Kernkraftwerk Koeberg
Das Kernkraftwerk Koeberg liegt 30 Kilometer nördlich von Kapstadt, an der Westküste von Südafrika.
Kernkraftwerk Koeberg | ||
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Lage | ||
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Koordinaten | 33° 40′ 36″ S, 18° 25′ 55″ O | |
Land: | Südafrika | |
Daten | ||
Eigentümer: | Eskom | |
Betreiber: | Eskom | |
Projektbeginn: | 1976 | |
Kommerzieller Betrieb: | 21. Juli 1984 | |
Aktive Reaktoren (Brutto): |
2 (1880 MW) | |
Eingespeiste Energie im Jahr 2010: | 12.899,94 GWh | |
Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme: | 286.775,94 GWh | |
Stand: | 4. Juni 2011 | |
Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation. |
Das Kernkraftwerk Koeberg besteht aus zwei mit Uran betriebenen Druckwasserreaktoren. Gebaut wurden die Reaktoren nach Plänen der französischen Framatome. Der Betreiber ist die südafrikanische Eskom. Das Kernkraftwerk ist derzeit das einzige in ganz Afrika. Es hat eine Nettoleistung von 1800 MW (2 × 900 MW), produziert von den (nach Angra) zweitstärksten Generatoren auf der südlichen Hemisphäre.
Am Standort Koeberg beabsichtigte Südafrika, den Prototyp eines Kugelhaufenreaktors (englisch Pebble Bed Modular Reactor, PBMR) nach deutschem Vorbild zu errichten. Im Jahr 2010 wurde das Projekt jedoch eingestellt, da sich nach dem Rückzug von Eskom und Westinghouse wegen technischer Probleme und zu hoher Baukosten weder Kunden noch Investoren für das Projekt finden ließen.[1]
Geschichte
Der Baubeginn des Kernkraftwerks Koeberg war im Jahr 1976. Der Reaktorblock 1 wurde, nach einer Bauzeit von fast acht Jahren, erstmals am 14. März 1984 kritisch. Der zweite Block folgte am 7. Juli 1985. Der Reaktor Koeberg-1 wurde am 4. April 1984 erstmals mit dem Netz synchronisiert, der Reaktor Koeberg-2 am 25. Juli 1985. Den kommerziellen Leistungsbetrieb nahm der Block 1 am 21. Juli 1984 und der Block 2 am 9. November 1985 auf.
Während der Bauphase wurden im Dezember 1982 von ANC-Guerillakämpfern trotz scharfer Sicherheitsvorkehrungen vier Bomben auf dem Kraftwerksgelände gezündet.[2]
Im Januar 2022 wurde der Reaktorblock 2 heruntergefahren um den Reaktorbrennstoff zu erneuern. Während dieser Pause sollen zusätzlich noch die Dampferzeuger sowie der Reaktordeckel ausgetauscht werden. Im weiteren Verlauf des Jahres soll auch Block 1 heruntergefahren werden um auch hier neue Dampferzeuger einzubauen. Der Reaktordeckel wurde bereits zuvor getauscht.[3]
Störfälle
Am 25. Dezember 2005 wurde beim Anfahren des Reaktors nach Wartungsarbeiten und dem Austausch von Brennelementen der Generator des ersten Blocks schwer beschädigt. Es wurde sofort eine Abschaltung des Reaktors vorgenommen. Im Inneren des Generators ist ein acht Zentimeter langer Bolzen entdeckt worden, der normalerweise außen angebracht ist. Zunächst ging Eskom davon aus, dass dieser Bolzen den Ausfall hervorgerufen hatte. Zeitweise sprachen die Medien auch von Sabotage, nachdem sich eine politische Gruppierung zu der Tat bekannt hatte. Der eigentliche Grund der Störung wurde jedoch erst später bekannt. Im Inneren des Generators hatte sich magnetisches Material angesammelt, welches die Isolation des Generators beschädigte. Infolgedessen wurde auch der Rotor und die Leitschaufel beschädigt.[4][5] In der Folge gab es tagelange Stromausfälle in Kapstadt. Die Reparaturen konnten erst im Mai 2006 beendet werden, da zunächst ein Ersatzrotor mit einem Gewicht von 200 Tonnen aus Frankreich beschafft werden musste.
Durch Ausfälle im Kernkraftwerk Koeberg kam es 2006 immer wieder zu Versorgungsengpässen in der Stromversorgung Südafrikas.[6] Davon betroffen ist auch das Nachbarland Namibia, da der Energiebedarf im Spitzenlastbereich 500 MW beträgt, wovon aber nur maximal 382 MW selbst produziert werden. Deswegen existiert seit 2006 ein Zehnjahresvertrag für die Stromlieferung mit Südafrika.[7] Der Energieversorger Eskom reagierte auf die instabile Versorgungslage durch die Verteilung von Energiesparlampen.[8]
Zum Schutz der Bevölkerung vor etwaigen schweren Störfällen ist im Radius von fünf Kilometern um das Kraftwerk eine sogenannte exclusion zone eingerichtet worden, die von jeglicher stadtplanerischer Aktivität ausgenommen ist. Teile dieser Zone dienen als privates Naturschutzgebiet. Eine weitere Zone mit 15 Kilometer Radius ist als Evakuierungszone ausgewiesen.
Daten der Reaktorblöcke
Das Kernkraftwerk Koeberg hat insgesamt zwei Blöcke:
Reaktorblock[9] | Reaktortyp | Netto- leistung |
Brutto- leistung |
Baubeginn | Netzsyn- chronisation |
Kommer- zieller Betrieb |
Abschal- tung |
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Koeberg-1 | Druckwasserreaktor | 900 MW | 944 MW | 1. Juli 1976 | 4. April 1984 | 21. Juli 1984 | |
Koeberg-2 | Druckwasserreaktor | 900 MW | 944 MW | 1. Juli 1976 | 25. Juli 1985 | 9. November 1985 |
Weblinks
- Seite des Betreibers ESKOM zum Kraftwerk
- Bild der Anlage
- AtomkraftwerkePlag: Koeberg (Südafrika)
- Archivierte Website des PBMR-Projektes (Memento vom 10. März 2007 im Internet Archive)
Einzelnachweise
- Address by the Minister of Public Enterprises, Barbara Hogan, to the National Assembly, on the Pebble Bed Modular Reactor. 16. September 2010, http://www.info.gov.za/speech/DynamicAction?pageid=461&sid=13029&tid=18561 (Memento vom 21. September 2013 im Internet Archive) (englisch)
- ANC History (englisch) (Memento vom 28. Februar 2010 im Internet Archive)
- Koeberg Nuclear Power Station Unit 2 going offline - Eskom. 15. Januar 2022, abgerufen am 7. Februar 2022 (amerikanisches Englisch).
- Mitteilung Eskom zu Generatordefekt vom 19. Januar 2006 (englisch) (Memento vom 5. Oktober 2006 im Internet Archive)
- Zusammenfassung des "Bolzenvorfalls"
- Kapstadt-News vom 20. Februar 2006
- Electricity supply update. (Memento vom 26. Dezember 2015 im Internet Archive) (PDF; 261 kB), abgerufen am 25. Dezember 2015
- Allgemeine Zeitung Windhoek
- Power Reactor Information System der IAEA: „South Africa: Nuclear Power Reactors“ (englisch)