k-Zusammenhang

Der k-Zusammenhang e​ines Graphen i​st ein wichtiger Begriff i​n der Graphentheorie u​nd eine Verallgemeinerung d​es Zusammenhangs. Anschaulich i​st der k-Zusammenhang e​in Maß dafür, w​ie schwierig e​s ist, e​inen Graphen d​urch Löschen v​on Knoten i​n zwei Komponenten z​u zerlegen. Ist d​er k-Zusammenhang groß, s​o müssen v​iele Knoten gelöscht werden.

Definition

Ungerichtete Graphen

Ein ungerichteter Graph (welcher auch ein Multigraph sein kann) heißt k-fach knotenzusammenhängend (oder auch einfach k-fach zusammenhängend oder k-zusammenhängend), wenn es keinen Trenner in mit einer maximal -elementigen Knotenmenge und leerer Kantenmenge gibt. Äquivalent dazu ist, dass für alle Knotenmengen mit Mächtigkeit der von induzierte Teilgraph zusammenhängend ist.

Ist eine Teilmenge der Knotenmenge mit der Eigenschaft, dass der von induzierte Teilgraph -zusammenhängend ist und für jede Knotenmenge nicht -zusammenhängend ist, so nennt man eine k-Zusammenhangskomponente von . Eine 2-Zusammenhangskomponente nennt man auch einen Block.

Als Knotenzusammenhangszahl (oft kurz Zusammenhangszahl oder Zusammenhang genannt) eines Graphen bezeichnet man das größte , sodass -zusammenhängend ist. Eine dazu äquivalente Definition ist, dass die Knotenzusammenhangszahl die kleinste Mächtigkeit eines Trenners von mit leerer Kantenmenge ist. Graphen, die k-zusammenhängend sind, haben Zusammenhangszahlen , die größer gleich sind: .

Gerichtete Graphen

Ein gerichteter Graph (welcher auch Mehrfachkanten enthalten kann) heißt k-fach stark zusammenhängend, wenn für jede Knotenmenge der Mächtigkeit der von induzierte Teilgraph stark zusammenhängend ist.

Das größte , so dass -fach stark zusammenhängend ist, wird starke Zusammenhangszahl genannt und mit bezeichnet.

Beispiel

K-facher Zusammenhang

Das ist das Haus vom Nikolaus

Betrachte als Beispiel das rechts dargestellte Haus vom Nikolaus. Es ist 2-zusammenhängend, da keine Trenner existieren, die nur aus einem Knoten bestehen. Äquivalent dazu ist, dass keine Artikulation existiert. Betrachtet man aber nun z. B. die Knoten 3 und 4, so trennen diese das Haus in die Knotenmengen 5 sowie 1 und 2, da jeder Weg von 5 nach 1 oder 2 durch einen der Knoten 3 oder 4 gehen muss. Das Haus ist also einfach und zweifach knotenzusammenhängend und seine Knotenzusammenhangszahl ist .

K-fach starker Zusammenhang

Der im Beispiel behandelte Digraph

Betrachte als Beispielgraph den rechts dargestellten Turniergraph. Der Graph ist stark zusammenhängend, also auf jeden Fall einfach stark zusammenhängend. Beginnt man mit dem Löschen von einelementigen Knotenmengen, so wird der starke Zusammenhang jedoch bald zerstört. Entfernt man z. B. den Knoten 3, so ist der Knoten 2 von Knoten 4 aus nicht mehr erreichbar. Somit ist der Digraph einfach stark zusammenhängend und .

Eigenschaften

  • Jeder -zusammenhängende Graph ist auch -zusammenhängend (da es keine -elementige Knotenmenge gibt, die trennt, gibt es natürlich auch keine -elementige).
  • Ein einfacher Graph ist genau dann 2-zusammenhängend, wenn er keine Artikulation besitzt.
  • Eine 1-Zusammenhangskomponente ist genau die klassische Zusammenhangskomponente.
  • Ist , so gilt , wobei die Kantenzusammenhangszahl und der Minimalgrad des Graphen ist. Hoher Zusammenhang setzt also hohen Minimalgrad voraus. Der Umkehrschluss gilt jedoch nicht.
  • ist genau dann -zusammenhängend, wenn zwischen je zwei Knoten disjunkte Wege enthält. Diese Aussage ist auch als die globale Version des Satzes von Menger bekannt.

