Julius Cornet
Anton Josef Michael Julius Cornet (* 15. Juni 1793 in Innichen, Tirol[A 1]; † 20. Oktober 1860 in Berlin) war ein österreichischer Opernsänger (Tenor) und Theaterdirektor.
Leben
1802 kam Cornet als Sängerknabe in den Kirchenchor von Stift Wilten (Prämonstratenser). Nach dem Stimmbruch ging er gegen den Willen der Familie nach Wien, um dort Rechtswissenschaften zu studieren. Parallel zu seinem Studium nahm er auch Gesangsstunden bei Antonio Salieri und konnte mit dessen Unterstützung später auch in Italien erfolgreich debütieren.
Zurück in Österreich sang Cornet zuerst an der Grazer Oper. Von dort aus wechselte er zu Ernst August Friedrich Klingemanns Ensemble am Opernhaus am Hagenmarkt in Braunschweig und später engagiert ihn Friedrich Ludwig Schmidt zu sich nach Hamburg. 1832 kehrte Cornet nach Braunschweig zurück und übernahm bis 1836 die Leitung des dortigen Opernhauses. Anschließend unternahm er eine Studienreise nach Paris, wo er Daniel-François-Esprit Auber kennenlernte und mit ihm dessen Oper Die Stumme von Portici einstudierte.
Zurück in Deutschland feierte Cornet große Erfolge in der Rolle des Masaniello (Die Stumme von Portici) und zusammen mit August Lewald übersetzte Cornet das Libretto. Mit Wirkung vom 1. April 1841 wurde Cornet für ein Jahr Vizedirektor des Stadttheaters von Hamburg und teilte sich dessen Leitung mit Julius Mühling. Anschließend leitete er das Theater am Kärntnertor in Wien. Danach berief man ihn zum artistischen Direktor des Victoria-Theaters in Berlin. Dieses Amt hatte er bis an sein Lebensende inne.
Julius Cornet war in erster Ehe mit einer Gräfin Wartensleben verheiratet. Am 21. Juni 1825 heiratete er in zweiter Ehe die Opernsängerin Franziska Kiel. Mit ihr hatte er eine Tochter, die spätere Opernsängerin Adele Passy-Cornet, deren Kind war Anna Prasch-Passy.
Rollen (Auswahl)
- Masaniello – La muette de Portici (Daniel-François-Esprit Auber)
- Daniel Robinson – Der Brauer von Preston (Adolphe Adam)
- George Brown – La dame blanche (François-Adrien Boieldieu)
- Maurer – Maurer und Schlosser (Daniel-François-Esprit Auber)
- Fra Diavolo – Fra Diavolo (Daniel-François-Esprit Auber)
- Belmonte – Die Entführung aus dem Serail (Wolfgang Amadeus Mozart)
- Zampa – Zampa ou la fiancée de marbre (Ferdinand Hérold)
Werke (Auswahl)
- als Autor
- Die Oper in Deutschland. Hamburg 1849
- als Übersetzer
- Daniel-François-Esprit Auber: La muette de Portici
- Adolphe de Leuven: Le brasseur de Preston. Hamburg 1839
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Cornet, Julius. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 3. Theil. Verlag der typogr.-literar.-artist. Anstalt (L. C. Zamarski, C. Dittmarsch & Comp.), Wien 1858, S. 3–5 (Digitalisat).
- Joseph Kürschner: Julius Cornet. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 500 f.
- Ludwig Eisenberg: Großes biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Verlag von Paul List, Leipzig 1903, S. 165, (Textarchiv – Internet Archive).
- Cornet, Julius. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 155.
- Eduard Widmoser: Südtirol von A–Z. Südtirol-Verlag, Innsbruck 1982, ISBN 3-87803-005-3 (hier speziell Bd. 1, S. 270)
- Michael Jahn: Die Wiener Hofoper von 1848 bis 1870. Personal – Aufführungen – Spielplan. (= Publikationen des Instituts für österreichische Musikdokumentation 27). Tutzing 2002. ISBN 3-7952-1075-5
Anmerkungen
- Die ADB schreibt St. Kanzian in Kärnthen, das ÖBL Innichen und Eisenberg St. Candido (Tirol). Die ist die italienische Bezeichnung für Innichen.