Kappel (Hiltpoltstein)
Kappel ist ein im nordwestlichen Teil der Pegnitz-Kuppenalb gelegenes fränkisches Dorf.
Kappel Markt Hiltpoltstein | |
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Höhe: | 483 m ü. NHN |
Einwohner: | 184 (Jan. 2021)[1] |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 91355 |
Vorwahl: | 09192 |
Der Hiltpoltsteiner Gemeindeteil Kappel |
Geografie
Die Ortschaft ist ein Gemeindeteil des im südwestlichen Teil Oberfrankens gelegenen Marktes Hiltpoltstein.[2] Sie befindet sich etwa drei Kilometer westsüdwestlich von Hiltpoltstein und liegt auf einer Höhe von 483 m ü. NHN.[3]
Geschichte
Gegen Ende des Mittelalters befand sich Kappel im Eigentum des zur Kurpfalz gehörenden Klosters Weißenohe, unter dessen Landeshoheit es bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts verblieb.[4][5] Die Hochgerichtsbarkeit über das außerhalb des Ortes gelegene Flurgebiet hatte in diesen drei Jahrhunderten das 1503 eingerichtete nürnbergische Pflegamt Hiltpoltstein inne.[6] Als nach der Ächtung des pfälzischen Kurfürsten Friedrich V. (des sogenannten Winterkönigs) die Oberpfalz als Lehen an Kurbaiern übergeben wurde, wirkte sich das auch auf die Machtverhältnisse in Kappel aus, denn der Ort wurde nun wie der gesamte Weißenoher Klosterbesitz bairisch.[7] Die Hochgerichtsbarkeit innerhalb des Dorfes (inner Etters) wurde nunmehr vom bairischen Landrichteramt Schnaittach ausgeübt, ebenso auch wie die Dorf- und Gemeindeherrschaft.[6] In der Folgezeit blieben diese Verhältnisse weitgehend unverändert bestehen, bis Kappel im Jahr 1803 entsprechend der im Haupt-Landes-Grenz- und Purifikationsvergleich mit dem Königreich Preußen vereinbarten Bedingungen an das preußische Ansbach-Bayreuth übergeben und damit später zum Bestandteil des Eschenauer Straßendistrikts wurde, einer Korridorverbindung mit der die beiden geografisch voneinander getrennten Teile dieses Territoriums über eine Militärstraße miteinander verbunden wurden.[8][9][10] Nach der preußischen Niederlage im Vierten Koalitionskrieg wurde das Dorf zusammen mit dem gesamten Fürstentum Bayreuth 1807 einer vom französischen Kaiserreich eingesetzten Militärverwaltung unterstellt.[11] Mit der im Jahr 1810 durch das Königreich Bayern käuflich erfolgten Erwerbung dieses Fürstentums wurde Kappel schließlich wieder bayerisch.[12]
Durch die zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Königreich Bayern durchgeführten Verwaltungsreformen wurde Kappel mit dem Zweiten Gemeindeedikt 1818 zum Bestandteil der Ruralgemeinde Großenohe, zu der auch noch das Dorf Kemmathen und die Einöde Spiesmühle gehörten. 1829 schloss sich die aus Schossaritz und Almos bestehende Landgemeinde Schossaritz auf eigenen Wunsch hin dieser Gemeinde an, woraufhin die vergrößerte Gemeinde von nun an den Namen Kappel führte.[13] Im Zuge der kommunalen Gebietsreform in Bayern wurde die gesamte Gemeinde Kappel am 1. Mai 1978 in den Markt Hiltpoltstein eingegliedert.[14]
Verkehr
Die Anbindung an das öffentliche Straßennetz erfolgt durch die Bundesstraße 2, die aus dem Westsüdwesten von Kemmathen her kommend durch den Ort hindurchführt und danach in östlicher Richtung nach Hiltpoltstein weiterführt.
Sehenswürdigkeiten
In Kappel befinden sich vier denkmalgeschützte Bauwerke und ein Steinkreuz, darunter ein aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammendes Bauernhaus.
Literatur
- Ingomar Bog: Forchheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 5). Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1955, DNB 450540367 (Digitalisat).
- Max Spindler, Andreas Kraus (Hrsg.): Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (= Handbuch der bayerischen Geschichte. III, 1). 3. Auflage. C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-39451-5.
Weblinks
- Bayerischer Behördenwegweiser, abgerufen am 9. Mai 2019
- Kappel im BayernAtlas, abgerufen am 9. Mai 2019
- Kappel auf historischer Karte, abgerufen am 9. Mai 2019
Einzelnachweise
- Einwohnerzahl von Kappel, abgerufen am 16. August 2021
- Kappel in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 9. Mai 2019.
- Geografische Lage von Kappel im BayernAtlas, abgerufen am 9. Mai 2019
- Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 25.
- Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 31.
- Ingomar Bog: Forchheim. S. 62.
- Ingomar Bog: Forchheim. S. 19.
- Max Spindler, Andreas Kraus (Hrsg.): Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (= Handbuch der bayerischen Geschichte. III, 1). 3. Auflage. C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-39451-5, S. 523.
- Hanns Hubert Hofmann: Zwischen Macht und Recht. Der Eschenauer Straßendistrikt zwischen Preußen, Kurpfalzbayern und der Reichsstadt Nürnberg (1805/1806). In: Verein für Geschichte der Stadt Nürnberg e.V. (Hrsg.): Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg. Band 53. Selbstverlag des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, Nürnberg 1965, S. 13–59 (digitale-sammlungen.de [abgerufen am 8. Mai 2019]).
- Max Spindler, Andreas Kraus (Hrsg.): Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (= Handbuch der bayerischen Geschichte. III, 1). 3. Auflage. C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-39451-5, S. 776.
- Max Spindler, Andreas Kraus (Hrsg.): Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (= Handbuch der bayerischen Geschichte. III, 1). 3. Auflage. C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-39451-5, S. 529.
- Max Spindler, Andreas Kraus (Hrsg.): Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (= Handbuch der bayerischen Geschichte. III, 1). 3. Auflage. C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-39451-5, S. 530.
- Ingomar Bog: Forchheim. S. 117.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 684.