Jorge Rando
Jorge Rando (* 23. Juni 1941 in Málaga) ist ein spanischer Maler und Bildhauer, der der neoexpressionistischen Bewegung zugerechnet wird.
Leben
Jorge Rando wurde in Málaga geboren. Nach Abschluss seines Philosophiestudiums kam er im Alter von 20 Jahren nach Deutschland,[1] um dort seine Philosophiekenntnisse zu vertiefen. Von seinem damaligen Wohnsitz Köln aus hat er Studienreisen in verschiedene deutsche Städte unternommen.
Die mitteleuropäische und deutsche Kultur war prägend für seine künstlerische und persönliche Entwicklung. Während seiner Zeit in Deutschland hat er auch das Schweißer-Handwerk erlernt, das ihm später bei der Anfertigung seiner Eisenskulpturen zugutekam. Zusammen mit seiner Ehefrau Margit kehrte er im Jahr 1984 nach Málaga zurück, wo er sich niederließ.
International zählt er zu den angesehensten spanischen Künstlern. Während all dieser Jahre hat er sein Werk in Galerien und auf Messen zeitgenössischer Kunst sowie in spanischen als auch internationalen Stiftungen und Museen ausgestellt. Seine Bücher sind weltweit in Universitäts- und Landesbibliotheken vertreten. Die erste von der Stadt Málaga gesponserte Internet-Übertragungen der Osterwoche Málagas wurde von Jorge Rando illustriert. Mehr als 90.000 seiner Zeichnungen wurden bereits aus dem Internet heruntergeladen.
Im Jahr 2006 hat Jorge Rando für seinen Beitrag am Expressionismus in Spanien den Preis der Fundación Antiquaria erhalten. Im gleichen Jahr wurde er zudem mit dem Preis für zeitgenössische Kunst von Tertulia Illustrada in Madrid ausgezeichnet.
Für ihre Sammlung erwarb die Spanische Nationalbibliothek 2007 einige seiner Werke. Im Jahr darauf folgten zwei große Ausstellungen in seiner Heimatstadt Málaga: Eine im Bischofspalast mit ca. 150 seiner Werke und einer umfangreichen Werkschau im Städtischen Museum mit Arbeiten aus seiner mehr als 30 Jahre währenden Schaffenszeit. Noch im selben Jahr wurde er von der Stadt Málaga zum Bürger des Jahres ernannt.[2]
2009 wurde in den Nasriden-Gärten der Kathedrale von Málaga das erste Freilichtmuseum Málagas mit sieben großformatigen Eisen- und Holzskulpturen Randos sowie einer aus achtteiligen Skulpturengruppe eröffnet. Im Auftrag des Dekans Francisco García Mota fertigte Rando Skizzen von 25 Glasfenstern der Kathedrale Málagas an.
Im Jahr 2010 entwarf er die Skulptur, die von SIGNIS dem Film ‘Circuit’ im Rahmen des Filmfestivals von Málaga verliehen wurde. Diese Statuette wurde auch in den folgenden Jahren als Preis vergeben.
In der Kirche San Ramón Nonato in Málaga wird ein Freilichtmuseum eröffnet, das der aktuellen Realität der Randgruppen und der Misshandelten gewidmet ist.
2012 fand eine schon zuvor für dieses Jahr geplante Ausstellungsreihe in Spanien, Deutschland und den Vereinigten Staaten statt. Der Meister setzt seine Arbeit an den Skulpturen fort, die den Jardín de la Conciencia (Garten des Gewissens) bilden werden. Er hat das Projekt „Jorge Rando y la Red Carpet Experience“ ins Leben gerufen, das sich der Integration von Straßenkindern und sozialen Außenseitern widmet. Der Meister hat im Rahmen dieses Projektes schon einige Seminare in Spanien und Deutschland geleitet.[3]
Als Teil des Klosters Las Madres Mercedarias im Stadtteil Molinillo in Málaga wurde das Museum Jorge Rando 2014 eröffnet.[4] Mit insgesamt vier Räumen zur Ausstellung wird in zwei Räumen das Werk von Jorge Rando in einer Dauerausstellung präsentiert, die periodisch erneuert wird. Die anderen beiden Räume werden für temporäre Ausstellungen expressionistischer und neoexpressionsitischer Künstler aus Spanien und anderer Länder genutzt.
2015 Er stellt seine neue Reihe ‘Horizontes verticales’ (vertikale Horizonte)[5] und einen umfangreichen Teil von Miniaturmalereien der Serie ‘Paisajes‘ (Landschaften) in den Sälen des Museums Jorge Rando in Málaga aus. Er arbeitet mit 25 Studenten der Universität der Künste Berlin, die zusammen mit Professor Lucander, dem General direktor der UdK, nach Málaga kommen, um im Atelier von Jorge Rando im Rahmen eines Pionierprojektes zu arbeiten, dessen Ergebnis in den Sälen für temporäre Werkschauen des Museums Jorge Rando ausgestellt wird.[6]
2016 In diesem Jahr wird er von der Kommission der Ernst Barlach Gesellschaft mit dem Ernst-Barlach-Preis ausgezeichnet.[7] Im Ernst-Barlach-Museum Wedel in Hamburg eröffnet er die Ausstellung ‚Pasión. Nuevo Expresionismo‘ (Passion – Neuer Expressionismus aus Spanien).[8][9][10] Im Ernst-Barlach-Museum in Ratzeburg eröffnet er die Ausstellung Begegnung Ernst Barlach – Jorge Rando.[11][12][13] Wegen des Großen Interesses verlängert das Museum der Stadt Ratzeburg die Ausstellung des Künstlers Jorge Rando um 4 Monate bis zum 2. Oktober 2016.[14] Ausstellung Begegnung Jorge Rando – Carlos Ciriza.
