Kaiserlicher Lehrer
Kaiserlicher Lehrer (engl. Imperial Preceptor; „Kaiserlicher Lehrer“) war ein Mönchsbeamtentitel im Buddhismus der Zeit der Mongolen-Dynastie seit Kublai Khan (Kaiser Shizu).[1] Ein ähnliches Amt gab es bereits in der späten Zeit der Xixia-Dynastie (der Tanguten). In der Zeit des Xixia-Kaisers Renzong (仁宗; reg. 1139–1193) gab es eine Persönlichkeit namens (chin.) Boluo Xiansheng (波羅顯勝)[2] mit dem Titel eines (chin.) gongde sizheng 功德司正 (cum grano salis: „Amt des Wächters über Verdienste und Tugenden“), die die religiösen Angelegenheiten der Buddhisten des ganzen Reiches verwaltete. In der Mongolen-Zeit wurde es institutionalisiert. Das System der Yuan-Dynastie war folgendes: bei der Thronbesteigung empfing der Kaiser von einem buddhistischen Mönch Buddhas Gebote/Tugendregeln (Fojie 佛戒), was dann anschließend bei allen weiteren Herrschern der Mongolen-Dynastie der Fall war. Kublai Khan (1215–1294) hatte Buddhas Gebote von Phagspa (1235–1280) empfangen, Phagspa wurde 1260 zum „Reichslehrer“ (guoshi 国師 / tibet. go shri གོ་ཤྲི་) ernannt und 1270 zum „Kaiserlichen Lehrer“ (dishi). Von da an waren alle dieses Amt bekleidende Kaiserlichen Lehrer Angehörige des Familienzweigs des Tibeters Khön Könchog Gyalpo (1034–1102) – des Oberhaupts der Sakya-Schule des tibetischen Buddhismus – oder Schüler oder Angehörige des Familienzweigs von Sakya Pandita (1182–1251) und Phagspa.[3] In der Geschichte der Yuan-Dynastie (Yuanshi) wird im Ersten Teil der Biografie von Shizu[4] und in der Phagspa-Biographie in den Biographien berühmter Buddhisten und Daoisten (Shi-Lao zhuan: Basiba)[5] über dieses Amt berichtet.
Tibetische Bezeichnung |
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Tibetische Schrift: ཏི་ཤྲི་ |
Wylie-Transliteration: ti shri |
Chinesische Bezeichnung |
Traditionell: 帝師 |
Vereinfacht: 帝师 |
Pinyin: dìshī |
Wade-Giles: ti-shih |
Liste der Kaiserlichen Lehrer der Yuan-Dynastie
Dies ist eine Liste der Kaiserlichen Lehrer der Yuan-Dynastie (Mongolen):[6]
Siehe auch
- Sakya-Kloster
- Sakya Trizin (Thronhalter der Sakya)
- Dalai Lama
Literatur
- Naihui Ma: Dokumente und Illustrationen zur Sozialgeschichte Tibets, China, Peking 1995. (chin.)
- Ruth Dunnell: The Hsia Origins of the Yüan Inscription of Imperial Preceptor (PDF; 710 kB), 1992.
- Leonard W.J. van der Kuijp: Jambhala: an imperial envoy to Tibet during the late Yuan. In: Journal of the American Oriental Society, Okt.–Dez. 1993.
- Chen Qingying: Yuanchao dishi Basiba. Beijing 1992.
- Nachschlagewerke
- Cihai. Shanghai cishu chubanshe, Shanghai 2002; ISBN 7-5326-0839-5.
Weblinks
- Dizhi zhidu – Chinesisch
- Dishi – Chinesisch
- Dishi (Basiba) kaoyuan (yi, er, san, si) – Chinesisch (Text von Zhang Yuxin 张羽新 (帝师考源 On the Origin of the Imperial Preceptor))
- Sakya-Kloster
- Sapan, Pagba and the Unification of China – Englisch
- Phags-pa Script: Overview – Englisch
Einzelnachweise
- Der Begriff dishi darf hier nicht mit dem des Kronprinzenlehrers der Ming- und Qing-Dynastie verwechselt werden, der im Chinesischen ebenfalls dishi (帝师, dìshī) heißt.
- Von der der russische Xixia-Forscher Jewgeni Iwanowitsch Kytschanow (ru) annimmt, dass sie aus dem Staat Pāla (chin. Boluo 波罗) in Indien stammt, siehe Chen Aifeng, 陈爱峰, Yang Fuxue 杨富学: Xixia Yindu Fojiao guanxi kao 西夏印度佛教关系考 (Untersuchung zu den buddhistischen Beziehungen zwischen den Tanguten (Xiaxia) und Indien) (gefunden am 22. September 2009)
- Cihai, S. 329 (Die Darstellung dieses Beitrags ist zum Teil an diesem Werk orientiert.)
- 元史•世祖纪一, juan 4 (Wikisource).
- 元史•释老传•八思巴, juan 202.
- Ma, S. 19.