwarz gefärbt, der der Weibchen braun mit schwarzen Ringen. Im Gegensatz dazu hat die Große Königslibelle eine grüne bis blaue Brust und der Hinterleib ist schwarz auf blauem Grund gezeichnet.[1]
Verbreitung
Das Verbreitungsgebiet der Kleinen Königslibelle umfasst große Teile Europas, Asiens und Nordafrikas. Es reicht von Europa nach Süden bis auf die Arabische Halbinsel und Nordafrika nördlich der Sahara sowie nach Osten bis Sibirien, Indien, China und Japan. Der bislang nördlichste Fund stammt aus der Region um Omsk in Sibirien. In Europa stammen die nördlichsten Vorkommen aus Lettland, Südschweden, Ostirland sowie den Orkney Islands nördlich von Schottland.[2]
Lebensweise
Die Kleine Königslibelle ist vor allem im Süden Europas weit verbreitet. Sie entwickelt sich in stehenden Gewässern, vor allem in größeren Weihern und Seen. In Mitteleuropa ist die Art regional auch nicht selten, so kommt sie z. B. recht häufig in den Seenplatten Nordostdeutschlands oder im Bereich der Seen des Alpenvorlandes vor. Ihre Flugzeit liegt zwischen Mai und September. Auf ihren Jagdflügen kann sie sich sehr weit vom Wasser entfernen.[1]
Auf der Suche nach einem Weibchen fliegen die Männchen ausdauernd hoch über der Wasserfläche entlang der Uferlinie und auch in die Ufervegetation. Die Eiablage erfolgt fast immer in Tandemstellung, wobei das Weibchen die Eier in lebende oder abgestorbene Pflanzenteile einsticht.[1]
Die Larvenentwicklung dauert in Mitteleuropa zwei Jahre, in den wärmeren Gewässern Südeuropas nur ein Jahr.[1]
Systematik
Die Kleine Königslibelle ist eine eigenständige Art der Gattung Anax innerhalb der Edellibellen (Aeschnidae). Sie wurde 1839 von dem französischen Naturforscher Edmond de Selys-Longchamps wissenschaftlich beschrieben.[2]
Gefährdung
Die Kleine Königslibelle ist in der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet („least concern“) gelistet. Begründet wird die Einordnung mit dem sehr großen Verbreitungsgebiet und dem Fehlen bestandsgefährdender Risiken für die Art.[2]
Belege
- Gerhard Jurzitza: Der Kosmos-Libellenführer. Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08402-7.
- Anax parthenope in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2018. Eingestellt von: A. Mitra, V. Clausnitzer, 2010. Abgerufen am 17. Mai 2020.
Literatur
- Heiko Bellmann: Libellen beobachten – bestimmen. Naturbuch Verlag, Augsburg 1993, ISBN 3-89440-107-9.
- Gerhard Jurzitza: Der Kosmos-Libellenführer. Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08402-7.
- G. Peters: Die Edellibellen Europas – Aeshnidae. (= Die Neue Brehm-Bücherei. Band 585). Ziemsen, Lutherstadt Wittenberg 1987, ISBN 3-7403-0050-7.
- G. Peters: Unbekannte Bekannte: die Anax-Species in Europa (Odonata: Aeshnidae). In: Libellula. 19, 2000, S. 53–64.
- Klaus Sternberg: Anax parthenope Sélys, 1839 – Kleine Königslibelle. In: Klaus Sternberg, Rainer Buchwald (Hrsg.): Die Libellen Baden-Württembergs. Band 2: Großlibellen (Anisoptera). Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3514-0, S. 139–148.
Weblinks
- Gut bebilderte Seite der Universität Ulm
- Anax parthenope in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2018. Eingestellt von: A. Mitra, V. Clausnitzer, 2010. Abgerufen am 17. Mai 2020.