Katharina von Sachsen (1468–1524)
Katharina von Sachsen (* 24. Juli 1468 in Grimma, Sachsen; † 10. Februar 1524 in Calenberg) war die zweite Gattin von Siegmund, Erzherzog von Österreich und Regent von Tirol. In zweiter Ehe war sie verheiratet mit Herzog Erich I. von Braunschweig-Lüneburg.
Leben
Katharina war das älteste Kind des Herzogs Albrecht des Beherzten von Sachsen und seiner Gattin Sidonie von Böhmen. Schon im Alter von 16 Jahren wurde sie 1484 in Innsbruck die zweite Gemahlin des Erzherzogs Siegmund, der bereits 56 Jahre zählte und als senil galt. Die Ehe blieb kinderlos. Politisch konnte Katharina in Tirol kaum Einfluss nehmen. Eine ehemalige Geliebte Siegmunds strickte Intrigen gegen die junge Braut und behauptete 1487 fälschlich, dass Katharina ihren Gatten vergiften wolle. Da der politische Stil des Erzherzogs nicht mehr haltbar war, folgte ebenfalls 1487 seine weitgehende Entmachtung durch die Tiroler Landstände, die dabei von Kaiser Friedrich III. unterstützt wurden. Deshalb folgten ständige Streitereien wegen der nun eingeführten neuen Hofordnung, die Einschränkungen für den Erzherzog mit sich brachte. Schließlich dankte Siegmund 1490 ab und Katharina hatte nun deutlich weniger Etat als zuvor. 1496 verstarb Siegmund.
Schon bald darauf heiratete Katharina (um 1496/97) in zweiter Ehe Herzog Erich I. von Braunschweig-Lüneburg. Aus dieser Ehe ging nur die früh verstorbene Tochter Anna Maria hervor. Nach Katharinas Tod (1524) wurde sie in Hann. Münden beigesetzt. Das Epitaph für Erich I. und seine zwei Gemahlinnen in der St. Blasiuskirche stammt von dem bayerischen Bildhauer Loy Hering, es zeigt Katharina im idealisierten Relief. Wie wichtig für Erich I. die eheliche Verbindung zu Österreich war, zeigt der ungewöhnliche Umstand, dass er neben dem Wappen von Katharinas Vater auch das Wappen ihres ersten Gemahls mit auf sein Epitaph setzen ließ. Die knappe Gedächtnisinschrift für Katharina (Abbildung) wiederholt diese Bedeutung.[1]
Vorfahren
Ahnentafel Katharina von Sachsen | ||||||||
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Ururgroßeltern |
Markgraf |
Herzog |
Herzog |
Ziemowit IV. |
Boček II. von Podiebrad (–1417) |
? |
? | |
Urgroßeltern |
Kurfürst Friedrich I. von Sachsen (1370–1428) |
Herzog Ernst der Eiserne (1377–1424) |
Viktorin von Podiebrad (1403–1427) |
Smil von Sternberg (–1431) | ||||
Großeltern |
Kurfürst Friedrich II. (1412–1464) |
König Georg von Podiebrad (1420–1471) | ||||||
Eltern |
Herzog Albrecht der Beherzte (1443–1500) | |||||||
Katharina von Sachsen |
Literatur
- Katharina von Sachsen. In: Brigitte Hamann: Die Habsburger, ein biographisches Lexikon. Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 1988, S. 235.
- Constantin von Wurzbach: Habsburg, Katharina von Sachsen. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 402 (Digitalisat).
- Klaus Brandstätter: Die Tiroler Landesfürstinnen im 15. Jahrhundert. In: Margarete Maultasch. Zur Lebenswelt einer Landesfürstin und anderer Tiroler Frauen des Mittelalters. Hrsg. v. Julia Hörmann-Thurn und Taxis. (Schlern-Schriften 339). 2007, S. 175–218.
Weblinks
Einzelnachweise
- Sabine Wehking: DI 66, Lkr. Göttingen, Nr. 142, Hann. Münden, ev.-luth. Kirche St. Blasius. In: Deutsche Inschriften Online, inschriften.net. Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, 2006, abgerufen am 19. August 2021.