Bruno Eelbo
Bruno Heinrich Eelbo (* 10. Oktober 1853 in Bremerhaven; † 17. November 1917 in Weimar) war ein deutscher Architekt und Schriftsteller.
Leben
Bruno Eelbo wurde als Sohn eines Sparkassendirektors geboren. Dessen Vater war ein Flame aus dem französischen Departement Nord, der bei der Übersiedlung von England nach Bremen den Namen Eelbo annahm.
Schon früh erkannten der Vater und die Lehrer Brunos seine Begabung zum (Bau)Zeichnen und rieten ihm, das Baufach als berufliche Zielsetzung zu wählen. So absolvierte Eelbo eine Maurerlehre, seine Gesellenzeit und wurde Bauführer und Bauzeichner in verschiedenen Werkstätten. Von 1873 bis 1874[1] arbeitete Eelbo im Atelier des Architekten Ludwig Bohnstedt in Gotha. Nach eigenen Angaben war er durch Zufall auf Bohnstedt gestoßen und verdankte ihm seine ganze künstlerische Ausbildung. In dieser Zeit leistete er auch als Einjährig-Freiwilliger seinen Militärdienst ab und unternahm eine einjährige Studienreise nach Italien.
Im Jahre 1878 machte er sich in Gotha selbständig. Er arbeitete an Inneneinrichtungen und war auf verschiedenen Gebieten des Kunstgewerbes tätig. Neben Tischen, Stühlen, Schränken, Öfen, Lampen und Aquarellen für Diplome und Entwürfen für Lithographien baute er auch Häuser.
Zu seinen architektonischen Arbeiten, die er teils in Zusammenarbeit mit Karl Weichardt schuf, zählen insbesondere repräsentative Villen und Verwaltungsgebäude, häufig im Stil des Eklektizismus; u. a. in Gotha das Schäferstift in der Schäferstraße 10 (heute „Kinder- und Jugendzentrum Big Palais“) und drei Villen in der Helenenstraße (z. B. das Haus Nr. 9). Für sich selbst schuf er ein Sommerhaus über dem Leinatal bei Finsterbergen. In Weimar schuf er Gebäude für die Landeskreditkasse und die Thüringische Landesversicherungsanstalt. Das wichtigste Tätigkeitsgebiet Eelbos waren die Städte Leipzig, Dresden, Chemnitz und andere Städte des sächsischen Industriebereichs, aber auch Essen.
Von Gotha war Eelbo 1882 als Herzoglicher Baurat nach Weimar berufen worden. Eine seiner Aufgaben war die Intensivierung des abgeklungenen Kunstgewerbes in Bürgel und Gerstungen. 1890 errichtete er in Leipzig mit benanntem Karl Weichardt (später Professor an der Technischen Hochschule in Dresden) ein Architekturbüro. 1903 war Eelbo in Frankfurt am Main an der Gründung des Bundes Deutscher Architekten (BDA) beteiligt.
1889 veröffentlichte Eelbo einen Gedichtband mit dem Titel „Sonnige Tage“, danach ein Festspiel „Vitruvs Sendung“. Es folgten diverse Gedichtbände und andere Werke. Sein Schauspiel „Irminfried“ wurde in Weimar und Leipzig aufgeführt. Nach 1903 widmete er sich nur noch der Schriftstellerei.
Eelbo starb in Weimar am 17. November 1917.
Werk
Bauten
- 1891: Villa Carl Beckmann in Leipzig (mit Karl Weichardt)
- 1892–1894: Herfurthsche Villa (Leipzig)
- 1892–1893: Thüringische Landesversicherungsanstalt, Erfurter Straße 38, Weimar
- 1893–1894: Gothaer Haus der Versicherungsgeschichte, ehem. Landesversicherungsbank, Gotha, Bahnhofstraße 3a
- 1894: Schäferstift Schäferstraße 10, Gotha
- 1898: Emminghaus-Villa in Gotha, Schöne Allee 2
- 1898–1901: Gutenberghalle des Deutschen Buchgewerbehauses, Leipzig
- Herfurthsche Villa, Leipzig
- Haus der Versicherungsgeschichte, Gotha
- Emminghaus-Villa in Gotha
Schriften
- Sonnige Tage. Lieder aus einem alten Skizzenbuche, 1888.
- Vitruvs Sendung, 1892.
- Sturmflut. Schauspiel in drei Aufzügen. 1900.
- Die Sprüche des guten Meisters, Gedichte, 1900.
- Die Schule der Liebe. Ein lustig Spiel in Versen, 1902.
- Bacons entdeckte Urkunden. Die Lösung der Bacon-Shakespeare-Frage in der Shakespeare-Folio-Ausgabe vom Jahr 1623. 1914–1917.
Literatur
- Hermann Heckmann: 150. Geburtstag Bruno Heinrich Eelbo. In: Mitteldeutsches Jahrbuch für Kultur und Geschichte, 2003, ISBN 3-89923-031-0, S. 291f.
- Gottlieb Schneider: Gothaer Gedenkbuch. Des Gothaer Wegweisers dritte umgearbeitete und vermehrte Auflage. Gotha 1906, S. 74–76.
- Eelbo, Bruno Heinrich. In: Deutsches Literatur-Lexikon, Band 3, S. 923 f.
Einzelnachweise
- Helmut Roob, Günter Scheffler: Gothaer Persönlichkeiten, ISBN 3-932081-37-4, Thino-Verlag, 2. Auflage 2006, S. 36.
Weblinks
- Lebenslauf beim Förderverein Deutsches Versicherungsmuseum (von Horst Gröner)
- Werkverzeichnis bei Thüringer Literaturrat