Karl Weichardt
Karl Weichardt, auch häufig Carl Weichardt, (* 10. Dezember 1846 in Nermsdorf; † 5. Oktober 1906 in Dresden; vollständiger Name: Karl Friedrich Wilhelm Weichardt) war ein deutscher Architekt und Architekturmaler.
Leben
Nach einer Zimmermannslehre studierte Weichardt Architektur an der Polytechnischen Schule München. 1874 und 1886 unternahm er Studienreisen nach Rom. Er lehrte als Professor an der Königlichen Kunstakademie und Kunstgewerbeschule Leipzig, von 1900 bis 1906 war er Professor für Ornamententwerfen und Figurenzeichnen an der Technischen Hochschule Dresden.[1]
Bei seinen Bauten orientierte er sich am antiken Kunstideal und an der Neorenaissance.
Neben kommerziellen Bauten in Deutschland befasste er sich mit der Rekonstruktion von Tempelanlagen, z. B. in Pompeji (1897). Auf Capri versuchte er grafische Rekonstruktionen der Villa Jovis. Diese Tätigkeit regte ihn zur Gestaltung seines Wohnhauses Villa Tiberius in Dresden an.
Im Winter 1885 und 1886 gestaltete er zusammen mit anderen Malern den Speisesaal des Hotel Pagano auf Capri.[2]
Er heiratete am 1. November 1879[3] die Schriftstellerin Helene Henkel (1851–1880; Pseudonym: Ellen Lenneck), die bereits sechs Monate nach der Hochzeit starb.
Werk
Bauten und Entwürfe
- 1874–1875 Villa Schulze in Apolda (bis 2011 Stadtbibliothek)
- 1875–1878: Stadttheater in Eisenach
- 1880–1881: Geschäftshaus für den Verlag K. F. Köhler in Leipzig, Stephanstraße
- 1883: Villa Schröder in Leipzig
- 1884–1886: Neue Börse in Leipzig (mit Hans Enger; im Zweiten Weltkrieg zerstört)
- 1889: Villa Münch-Ferber in Hof, 2011 Umbau zum Forum Gesundheit[4]
- 1890: „Limburgische Villen“ in Lößnig
- 1891: Villa Carl Beckmann in Leipzig (mit Bruno Eelbo)
- 1893–1894: Geschäftshaus für den Verlag K. F. Köhler in Leipzig, Täubchenweg (mit Bruno Eelbo)
- 1893–1894: Herfurtsche Villa in Leipzig
- 1905: Villa Tiberius (eigenes Wohnhaus) in Dresden-Loschwitz
sowie
- Geschäftshaus für den Verleger Arnold Hirt in Leipzig
- Stadttheater, Eisenach
- Neue Börse, Leipzig
- Villa Tiberius, Dresden
Schriften
- Motive zur Garten-Architektur. Eingänge, Veranden, Brunnen, Pavillons, Bäder, Brücken, Ruheplätze, Volieren, Terrassen, Freitreppen, Veduten etc. 1879.
- Pompei vor der Zerstörung. Rekonstruktionen der Tempel und ihrer Umgebung. 1897.
- Das Schloß des Tiberius und andere Römerbauten auf Capri. Leipzig 1900.
Literatur
- Theodor Böhm: Karl Weichardt †. In: Deutsche Bauzeitung, 40. Jahrgang 1906, No. 83, S. 565.
- Theodor Böhm: Karl Weichardt. In: Taschenbuch der Königlich Sächsischen Technischen Hochschule Dresden. Wintersemester 1906/1907. Dresden 1907, S. 53–57.
- Weichardt, Karl. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 35: Waage–Wilhelmson. E. A. Seemann, Leipzig 1942, S. 261.
Weblinks
Einzelnachweise
- Weichardt, Karl. In: Dorit Petschel: 175 Jahre TU Dresden. Band 3: Die Professoren der TU Dresden 1828–2003. Hrsg. im Auftrag der Gesellschaft von Freunden und Förderern der TU Dresden e. V. von Reiner Pommerin, Böhlau, Köln u. a. 2003, ISBN 3-412-02503-8, S. 1019.
- Johannes Proelß: Deutsch-Capri in Kunst, Dichtung, Leben. Oldenburg / Leipzig o. J. (ca. 1898), S. 18 und S. 25.
- Weichardt, Helene. In: Franz Brümmer: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Band 7, F. A. Brockhaus, Leipzig 1913, S. 356.
- Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 16. August 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , zuletzt aufgerufen am 18. Oktober 2011