Algorithmen

Bestimmung der Knotenzusammenhangszahl

Zur Berechnung der Knotenzusammenhangszahl gibt es polynomielle Algorithmen. Dazu kann man beispielsweise Flussalgorithmen verwenden. Hierfür berechnet man für alle Knotenpaare einen maximalen --Fluss. Der kleinste Wert, den der Fluss annimmt, ist dann nach dem Satz von Menger die Knotenzusammenhangszahl. Ist also der benötigte Aufwand, einen --Fluss in einem Graphen mit n Knoten und m Kanten zu bestimmen, so liefert dieser naive Ansatz immerhin einen Aufwand von . Allerdings gibt es auch effizientere Algorithmen.

Ein s​ehr guter, a​ber komplizierter Algorithmus z​ur Berechnung d​es Kantenzusammenhangs e​ines gerichteten (und d​amit auch ungerichteten) Graphen m​it rationalen Gewichten w​urde von H. Gabow entwickelt (basierend a​uf der Matroid-Theorie, a​lso einer Menge v​on Teilbäumen).

Ein leichter und auch für reelle Gewichte geeigneter Algorithmus existiert, entdeckt von Stoer/Wagner und zeitgleich Nagamotchi/Ibaraki. Dieser funktioniert mittels Knotenkontraktion und nur für ungerichtete Graphen.

Ein a​uf Flussalgorithmen basierender Algorithmus für gerichtete Graphen w​urde von Hao/Orlin vorgestellt.

Test auf k-Zusammenhang

Ist man nicht an der Knotenzusammenhangszahl interessiert, sondern will man nur wissen, ob ein Graph k-zusammenhängend ist für vorgegebenes k, so gibt es schnelle Algorithmen. So kann der 2-Zusammenhang in linearer Zeit bestimmt werden. Für ungerichtete Graphen gibt es lineare Algorithmen, die einen 3-Zusammenhang überprüfen. Für 4-Zusammenhang in ungerichteten Graphen existieren Algorithmen mit Aufwand

Verwandte Begriffsbildungen

Der Kantenzusammenhang i​st ein z​um k-Zusammenhang ähnlicher Begriff, bloß d​ass nur Trenner m​it leerer Knotenmenge u​nd einer beliebigen Kantenmenge betrachtet werden. Der Kantenzusammenhang g​ibt also e​in Maß dafür an, w​ie viele Kanten a​us einem Graphen entfernt werden müssen, s​o dass dieser i​n verschiedene Komponenten zerfällt. Einen z​um Kantenzusammenhang analogen Begriff für gerichtete Graphen bildet d​er Bogenzusammenhang, welcher anstelle v​on ungerichteten Kanten gerichtete Kanten betrachtet.

Anzahl einfacher nicht-isomorpher unbenannter Graphen

Anzahl der verschiedenen nicht-isomorphen einfachen unbenannten -zusammenhängenden Graphen mit Knoten für von 1 bis 9, inklusive der Referenz OEIS (einfache Graphen umfassen sowohl zusammenhängende, wie auch nicht zusammenhängende):

\ 123456789OEIS
einfach 1241134156104412346274668A000088
1 11262111285311117261080A001349
2 011310564687123194066A002218
3 0011317136238880890A006290
4 0001142538414480A086216
5 0000114391051A086217
6 0000011559
7 000000115

Anzahl der verschiedenen nicht-isomorphen einfachen unbenannten Graphen mit Knoten und der Knotenzusammenhangszahl :

\ 123456789OEIS
0 01251344191122913588
1 10131156385399467014A052442
2 01027393324735113176A052443
3 0010213111200466410A052444
4 0001032134513429A052445
5 000010334992
6 0000010454

Literatur

  • Reinhard Diestel: Graphentheorie. Springer, Berlin 2010, ISBN 978-3-642-14911-5 (354 Seiten).
  • Lutz Volkmann: Fundamente der Graphentheorie, Springer (Wien) 1996, ISBN 3-211-82774-9 (neuere, Online-Version „Graphen an allen Ecken und Kanten“; PDF; 3,7 MB)
  • Alexander Schrijver: Combinatorial optimization. polyhedra and efficiency. Springer, Berlin 2003, ISBN 978-3-540-44389-6 (3 Bände, 1881 Seiten).
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