Kaiser-Klasse (1911)
Die Kaiser-Klasse war eine Klasse von fünf Großlinienschiffen der Kaiserlichen Marine, benannt nach deutschen Herrschern. Das Typschiff der Klasse war die SMS Kaiser, das bekannteste Schiff der Klasse war wohl die SMS Friedrich der Große, die Mitte 1916 in der Skagerrakschlacht als Flottenflaggschiff der Hochseeflotte diente.
Die Kaiser | ||||||||||||||||
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Entwurf
Die größten Veränderungen gegenüber der vorhergehenden Helgoland-Klasse gab es im Bereich der Bewaffnung und des Schiffsantriebes. Für die Bauausführung war der Marinebaurat August Müller zuständig. Technische Nachfolger waren die Schiffe der König-Klasse.
Antriebsanlage
Erstmals in der Geschichte des deutschen Schlachtschiffbaus wurde eine Schlachtschiffklasse mit einem Turbinenantrieb statt mit Kolbendampfmaschinen und mit Ölzusatzfeuerung unter den Kesseln ausgerüstet.
Bewaffnung
Als Hauptbewaffnung trugen die Schlachtschiffe die gleichen 30,5-cm-Geschütze, die schon auf den Vorgängern der Helgoland-Klasse benutzt wurden. Während man auf dieser noch zwölf Geschütze in sechs Doppeltürmen verbaute, reduzierte sich die Anzahl bei der Kaiser-Klasse auf zehn Geschütze in fünf Doppeltürmen. Ein Turm stand auf dem Vorschiff und zwei in einem überfeuernden Paar achtern. Dazu kamen zwei versetzt angeordnete Flügeltürme mittschiffs. Theoretisch wäre also eine komplette Breitseite mit allen fünf Geschütztürmen möglich gewesen. Dies war jedoch schon wegen der Aufbauten der Schiffe nicht in jedem Winkel möglich. Feuerte ein Flügelturm auf der einen Seite hinüber auf die andere, bestand zusätzlich die Gefahr, dass die Aufbauten und Decks auf der anderen Seite durch das Mündungsfeuer und die Druckwelle der Geschütze beschädigt worden wären, was summiert die Feuerkraft einer Breitseite meistens auf vier Geschütztürme beschränkte.
Die 14 15-cm-Geschütze der Mittelartillerie wurde wie gewohnt in Kasematten aufgestellt, dazu kamen 12 8,8-cm-Kanonen und 4 Torpedorohre vom Durchmesser 50 cm, die im Rumpf unter Wasser verbaut waren.
Panzerung
Die maximale Dicke der Gürtelpanzerung wuchs bei der Kaiser-Klasse auf 35 cm. Kein anderes deutsches Schlachtschiff, weder im Ersten, noch im Zweiten Weltkrieg, trug eine noch stärkere Gürtelpanzerung. Möglich wurde diese Verstärkung durch den Gewichtsverlust im Zuge der Reduzierung der Schweren Artillerie von sechs auf fünf Türme. Für die seitlichen Torpedoschotten und das horizontale Panzerdeck wurde ein neu verfügbarer Nickelstahl verwendet.
Gebaute Einheiten
- SMS Kaiser wurde auf der Kaiserlichen Werft Kiel gebaut und am 22. März 1911 zu Wasser gelassen. Die Indienststellung folgte am 1. August 1912. Als Teil der Hochseeflotte nahm sie am Ersten Weltkrieg teil, unter anderem an der Skagerrakschlacht 1916 und am Unternehmen Albion 1917 in der Ostsee. Nach dem Waffenstillstand von Compiègne wurde das Schiff in Scapa Flow interniert und am 21. Juni 1919 von ihrer Mannschaft während der Selbstversenkung der Kaiserlichen Hochseeflotte in Scapa Flow versenkt.
- SMS Friedrich der Große entstand auf der Hamburger Vulkanwerft, Stapellauf war am 10. Juni 1911. Die Indienststellung folgte am 15. Oktober 1912. Als Teil der Hochseeflotte, deren Flaggschiff sie bis 1917 war, nahm sie am Ersten Weltkrieg teil, unter anderem an der Skagerrakschlacht 1916 und am Unternehmen Albion 1917. Im Zuge der Marineunruhen im Sommer 1917 kam es auf ihr aufgrund schlechter Versorgung und Schikanen durch das Offizierskorps zu Gehorsamsverweigerungen und Meuterei. Wie alle Schiffe der Klasse wurde sie nach dem Waffenstillstand in Scapa Flow interniert und am 21. Juni 1919 von ihrer Mannschaft dort versenkt.
- SMS Kaiserin wurde von den Howaldtswerken Kiel gebaut, am 11. November 1911 zu Wasser gelassen und am 14. Mai 1913 in Dienst gestellt. Als Teil der Hochseeflotte nahm sie am Ersten Weltkrieg teil, unter anderem an der Skagerrakschlacht 1916 und am Unternehmen Albion 1917. Nach dem Waffenstillstand von Compiègne wurde sie interniert und am 21. Juni 1919 von ihrer Mannschaft während der Selbstversenkung der Kaiserlichen Hochseeflotte in Scapa Flow versenkt.
- SMS Prinzregent Luitpold war das letzte in Dienst gestellte Schiff der Klasse. Sie wurde von der Germaniawerft in Kiel gebaut, ihr Stapellauf war am 17. Februar 1912. Die Indienststellung folgte am 19. August 1913. Als Teil der Hochseeflotte nahm sie am Ersten Weltkrieg teil, unter anderem an der Skagerrakschlacht 1916 und am Unternehmen Albion 1917. 1917 kam es auf ihr wie auf der Friedrich der Große zu Gehorsamsverweigerungen und Meuterei aufgrund schlechter Versorgung und Schikanen durch das Offizierskorps. Nach dem Waffenstillstand von Compiègne wurde sie in Scapa Flow interniert und am 21. Juni 1919 von ihrer Mannschaft versenkt.
- SMS König Albert lief am 27. April 1912 bei der Danziger Werft der Schichau-Werke vom Stapel. Sie wurde am 31. Juli 1913 in Dienst gestellt. Als Teil der Hochseeflotte nahm sie am Ersten Weltkrieg teil. Aufgrund eines durch Maschinenprobleme bedingten Werftaufenthalts nahm sie als einziges Schiff der Klasse nicht an der Skagerrakschlacht teil. 1917 gehörte sie wie alle ihre Schwesterschiffe zum Sonderverband für das Unternehmen Albion in der Ostsee. Nach dem Waffenstillstand von Compiègne wurde sie in Scapa Flow interniert und am 21. Juni 1919 von ihrer Mannschaft versenkt.
Literatur
- Breyer, Siegfried: Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905–1970. J. F. Lehmanns Verlag, München 1970. ISBN 3-88199-474-2.
- Gröner, Erich / Dieter Jung / Martin Maass: Panzerschiffe, Linienschiffe, Schlachtschiffe, Flugzeugträger, Kreuzer, Kanonenboote. Bernard & Graefe Verlag, München 1982. (Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945. Bd. 1). ISBN 3-7637-4800-8.
- Strohbusch, Erwin: Kriegsschiffbau seit 1848. Deutsches Schiffahrtsmuseum, Bremerhaven 1984.
- Grießmer, Axel: Linienschiffe der Kaiserlichen Marine 1906–1918: Konstruktionen zwischen Rüstungskonkurrenz und Flottengesetz Bernard&Graefe Verlag, Bonn 1999. ISBN 3-7637-5985-9.
Weblinks
Fußnoten
- Maschinendaten des Typschiffs Kaiser.