Josef-Hegenbarth-Archiv
Das Josef-Hegenbarth-Archiv ist ein Kunstmuseum in Dresden, das zum Kupferstichkabinett und damit zu den Staatlichen Kunstsammlungen gehört. Es ist dem Grafiker und Maler Josef Hegenbarth gewidmet, der bis zu seinem Tode 1962 mehr als ein halbes Jahrhundert lang in der sächsischen Landeshauptstadt lebte.
Standort
Das Archiv befindet sich im Stadtteil Loschwitz im Osten Dresdens. Es steht im spitzen Winkel nahe der Kreuzung der Pillnitzer Landstraße mit der Calberlastraße. Das Gebäude befindet sich am unteren Ende der Dresdner Elbhänge, nur wenige 100 Meter von der Elbe entfernt. Es handelt sich dabei um das ehemalige Haus Hegenbarths, in dem er von 1921 bis 1962 wohnte und ein Atelier eingerichtet hatte.
In der Nähe liegt auch das Leonhardi-Museum, in dem früher ebenfalls Künstlerateliers eingerichtet waren und das somit einen thematischen Bezug zum Josef-Hegenbarth-Archiv aufweist. Weitere Dresdner Museen in der Umgebung sind das Schillerhäuschen in Loschwitz sowie das Carl-Maria-von-Weber-Museum in Hosterwitz, das ebenfalls in einem alten Winzerhaus an den Elbhängen untergebracht ist.
Bestand
Zum Bestand des Museums gehören einerseits die Werke Josef Hegenbarths und andererseits originale Einrichtungsgegenstände, seine Zeichengeräte sowie private Erinnerungsstücke.
Der Schwerpunkt liegt auf Hegenbarths Arbeiten. Sie bestehen vorwiegend aus Zeichnungen und Skizzen. Teil der umfangreichen Sammlung von Hegenbarth-Werken sind unter anderem 5300 Buchillustrationen, 3000 Graphitskizzen, 2300 grafische Blätter, 1700 Tuschezeichnungen, 150 Gemälde, 80 Radierplatten sowie 300 Blätter anderer Künstler.
In der zweiten Etage des Museums befinden sich die ehemaligen Wohn- und Arbeitsräume. Sie sind mit den originalen Möbeln und Einrichtungsgegenständen aus dem Nachlass des Künstlers ausgestattet. In ihnen werden zahlreiche seiner Werke präsentiert. Im Atelier werden seine umfangreiche Bibliothek sowie Zeichenutensilien gezeigt. In den Nebenräumen liegen die Depots, in denen Hegenbarths künstlerischer und schriftlicher Nachlass, darunter zahlreiche Briefe, lagert.
Die erste Etage ist der Ort für jährlich drei bis vier Wechselausstellungen über Werke von Hegenbarth und andere Künstler.
Geschichte
Das Gebäude, in dem das Archiv untergebracht ist, wurde 1848 als Winzerhaus errichtet. Im Jahre 1921 erwarb Josef Hegenbarth das Anwesen gemeinsam mit einem Verwandten und bezog das zweite Obergeschoss. Zu den zahlreichen Gästen Hegenbarths, die in der Folge in seinem Haus verkehrten, zählen unter anderem Otto Dix, Theodor Rosenhauer, Carl Lohse, Wilhelm Lachnit, Karl Kröner, Herbert Volwahsen, Hans Theo Richter, Max Schwimmer sowie Hegenbarths Biograph Fritz Löffler.
Nach Josef Hegenbarths Tode 1962 bewohnte nur noch seine Witwe Johanna das Haus. Sie begründete in dieser Zeit die erste systematische Erfassung der Werke ihres Mannes und damit das Josef-Hegenbarth-Archiv. Bis zu ihrem eigenen Ableben im Jahre 1988 initiierte sie viele Veröffentlichungen und Ausstellungen über Josef Hegenbarth. Grundstück, Haus und künstlerischer Nachlass wurden gemäß ihrem Testament dem Kupferstichkabinett Dresden unter der Maßgabe vererbt, dass der Bestand inventarisiert, publiziert und einer musealen Nutzung für die Öffentlichkeit zugeführt wird.
Im Jahre 1991 erfolgte eine Rekonstruktion des Gebäudes im Zustand der 1920er Jahre, 1998 wurde es umfassend saniert. Parallel dazu wurde die vollständige Katalogisierung und Inventarisierung von Hegenbarths Werk durchgeführt. Im Dezember 1998 eröffnete das Josef-Hegenbarth-Archiv für die Besucher.
Siehe auch
Weblinks
Quellen