Kiel (Berg)
Der Kiel bei Klingenthal ist mit 943,3 m ü. NHN[1] einer der höchsten Berge im Vogtland, steht isoliert und ist der am weitesten im Westen liegende über 900 m hohe Berg des Erzgebirges.[2] Er liegt westlich des Passes der Bundesstraße 283 bei Mühlleithen und ist höher als der bekanntere Aschberg (936 m ü. NHN), der unweit süd-östlich liegt.[3] „Die im Grundriss dreieckige Berggestalt“ ist schon von weitem zu sehen, weil der Kiel die Umgebung überragt und wegen eines in den 1990er Jahren auf dem Gipfel aufgestellten Richtfunkturmes.[4] Der Kiel ist bis zum Gipfel bewaldet.
Kiel | ||
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Gipfel des Kiel von der Schneckensteiner Halde aus gesehen | ||
Höhe | 943,3 m ü. NHN [1] | |
Lage | Vogtlandkreis, Sachsen (Deutschland) | |
Gebirge | Erzgebirge | |
Koordinaten | 50° 24′ 24″ N, 12° 28′ 9″ O | |
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Naturraum
Der Kiel liegt nach der Naturraumkarte von Sachsen in der Mesogeochore „Hoch- und Kammlagen um den Auersberg und Aschberg“, gehört zur Mikrogeochore „Kiel-Bergrücken“[5] und ist Teil des Naturparks „Erzgebirge/Vogtland“.[6] Der Kiel liegt auf der Trennlinie zwischen dem Eibenstocker Turmalingranit, der die Nord-Ost-Flanke bildet, und dem „abtragungsrestistenten“ Kontakthof-Glimmerfels, der die Süd-West-Flanke ausmacht.[4]
Der Kiel ragt in seinem Gipfelbereich aus seiner Umgebung heraus. Daher ist er nach allen Seiten der Witterung besonders ausgesetzt. Dies hat die Folge, dass er häufig in Wolken eintaucht mit der Folge von häufigen starken Raufrostbildungen im Winter. Diese besondere klimatische Exponierung wirkt sich auf das Wachstum der Fichten aus. Sie erreichen nur eine niedrige Höhe mit schon in geringer Höhe ausgebildeten Ästen. Im Gipfelbereich sind bei fast allen älteren Bäumen Wipfelbrüche, häufig sogar mehrere, festzustellen. Dies ist im Erzgebirge weiter östlich erst in Wäldern festzustellen, die 100 bis 150 m höher liegen. Die für einen Nebelwald charakteristischen Flechtenbehänge sind gegenüber früher zurückgegangen.[4]
Geschichte
Der Berg wird schon in den Sächsischen Meilenblättern von Friedrich Ludwig Aster aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert erwähnt als „der Kiel“.[7]
Aus dem früheren Zinnbergbau im Bereich des Gipfels resultieren noch Stollenlöcher und -brüche.[4] Auf Blatt 219 der Meilenblätter von 1792 finden sich zahlreiche Eintragungen, die die Bergbauaktivitäten am Berg dokumentieren.[7]
Aus den vogtländischen Wäldern wurden in der Vergangenheit die nördlich des Vogtlandes und des Erzgebirges gelegenen Städte wie Zwickau, Leipzig, ja sogar Halle, mit Holz versorgt, das insbesondere durch Flößen auf Bächen und Flüssen transportiert wurde.[Anm. 1] Der süd-östlich des Kiel gelegene „Untere Floßteich“[3] und der „Kiel-Floßgraben“, der südlich des Berges in westlicher Richtung verläuft, erinnern an diese Flößerei. Dieser Flößgraben wurde von 1620 bis 1632 gebaut und ab 1633 bis 1872 betrieben. Bei einer Länge von sechs Kilometern hat er ein Gefälle von einem Prozent. Er ist ein technisches Denkmal.[8]
Tourismus
Am Kiel vorbei führt westlich und nördlich die Kammloipe zwischen Johanngeorgenstadt und Schöneck.[9] Nahe am Gipfel verläuft westlich und südlich davon die in sich geschlossene „Kielloipe“. Den Berg berühren auch viele Wanderwege, von denen aber keiner direkt über den Gipfel führt. Einer dieser Wanderwege ist der Europäische Fernwanderweg E3. Er kommt von Muldenberg, führt auf der Südseite des Kiel am „Kiel-Floßgraben“ entlang und wendet sich durch das Steinbachtal nach Mühlleiten. Ein Lehrpfad mit der Bezeichnung „Bergbau- und Naturlehrpfad“ führt um das ganze Bergmassiv des Kiel herum und berührt den Schneckenstein, führt an Mühlleiten vorbei, den Floßgraben entlang und erreicht wieder den Schneckenstein.[3] Auch der Fernwanderweg Kammweg Erzgebirge–Vogtland führt am Kiel vorbei.[10]
Verkehr
Östlich des Berges führt die von Tannenbergsthal kommende Bundesstraße 283 kurz hinter Mühlleithen über einen gut einen Kilometer vom Gipfel entfernten Pass. Westlich des Gipfels verlief in nur etwa 300 Meter Entfernung die historische „Alte Klingenthaler Straße“ und südlich in etwa isohypsenparallel knapp unterhalb von 900 Metern in einem West-Ost-Bogen der „Schwerdtweg“.[3]
Literatur
- Kiel. In: Das östliche Vogtland (= Werte der deutschen Heimat. Band 59). 1. Auflage. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1998, ISBN 3-7400-0938-1, S. 220–221.
Siehe auch
Weblinks
Anmerkungen
Einzelnachweise
- Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- Kiel. In: Das östliche Vogtland (= Werte der deutschen Heimat. Band 59). 1. Auflage. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1998, ISBN 3-7400-0938-1, S. 220.
- Landesvermessungsamt Sachsen (Hrsg.): Topographische Karte 1:25.000–Ausgabe mit Wanderwegen–, Blatt 5 Vogtland, Schöneck, Klingenthal–, 1. Auflage, Dresden 1996, ISBN 3-86170-900-7
- Kiel. In: Das östliche Vogtland (= Werte der deutschen Heimat. Band 59). 1. Auflage. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1998, ISBN 3-7400-0938-1, S. 221.
- Naturraumkartendienst des Landschaftsforschungszentrum e.V. Dresden (Hinweise)
- Webseite des Naturparks mit Landkarte, Abruf am 2. Mai 2019
- Blatt 219 von 1792 des Berliner Exemplars der Sächsischen Meilenblätter (Link zum Kartenblatt 219 des Berliner Exemplars in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden)
- Landesvermessungsamt Sachsen (Hrsg.): Topographische Karte 1:25.000 – Ausgabe mit Wanderwegen –, Blatt 5 – Vogtland, Schöneck, Klingenthal –, 1. Auflage, Dresden 1996, ISBN 3-86170-900-7, Text auf der Rückseite der Landkarte
- Karte bei Kammloipe.de, Abruf am 5. Mai 2019
- Beschreibung bei Kammweg.de, Abruf am 5. Mai 2019