KFNB – Minotaurus und Ajax
Die Dampflokomotiven „MINOTAURUS“ und „AJAX“ waren Güterzuglokomotiven der KFNB. Zahlreiche Flügellinien gehörten zur zweigleisigen Hauptstrecke. Für die Strecke nach Stockerau wurden die beiden Maschinen beschafft.[1] Sie wurden von der Lokomotivfabrik Jones, Turner & Evans 1841 geliefert und hatten die Achsformel B1. Die „AJAX“ ist die älteste erhaltene Dampflokomotive des europäischen Kontinents.[1]
KFNB „MINOTAURUS“ und „AJAX“ | ||
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Technische Daten | ||
vor Umbau | nach Umbau | |
Bauart | B1 n2 | |
Zylinder-Ø | 360 mm | 356 mm |
Kolbenhub | 507 mm | 511 mm |
Treibrad-Ø | 1554 mm | 1581 mm |
Laufrad-Ø vorne | – | |
Laufrad-Ø hinten | 1106 mm | |
Fester Radstand | 3457 mm | 3477 mm |
Gesamtradstand | 3457 mm | 3477 mm |
Gesamtradstand + Tender | k. A. | |
Heizfl. d. Rohre | 34,5 m² | 60,6 m² |
Heizfl. d. Feuerbüchse | 5,8 m² | 6,4 m² |
Rostfl. | 1,06 m² | – |
Dampfdruck | 5,1 | 6,5 |
Gewicht (leer) | k. A. | 21,2 t |
Adhäsionsgewicht | 15,2 t | 14,5 t |
Dienstgewicht | 21,8 t | 24,0 t |
Dienstgewicht + Tender | 38,6 t | k. A. |
Wasser | 2,5 m³ | k. A. |
Kohle | 4,7 m³ | k. A. |
Länge | k. A. | |
Länge + Tender | k. A. | |
Höhe | k. A. |
Die „AJAX“ bekam 1856 einen neuen Tender, der 1847 von der Maschinenfabrik der Wien-Gloggnitzer Eisenbahn gebaut worden war.[1] Die Maschinen wurden 1858/1859 umgebaut und erhielten neue Kessel. 1867 erhielt die „AJAX“ sogar noch einen dritten Kessel mit 1,0 m² Rostfläche, 5,8 m² Feuerbüchs- und 52,0 m² Siederohrheizfläche. Die Lokomotiven hatten Innenzylinder; die Triebräder der zweite Kuppelachse waren spurkranzlos.
Wegen ihrer großen Räder konnten die Loks auch im Personenzugdienst Einsatz finden. Sie wurden auf der Stockerauer Flügelstrecke verwendet.
Die „MINOTAURUS“ wurde 1867 aus dem Betrieb genommen und beim Bau der Mährisch-schlesischen Nordbahn eingesetzt, bis sie 1871 ausgemustert wurde.
Die „AJAX“ wurde 1874 außer Dienst gestellt, aber nicht verschrottet, sondern in einem Schuppen der Nordbahn abgestellt, wo sie in Vergessenheit geriet.[1]
Zum 70-jährigen Jubiläum der der KFNB 1908 wurde sie wiederentdeckt, restauriert, weitestgehend in den Ursprungszustand zurückversetzt und äußerlich fahrfähig wiederhergestellt. 1911 wurde sie dem österreichischen Eisenbahnmuseum übereignet und dort ausgestellt. Während der umfassenden Sanierung und Umgestaltung des Museums in den 1990er-Jahren war die Lokomotive für einige Jahre im Eisenbahnmuseum Straßhof einquartiert, ab 2006 wurde an ihr gemeinsam mit anderen historischen Fahrzeugen des österreichischen Eisenbahnmuseums in einer Halle am Wiener Nordbahnhof eine Restaurierung nach wissenschaftlichen Grundsätzen vorgenommen.
Seit Ende November 2008 ist die „AJAX“ wieder im Hauptgebäude des Technischen Museums in Wien (Ebene 2) zu besichtigen. Dort wird sie unter der Inventarnummer 40561/1 geführt.[1] Sie ist die älteste erhaltene Dampflokomotive in Österreich.
Literatur
- Alfred Horn: Die Kaiser-Ferdinands-Nordbahn, Die Bahnen Österreich-Ungarns, Band 2, Bohmann Verlag, 1970
- Karl Gölsdorf: Lokomotivbau in Alt-Österreich 1837–1918, Verlag Slezak, 1978, ISBN 3-900134-40-5
- Gabriele Zuna-Kratky, Wolfgang Tobisch u. a.: LOK MOTIVE. Technisches Museum Wien (Hrsg.), Wien 2008, ISBN 978-3-902183-17-0.
Einzelnachweise
- Dampflokomotive „Ajax“ auf technischesmuseum.at, abgerufen am 30. September 2015