In diesem Jahr 2017 wurde Rando zu einer der wichtigsten Veranstaltungen des 500 Jahre Jubiläums: „Reformationsjubiläums 2017“, das in der Stadt Erden (Deutschland) Stattfinden wird. Der Stadt wurde 2013 der Titel Reformationsstadt Europas zuerkannt. In Deutschland finden in diesem Jahr eine große Anzahl von Kulturellen Veranstaltungen statt. Eine der wichtigsten wird die Schau am 16. Juli, mit dem Titel „Ernst Barlach - Jorge Rando: Mystiker der moderne sein. Expressionismus gestern und heute“. Diese Exposition wird später auch Berlin besuchen. Am 22. Mai wird der neue Zyklus von Rando „Die Geburt der Farbe… Kann etwas geboren werden das bereits existiert?“ im Museum von Málaga eingeweiht.
Werk
Die Malerei von Jorge Rando charakterisiert sich durch eine Verzerrung der Form, die Benutzung emotionsgeladener Farben und den Einsatz von gestischem Ausdruck und expressionistischen Linien. Seine Gemäldereihen sind sehr umfangreich. Unter den zwischen den späten sechziger und Anfang der siebziger Jahre entstandenen Werken sind einige, wie etwa die Serien Prostitution, Mutterschaft, Schwermut, Tiere, Landschaften, Afrika etc., hervorzuheben.
Einen bedeutenden Raum in seinem Werk nimmt die sakrale Malerei ein, bei der er wesentliche Themen der abendländischen Kunst aufgreift. In einer der Leidensgeschichte Christi gewidmeten Reihe[15] benutzt er vorwiegend die Farben Magentarot, Grün und Schwarz, aber auch Nuancen von Gelb, Rot und Blau. Christus erscheint in diesen Gemälden gedemütigt, als ein leidendes Wesen, das die gesamte Menschheit repräsentiert.
Um dem Betrachter keine Interpretationsmöglichkeit vorwegzunehmen, lässt Jorge Rando die meisten seiner Werke unbenannt. Zusätzlich zu seiner Tätigkeit als Künstler hält er Reflexionen, Thesen und Gedanken, die ihn während seiner Arbeit begleiten, schriftlich fest.
Museum
Das Museumsgebäude schließt sich an das Mercedarier-Kloster an. Zur Umwandlung eines Teiles des Klosters in das Museum wurden die Arbeiten von der Stadt Málaga im Jahr 2011 unter Leitung des Architekten José González Vargas begonnen,[16] fertiggestellt und 2014 eröffnet. Die Härte der expressionistischen Kunst soll hier auf die Sakralität und Ursprünglichkeit des Ortes treffen. Das Museum Jorge Rando beschränkt sich keinesfalls auf die Ausstellungsfunktion. Die Einrichtung, die sich nach dem Wunsch Randos in „das künstlerische Wohnzimmer Málagas“ verwandeln soll, bietet ein umfangreiches Kulturprogramm mit Filmvorführungen, Vorträgen, Kolloquien und Workshops.[17] Zudem soll das Museum ein der expressionistischen Strömung gewidmetes Forschungszentrum beherbergen.[18]
Preise und Auszeichnungen
- 2006 Preis der Fundación Antiquaria.
- 2006 Preis für zeitgenössische Kunst der Tertulia ilustrada (Madrider Schriftstellerstammtisch).
- 2007 Preis für Bildende Kunst der Stadt Madrid.
- 2007 Kunstpreis der Fundación Álvaro Mutis.
- 2008 „Künstler des Jahres“ (Schriftstellerverband Málaga).
- 2011 Perséfone-Preis für Kunst des Medienclub Madrid.
- 2016 Ernst-Barlach-Preis
Ausstellungen (Auswahl)
- 2004 Galerie Ignacio de Lassaleta, Barcelona; Fundación Carlos de Amberes, Madrid; Kunstmesse, Paris; Kunstmesse, Köln; Ausstellung, Lissabon.
- 2005 Kunstmesse, New York; Galería Fauna’s, Madrid; Salón de Arte Contemporáneo, Straßburg; Fundación Cajasur, Córdoba.
- 2006 Kunstmesse, Miami, Kunstmesse, Madrid, Annta Gallery, Madrid, Ausstellung, Buenos Aires.
- 2007 Fundación Antiquaria, Madrid, Kunstmesse, Madrid, Galería Fauna’s, Madrid, Fundación Unicaja, Málaga.
- 2008 Ausstellung im Palacio Episcopal, Málaga.
