Joseph Werner (Musiker)

Joseph Werner (* 25. Juni 1837 i​n Würzburg; † 14. November 1922 i​n München) w​ar ein deutscher Komponist, Violoncellist u​nd Violoncellolehrer.

Leben

Der Sohn e​ines Musikdirektors a​m Würzburger Stadttheater bildete s​ich zunächst i​n seiner Heimatstadt.[1] 1852 g​ing er n​ach München, w​o er a​m 1846 gegründeten Konservatorium e​ine Ausbildung a​ls Violoncellist b​ei Joseph Menter[2] u​nd nach dessen Tod b​ei Hyppolit Müller (1834–1876), Cellist d​er Münchner Hofkapelle, erhielt. Zusätzlich n​ahm er Geigenunterricht b​ei Joseph Moralt u​nd Franz Joseph Fröhlich. Ab 1867 studierte e​r Kompositionslehre b​ei Friedrich Grützmacher i​n Dresden.[3] 1856 erhielt e​r eine Stelle a​ls Solo-Violoncellist b​eim Münchner Hoforchester u​nd unterrichtete a​b 1857 a​n der Königlichen Akademie d​er Tonkunst i​n München m​it dem Titel e​ines Professors; dieser Stelle w​urde er 1904 u​nter Belassung d​es Titels enthoben. Im Schuljahr 1859/60 übernahm e​r den Instrumentalunterricht für Carl Schönchen a​m Münchner Maximiliansgymnasium. Am 1. September 1911 w​urde er h​ier auf eigenen Wunsch seiner Funktion enthoben.[4] 1899 w​urde ihm d​er Verdienstorden v​om Hl.Michael IV. Klasse verliehen, 1910 d​ie Ehrenmünze d​es Ludwigsordens anlässlich d​es 50-jährigen Dienstjubiläums.

Joseph Werner w​ar verheiratet m​it Josepha Leprosse (1840–1906), Tochter e​ines Klaviervermieters a​us München. Von d​en sieben gemeinsamen Kindern erreichten d​rei Söhne u​nd eine Tochter d​as Erwachsenenalter.[5]

Als Instrumentalist u​nd Komponist verfasste Werner e​ine praktische Violoncelloschule, Studien, Etüden, Capricen, Solostücke u​nd zahlreiche Bearbeitungen. Zu seinen Schülern gehörten Heinrich Schübel (vor 1873–nach 1880) a​us Karlsruhe, Emil Herbeck[6] a​us St. Petersburg, Christian Döbereiner a​us Wunsiedel, Carl Ebner (1857–1930)[7] a​us Deggendorf, Toni Thoms u​nd Heinrich Schönchen (1827–1887) a​us München u​nd Marie Geist (1859–1912)[8] a​us Würzburg.

Werke (Auswahl)

  • Caprice und Humoreske, 2 Vortragsstücke für Violoncello allein; op. 5. München: Aibl, [1881]
  • Dem Vaterland für gemischten Chor. Partitur. München, Seiling 1888
  • Die Kunst der Bogenführung. Praktische Anleitung zur Ausbildung der Bogentechnik und zur Erlangung eines schönen Tones und Vortrags auf dem Violoncell; op. 43. Heilbronn, C. F. Schmidt 1894
  • Technische Studien für Violoncell; op. 50/2. London, Augener 1900
  • Progressive duets for two violoncellos; op. 51/1. Stimmen. London, Augener (1902)
  • 200 Scalen-Studien für Violoncell; op. 53. Leipzig, Hofmeister (1903)
  • Akkord-Studien für Violoncell: op. 54/2. Leipzig, Hofmeister 1905
  • 12 Studien in der modernen höheren Technik des Violoncellspiels; op. 58. Leipzig, Rühle (1908)
  • Praktische Violoncell-Schule mit Kommentar; op. 12/1. Neue verbesserte und vermehrte Auflage von Horst Scholz. Leipzig, Rühle ca. 1910
  • Adagio religioso für Cello mit Pianofortebegleitung; op. 60; Klavier und Stimme. München, Verlag für moderne Musik (1914)

Literatur

  • Adreßbuch München 1874 (online): Werner, Joseph, Hofmusikus, Dultpl. 12
  • Violoncellisten der Gegenwart in Wort und Bild. Hamburg, Verlagsanstalt und Druckerei A.-G. 1903, S. 12
  • Friedrich Jansa (Hrsg.): Deutsche Tonkünstler und Musiker in Wort und Bild. Leipzig 1911
  • Frank, Paul / Altmann, Wilhelm: Kurzgefasstes Tonkunstler Lexikon fur Musiker und Freunde der Musik. Begründet von Paul Frank. Neu bearbeitet und ergänzt von Wilhelm Altmann. Regensburg: Gustave Bosse, 1936
  • Werner, Joseph, in: Bayerisches Musiker-Lexikon online (BMLO)
  • Hochschule für Musik, Würzburg – Historisches Lexikon Bayerns (online)
  • BSB-Katalog, Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern mit Online-Fernleihe, Aufsätze & mehr (online)

Einzelnachweise

  1. Personal des Stadttheaters zu Würzburg, in: W. Alex. Lieboldt (red.): Bühnenwelt. Blätter für dramaturgische und belletristische Unterhaltung. Nr. 4, Nürnberg 1843, S. 60
  2. nicht Georg Menter, wie fälschlich im BLMO angegeben
  3. Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe. Digitale Edition, http://www.weber-gesamtausgabe.de/A007788 (Version 2.0 vom 4. Mai 2016)
  4. Jahres-Bericht über das K. Maximilians-Gymnasium in München für das Schuljahr 1859/60 bis 1911/12
  5. Meldeunterlagen (PMB: Werner, Joseph): München, Stadtarchiv
  6. https://www.worthpoint.com/worthopedia/emil-herbeck-cellist-signed-photograph
  7. bmlo.de/e0024
  8. http://www.sophie-drinker-institut.de/cms/index.php/geist-marie
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