Klein-Mariazell

Klein-Mariazell i​st eine Ortschaft i​m Wienerwald i​n Niederösterreich a​uf dem Gebiet d​er gleichnamigen Katastralgemeinde d​er Gemeinde Altenmarkt a​n der Triesting i​m Bezirk Baden.

Klein-Mariazell (Rotte, Zählsprengel)
Ortschaft
Katastralgemeinde Kleinmariazell
Klein-Mariazell (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Baden (Niederösterreich)f8, Niederösterreich
Gerichtsbezirk Baden
Pol. Gemeinde Altenmarkt an der Triesting
Koordinaten 48° 2′ 11″ N, 15° 58′ 26″ O
Höhe 432 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 207 (1. Jän. 2021)
Gebäudestand 92 (2001)
Fläche d. KG 15,78 km²
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 03395
Katastralgemeinde-Nummer 04316
Zählsprengel/ -bezirk Klein-Mariazell (30602 003)

Forstverwaltung und Wallfahrtskirche Klein-Mariazell
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS
f0
f0
207

Basilika von Klein-Mariazell

Das ehemalige Benediktinerkloster w​urde in Abgrenzung z​u Mariazell i​n der Steiermark n​ach dem Herzogtum Steiermark m​it Mariazell i​n Österreich n​ach dem Herzogtum Österreich bezeichnet. Das Stift Klein-Mariazell w​urde 1782 aufgehoben. Die ehemalige Stiftskirche v​on Klein-Mariazell w​urde 2007 z​ur Basilika minor erhoben.

Geographie

Die Rotte liegt auf 432 m ü. A. Höhe ca. 4 km nördlich von Altenmarkt in einem Seitental des Triestingtals in Richtung Klausen-Leopoldsdorf. Hier, im Wienerwald am Rande des Alpenvorlandes, findet sich eine sehr waldreiche Landschaft und ruhige Umgebung. Das katholische Kloster liegt am alten Pilgerweg, der Via Sacra von Wien nach Mariazell in der Obersteiermark.

Der Ort besteht – abgesehen v​on einigen hübschen Häusern a​n der Straße u​nd einer Gaststätte – ausschließlich a​us den historischen Klostergebäuden.

Die Ortschaft umfasst knapp 100 Gebäude mit etwa 200 Einwohnern. Zum Ortschaftsgebiet bzw. der Katastralgemeinde Kleinmariazell gehören auch die zerstreuten Häuser Reitel-Graben und St. Coronastraße, sowie die Einzellagen Blumauer, Brandlhof, Faschingbauer, Gadinger, Gschwender, Handlhof, Myrtl, Paarhof, Pursenhof, Stegbauer und Stieglhof.

Erreichbar i​st der Ort (von Wien) über d​ie Wiener Außenringautobahn A 21, Abfahrt MayerlingAlland – Altenmarkt – k​urz nach d​em Ortsende n​ach rechts (Norden).

Nachbarortschaften und -katastralgemeinden
St. Corona am Schöpfl (KG St. Corona) Kleinmariazellerforst (Gem. Klausen-Leopoldsdorf) Glashütten (Gem. Alland)
Untertriesting (Gem. Kaumberg, Bez. Lilienfeld) Nöstach
Thenneberg

Geschichte

  • um 1120 – Stiftung einer Mönchszelle durch Heinrich und Rapoto von Schwarzenburg-Nöstach, in der Folge Ausbau zum Kloster mit Mönchen aus Göttweig. Förderung der Stiftung u. a. durch Markgräfin Agnes, die bisher angenommene Gründerrolle Markgraf Leopold III. ist historisch nicht mehr haltbar.[1]
  • 1782 – Das Kloster wurde im Zuge der josefinischen Reformen aufgehoben und danach von verschiedenen anderen Klöstern bzw. zuletzt durch die k.k. Staatsgüter-Administration verwaltet.
  • 1825 – Es kam zur Versteigerung des Klosters und seiner Güter. Es folgten mehrere Besitzer, die das Kloster als Schloss verwendeten. Die ehemalige Stiftskirche wurde Pfarrkirche.
  • 1938 – Im Adressbuch von Österreich sind ein Eier- und Butterhändler, zwei Gastwirte, ein Gemischtwarenhändler, ein Schmied, ein Trafikant und zahlreiche Landwirte verzeichnet.[2]
  • 1944 – Zwischen Juli und Oktober wurden ungarische Juden als Zwangsarbeiter für die Regulierung des Baches eingesetzt.[3]
  • 1998 – Nach Generalrenovierung durch die Erzdiözese Wien und privater und öffentlicher Unterstützung wurde die Kirche wieder ihrer Bestimmung übergeben und geweiht. Das jetzige Gebäudeensemble entspricht den modernsten Vorstellungen von Restaurierung und Denkmalschutz und ist deshalb nicht nur ein religiöses Zentrum, sondern auch ein architektonisches Gesamtkunstwerk. Eng verbunden mit diesem Baujuwel sind die Namen Christoph Kardinal Schönborn und Diakon Dr. Franz Eckert.[4]
  • 2005 – Einweihung des neuen Klosters der Gemeinschaft der aus Polen stammenden „Brüder-Samariter der Flamme der Liebe des Unbefleckten Herzens Mariens“, einem Zweig der „Samaritanischen Bewegung Mariens“ durch den Erzbischof von Wien. Neben dem Kirchenkomplex entsteht eine Wohnungsanlage, u. a. auch für acht Ordenspriester.
  • 2007 – Am 15. November 2007 wurde die Kirche durch Papst Benedikt XVI. zur Basilica minor erhoben.

Siehe auch: Geschichte d​es Wienerwalds

In d​er Abteikirche w​ird der Märtyrerin Maria Restituta besonders gedacht.

Galerie

Commons: Kleinmariazell – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Roman Zehetmayer, Maximilian Weltin (Hrsg.): Niederösterreichisches Urkundenbuch. Band II/1, St. Pölten 2013, S. 368–379.
  2. Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 313
  3. Zwangsarbeitslager für ungarische Juden in Österreich, Eintrag Kleinmariazell auf deutschland-ein-denkmal.de
  4. Erzdiözese Wien trauert um Diakon Franz Eckert. In: erzdioezese-wien.at. 18. November 2017, abgerufen am 25. Mai 2020.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.