- 2008 Ausstellung im Städtischen Museum, Málaga.
- 2009 Ausstellung in der Galería Víctor i Fills, Madrid, Museo Calviá, Mallorca, Eröffnung der Nazarian Gärten der Kathedrale, Málaga, Ausstellung im „Sala Noble“, Málaga.
- 2010 Ausstellung im Museum Foundation Gabarrón, New York, Salas del Rectorado de la Universidad, Málaga, Galerie Magnus P. Gerdsen, Hamburg, Messe für zeitgenössische Kunst, Madrid.
- 2011 Galería Víctor i Fills, Madrid, Exposición itinerante, Iserlohn, Witten, Hamburg, Hannover, Köln, Berlin.
- 2012 Galería Víctor i Fills, Madrid, Ausstellung in der Polígono Gallery, Marbella; Ausstellung im Schloss Merode, Germany.
- 2013 Ampliación Museo Aire Libre San Ramón Nonato, Málaga; Installation der Skulpturengruppe im Cervantes Theater, Málaga.
- 2014 Eröffnung des Museum Jorge Rando mit 120 Arbeiten aus den Zyklen Mutterschaft, Pintarradas, Prostitution und Afrika, Málaga.
- 2015 Ausstellung Vertikale Horizonte, Málaga; Ausstellung Luz de la Flor, Málaga. Ausstellung Begegnung Ernst Barlach – Jorge Rando, Málaga.
- 2016 Ausstellung Passion – Neuer Expressionismus aus Spanien Im Ernst-Barlach-Museum Wedel in Hamburg; Ausstellung Begegnung Ernst Barlach – Jorge Rando Im Ernst-Barlach-Museum in Ratzeburg; Ausstellung Cilcistas, Animales y otras Cosas, Málaga. Ausstellung Begegnung Jorge Rando – Carlos Ciriza, Málaga.
Literatur
- Begegnung Jorge Rando-Carlos Ciriza. Stiftung Jorge Rando 2016.
- Begegnung Ernst Barlach – Jorge Rando. Stiftung Jorge Rando 2015.
- Begegnung Jorge Rando-Käthe Kollwitz. Stiftung Jorge Rando 2014.
- Gedanken und Reflexionen. Stiftung Jorge Rando 2014.
- Der asketische blick in der Malerei. Málaga University 2010.
- Hamburger Hefte. Zeichnungen und Aquarelle. Victor i Fills Art Gallery Madrid 2010.
- Die Kraft der Expression. Stadt Málaga 2008.
- Die Passion in der Malerei Randos. Stiftung Unicaja. Málaga 2008.
- Mutterschaften. Stiftung Unicaja. Málaga 2007.
- Pintarradas. Verlag TREA. Gijón 2007.
- Mehr Licht. Verlag TREA. Gijón 2007.
- Landschaftsmalerei. Verlag Sintesis Madrid 2006.
- Las Golondrinas y el mar. Verlag Sagama Ediciones. Málaga 1999. Poemas de Rafael Salas.
Weblinks
Einzelnachweise
- http://www.derwesten.de/ikz/ikz-start/ins-licht-gesetzt/jorge-rando-id4465730.html
- http://www.derwesten.de/staedte/iserlohn/zwei-passionen-von-jorge-rando-id4331618.html
- http://www.versoehnung.org/index.php?option=com_content&view=article&id=122:ausstellung-mit-jorge-rando&catid=61:termine
- http://ecodiario.eleconomista.es/interstitial/volver/aciertoj/cultura/noticias/5816533/05/14/Jorge-Rando-abre-su-museo-como-sala-de-estar-consagrada-al-expresionismo.html
- http://www.europapress.es/andalucia/cultura-00621/noticia-relacion-jorge-rando-naturaleza-protagoniza-nueva-muestra-20150407171853.html
- http://www.malagaturismo.com/es/eventos/exposicion--ndo/296
- Leute: Spanischer Maler erhält Ernst-Barlach-Preis. In: welt.de. 15. März 2016, abgerufen am 7. Oktober 2018.
- http://www.abendblatt.de/region/pinneberg/article207156027/Wie-Kuenstler-Jorge-Rando-die-Passion-sieht.html#
- Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 15. Juni 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Archivlink (Memento des Originals vom 7. April 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- http://www.berliner-zeitung.de/museum-in-ratzeburg-zeigt-bilder-des-spaniers-rando-23873670
- dpa-infocom GmbH: Museum in Ratzeburg zeigt Bilder des Spaniers Rando. In: welt.de. 12. April 2016, abgerufen am 7. Oktober 2018.
- http://www.abendblatt.de/hamburg/article207415455/Museum-in-Ratzeburg-zeigt-Bilder-des-Spaniers-Rando.html
- http://www.ln-online.de/Lokales/Lauenburg/Barlach-Museum-verlaengert-Rando-Schau
- Szenen vom Leidensweg Jesu Christi (Memento vom 29. August 2016 im Internet Archive) WAZ 10. März 2011
- http://www.gonzalezvargas.es/index.php/trabajos/jorge-rando
- http://museojorgerando.org/de/mision.html
- Museo Jorge Rando