Kampagne zur Unterdrückung von Konterrevolutionären
Die sogenannte Kampagne zur Unterdrückung von Konterrevolutionären (chinesisch 镇压反革命运动 / 鎮壓反革命運動; pinyin: zhènyā fǎngémìng yundong) war eine politische Kampagne der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh), die darauf abzielte, Oppositionselemente in der Volksrepublik China buchstäblich „auszurotten“.[1][2][3][4] Die blutige Kampagne begann 1950 und richtete sich hauptsächlich gegen Mitglieder der Kuomintang (KMT).[2][3][5] Die Vorgänge der chinesischen Führung werden daher als Demozid eingestuft.[6]
Unter der Herrschaft des „Überragenden Führers“ Mao Zedong erließ das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas im März 1950 eine Richtlinie (中共中央关于镇压反革命活动的指示), mit der die Kampagne landesweit gestartet wurde.[3] Einige Quellen behaupten jedoch, dass die Kampagne erst im Herbst 1950 begann.[5][7][8] Die Bewegung endete Ende 1953.[7][9] Eine große Anzahl von als „konterrevolutionär“ eingestuften Menschen wurde verhaftet und hingerichtet, während andere zur Laogai (Arbeits- und Konzentrationslager) verurteilt wurden.[10][11]
Nach den offiziellen Statistiken der Kommunistischen Partei Chinas und der chinesischen Regierung von 1954 wurden allein im Wahlkampf mindestens 2,6 Millionen Menschen festgenommen, 1,3 Millionen Menschen inhaftiert und 712.000 Menschen getötet.[1][12] Nach Angaben einer Forschungseinheit der Kommunistischen Partei von 1996 wurden ab 1949 bis Februar 1952 insgesamt 1.576.100 Menschen festgenommen und 873.600 zum Tode verurteilt.[12] Unabhängige Forscher schätzen jedoch, dass die tatsächliche Zahl der Todesopfer zwischen 1 und 2 Millionen lag.[4][11] Die Kampagne war ein brutaler Akt der Konsolidierung der kommunistischen Einparteienherrschaft.[13] Durchgeführt würde es mithilfe von Homizid.[14]
Während dieser Zeit der Menschenrechtsverbrechen waren einige der Urteile nach Ansicht der späteren Folgeregierung Chinas tatsächlich „ungerechte, Fälschung, falsche Fälle“ (冤假错案). Zum Beispiel wurde der Sohn des berühmten Schriftstellers Zhu Ziqing (朱自清) zu Unrecht verhaftet und zum Tode verurteilt (er wurde 1984 posthum rehabilitiert).[15]
Siehe auch
Einzelnachweise
- Sabine Dabringhaus: Mao Zedong. C.H.Beck, 2008, ISBN 978-3-406-56239-6.
- Yang Kuisong: Reconsidering the Campaign to Suppress Counterrevolutionaries. In: The China Quarterly. Nr. 193, 2008, ISSN 0305-7410, S. 102–121, JSTOR:20192166.
- 中共中央关于镇压反革命活动的指示. In: China Internet Information Center. Abgerufen am 13. Juli 2020 (chinesisch).
- 中共功罪评说之四:“镇反”运动杀了多少人? In: Voice of America. Abgerufen am 13. Juli 2020 (chinesisch).
- Zhou Shuohuan (周硕寰): 试论叶剑英领导广东镇反运动的历史功绩. In: Renmin Wang. Abgerufen am 13. Juli 2020 (chinesisch).
- Rudolph J. Rummel: "Demozid" - der befohlene Tod: Massenmorde im 20. Jahrhundert. LIT Verlag Münster, 2003, ISBN 978-3-8258-3469-2.
- Huang Zhong (黄钟): 第一次镇反运动考察(含注释). In: Yanhuang Chunqiu. Abgerufen am 13. Juli 2020 (chinesisch).
- Jan Kiely: The Compelling Ideal: Thought Reform and the Prison in China, 1901-1956. Yale University Press, 2014, ISBN 978-0-300-18637-6.
- Julia C. Strauss: Paternalist Terror: The Campaign to Suppress Counterrevolutionaries and Regime Consolidation in the People's Republic of China, 1950-1953. In: Comparative Studies in Society and History. Band 44, Nr. 1, 2002, ISSN 0010-4175, S. 80–105, JSTOR:3879401.
- Perry, Elizabeth: Moving The Masses: Emotion Work In The Chinese Revolution. (PDF) In: Harvard University. 2002, abgerufen am 13. Juli 2020.
- Hu Ping (胡平): 对中共镇反运动的盖棺定论(之一). In: Radio Free Asia. Abgerufen am 13. Juli 2020 (chinesisch).
- 新中国成立初期大镇反:乱世用重典(8). In: Renmin Wang. 15. Juni 2020, abgerufen am 13. Juli 2020 (chinesisch).
- World Peace Foundation: China: The People’s War of Liberation and CCP Consolidation | Mass Atrocity Endings. Abgerufen am 13. Juli 2020 (amerikanisches Englisch).
- Fiona Brookman, Edward R. Maguire, Mike Maguire: The Handbook of Homicide. John Wiley & Sons, 2017, ISBN 978-1-118-92448-8.
- 镇反:朱自清之子的冤死. In: Phoenix New Media (凤凰网). Abgerufen am 13. Juli 2020.