Justus Friedrich Güntz
Justus Friedrich Güntz (* 21. Juli 1801 in Wurzen; † 11. Juli 1875 in Dresden) war Rechtsanwalt, Redakteur und Besitzer des Dresdner Anzeigers, aus dessen Einkünften er 1856 eine Stiftung, die Güntzstiftung, finanzierte.
Leben
Güntz war der Sohn des Kreissteuereinnehmers Friedrich Christian Güntz. Er studierte nach dem Besuch der Fürstenschule St. Afra in Meißen Jura in Leipzig und promovierte an der Universität Jena. Güntz arbeitete ab 1825 in Dresden als Anwalt. Zudem war er von 1836 bis 1841 als Stadtrat in Dresden tätig.
Die Freiin von Schlichten, eine Mandantin von Friedrich Christian Güntz, hatte 1829 das Anzeigenprivileg des 1730 gegründeten Dresdner Anzeigers geerbt und die Vollmacht an Friedrich Christian Güntz übertragen. Er übertrug die Vollmachten wiederum 1834 an seinen Sohn Justus Friedrich Güntz.[1] Dieser erwarb 1837 den Dresdner Anzeiger,[2] dessen Herausgeber er 1839 wurde. Der Dresdner Anzeiger war ein Anzeigenblatt und wurde unter seiner Leitung Amtsblatt der Stadt Dresden. Ab 1856 speisten die Erlöse des Dresdner Anzeigers die von Güntz gegründete Güntzstiftung. Kurzzeitig war Güntz 1848 zudem Herausgeber des Dresdner Morgenblatts.
Die Familie Güntz besaß ab 1838 ein Weinberggrundstück in Loschwitz, heute Schevenstraße 11. Güntz lebte zuletzt in der Villa Am Steinberg 14 in Wachwitz. Er verstarb 1875 in Dresden und wurde in der Familiengruft auf dem Eliasfriedhof beigesetzt. Die Gruft wurde bei der Bombardierung Dresdens schwer beschädigt[3], 2015 rekonstruiert und am 31. Mai 2016 wieder eingeweiht.[4]
Güntzstiftung
Güntz unterzeichnete 1856 eine Urkunde, nach der die Erlöse des Dresdner Anzeigers in eine gemeinnützige Stiftung übergehen sollten, die vom Stadtvermögen unabhängig war. Die Gelder der Güntzstiftung sollten dabei ausschließlich zum Zwecke der Wohltätigkeit und der Verschönerung der Stadt genutzt werden. Verwalter der Güntzstiftung war der Dresdner Oberbürgermeister.
Die bekanntesten Objekte in Dresden, die mit Mitteln der Güntzstiftung geschaffen wurden, sind:
- Ernst Hähnel – Körnerdenkmal (1871, Georgplatz)
- Johannes Schilling – Rietscheldenkmal (1876, Brühlsche Terrasse)
- Robert Diez – „Gänsediebbrunnen“ (1880, Weiße Gasse)
- Güntzwiesen (an der Lennéstraße, ab den 1880er Jahren bebaut)
- Robert Diez – Zwillingsbrunnenanlage „Stille Wasser“ und „Stürmische Wogen“ (1893/94, Albertplatz)
- Maternihospital, heute Elsa-Fenske-Heim – weiterer Ausbau ab 1895
- Brunnenanlage am Palaisplatz (um 1900)
- Güntzbad (1905, an der Carolabrücke, nicht erhalten)
- Richard Daniel Fabricius – „Ballwerfer“ (1907, heute vor dem Hygienemuseum)
- Güntzheim, heute Krankenhaus Dresden-Neustadt (1928, Trachau)
- Bürgerheim, heute Pflege- und Seniorenheim „Clara Zetkin“ (1926 an der Fetscherstraße 111)
Mit der Güntzstiftung wurde Güntz zu einem der bedeutendsten Stifter Dresdens des 19. Jahrhunderts.[5]
Ehrungen
Nach Güntz wurden in Dresden die Güntzstraße und der Güntzplatz benannt. Auf dem Areal des Krankenhauses Dresden-Neustadt erinnert seit 1994 eine von Eva Peschel geschaffene Büste an Güntz.[1] Seit August 2010 gibt es zudem eine Gedenktafel für Güntz am DRK-Pflege- und Seniorenheim „Clara Zetkin“ in Dresden.
Literatur
- Herbert Zeißig: Eine Deutsche Zeitung. 200 Jahre Dresdner Anzeiger, Dresden 1930.
Weblinks
Einzelnachweise
- Klaus Brendler: Stadtrat, Herausgeber des »Dresdner Anzeiger« und Mäzen (Memento vom 3. Februar 2016 im Internet Archive) Justus Friedrich Güntz auf eliasfriedhof-dresden.de
- Siegfried Thiele: Justus Friedrich Güntz – Anwalt, Stifter, Zeitungsmacher. In: Dresdner Neueste Nachrichten, 29. Juni 1998, S. 15.
- Adolf Grafe: Deutsche Fotothek Bauwerk: Güntzgruft Dresden. Eliasfriedhof. Güntzgruf nach der Zerstörung. In: www.deutschefotothek.de. Abgerufen am 9. Januar 2017 (Nach 1945).
- Einweihung der Güntzgruft – Eliasfriedhof. In: eliasfriedhof.de. Archiviert vom Original am 6. Januar 2017; abgerufen am 6. Januar 2017.
- Peter Salzmann: Der Anwalt und Verleger begründete eine Stiftung. In: Sächsische Zeitung, 9. September 2004, S. 21.