Karl-Marx-Platz (Berlin)
Der Karl-Marx-Platz ist ein Stadtplatz im Ortsteil Berlin-Neukölln des Bezirks Neukölln. Er befindet sich zwischen der Karl-Marx-Straße, dem Richardplatz und der Thomasstraße. Der Platz entstand Ende des 19. Jahrhunderts unter dem Namen Hohenzollernplatz in Rixdorf, einem Berliner Vorort.
Karl-Marx-Platz | |
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Basisdaten | |
Ort | Berlin |
Ortsteil | Neukölln |
Angelegt | Ende 19. Jahrhundert |
Neugestaltet | 20. Jahrhundert |
Hist. Namen | Hohenzollernplatz |
Einmündende Straßen | Karl-Marx-Straße, Richardplatz, Thomasstraße |
Bauwerke | Brunnen und Kiosk |
Nutzung | |
Nutzergruppen | Fußgänger |
Technische Daten | |
Platzfläche | 2500 m² (dreieckig) |
Geschichte
Mit dem Zuzug von Handwerkern aus dem Böhmischen Raum im 19. Jahrhundert entstanden Straßen, Plätze und Wohnbauten im damaligen Berliner Vorort Rixdorf. An der Stelle, wo sich durch zusammenlaufende Verkehrswege ein Dreieck ergab, legten die Bewohner einen kleinen Platz an, der – wie damals üblich – den Namen eines Herrschers erhielt. In diesem Falle war das Herrscherhaus der Hohenzollern Namensgeber: Hohenzollernplatz.
Am 22. März 1902, dem 105. Geburtstag des Kaisers Wilhelm der Große, wurde der Platz gärtnerisch gestaltet und im Zentrum ein Denkmal für ihn aufgerichtet. Im Beisein von Kriegsveteranen, Ehrengästen aus Politik und Wirtschaft, Vereinen und des Kronprinzen Friedrich Wilhelm fand eine feierliche Denkmalsenthüllung mit militärischen Ehren statt. Die übermannsgroße bronzene Reiterfigur war nach Entwurf des Bildhauers Albert Moritz Wolff in der Gießerei Hermann Gladenbeck und Voß hergestellt worden.[1][2]
Auch nach dem Sturz der Monarchie im Jahr 1918 behielt der Platz seinen Namen und das Reiterstandbild. 1944 wurde das Denkmal abgebaut und als Metallspende des deutschen Volkes für Rüstungszwecke eingeschmolzen. Der Sockel blieb leer.
Nach dem Zweiten Weltkrieg ließen die neuen Verwaltungen Herrschernamen aus dem Stadtbild tilgen. So erhielt der Platz am 14. Februar 1950 die Bezeichnung Karl-Marx-Platz, nach dem Philosophen und Gesellschaftstheoretiker Karl Marx (1818–1883). Zu diesem Anlass wurde ein neues Monument für Karl Marx aufgestellt.
Im Jahr 1987 ließ die Bezirksverwaltung das Marx-Denkmal gegen ein mehrteiliges Springbrunnenensemble an der gleichen Stelle austauschen, geschaffen von dem Bildhauer Hartmut Bonk.
Anfang der 2010er Jahre veränderte sich der Platzcharakter unter anderem durch Wechsel von kleinen Läden am Platz, durch Wegfall eines Imbisses; so entstand beispielsweise 2014 eine Eismanufaktur.[3]
Die Neuköllner Verwaltung beschloss im Oktober 2019 zusammen mit dem Ingenieurbüro Lopp aus Weimar[4] eine komplette Neugestaltung des Platzes. In dem Konzept dazu heißt es: „Die Einbahnstraße nördlich des Platzes soll asphaltiert werden, so dass die Autos und Radler dort auf glattem Belag Richtung Karl-Marx-Straße rollen können. Ganz rechts bleibt ein kopfsteingepflasterter Streifen zum Parken. In die Gegenrichtung ist ein Radstreifen geplant, ebenfalls an der Nordseite. Genutzt wird dazu eine Teilfläche des heutigen Platzes. Er wird mit Pollern vom motorisierten Verkehr abgetrennt. [...] Die gesamte rund 2500 Quadratmeter große Fläche erhält einen neuen, stabilen Belag. Ein unterirdischer Regenwasserspeicher sorgt dafür, dass es nicht zu Überschwemmungen kommt und das Wasser nach und nach in den Boden versickern kann.“[5]
Beschreibung, Nutzung
Der Brunnen besteht aus drei Gruppen nebst einem niedrigen runden Wasserbecken und trägt den Namen Imaginäres Theater. Die Bronzefiguren sind als personifizierte Tragödie, Komödie und Groteske dargestellt, was nach Intention des Künstlers Isolation, Zusammengehörigkeit und Konfrontation symbolisieren soll. Optisch zusammengehalten wird das Ensemble durch eine große und lange steinerne Bank, hinter der ein Hochbeet angelegt ist. Neben dem Brunnen befindet sich ein kleiner Kiosk in Form eines früheren achteckigen Toilettenhäuschens, mit Zeitungs- und Tabakwarenverkauf.
Die Platzfläche ist mit kleinteiligen Pflastersteinen gestaltet. An den Seitenrändern des Platzes stehen Sitzbänke. Dazwischen wurden Laubbäume gepflanzt. Auf dem Platz findet zweimal wöchentlich ein Markt statt.[6]
Weblinks
- Karl-Marx-Platz. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
Einzelnachweise
- Chronik Rixdorf auf einer privaten Webseite, abgerufen am 23. März 2021.
- Reiterdenkmal für Kaiser Wilhelm I. in Rixdorf. In: Königlich privilegierte Zeitung, 22. März 1902.
- Der neue Karl-Marx-Platz auf berliner-lokalnachrichten.de, 2014.
- Homepage Planungsgesellschaft Lopp, abgerufen am 23. März 2021.
- Umbaupläne für den Karl-Marx-Platz. In: Berliner Woche. 26. Oktober 2019, abgerufen am 23. März 2021.
- Wochenmarkt K.-M.-Platz.