Johannes Schmalzl
Johannes Schmalzl (* 13. Mai 1965 in Würzburg) ist der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart. Vom 1. Januar 2008 bis zum 31. Mai 2016 war er Regierungspräsident des Regierungsbezirks Stuttgart in Baden-Württemberg. Schmalzl ist Mitglied der FDP.[1]
Werdegang
Johannes Schmalzl wuchs in Marktbreit am Main auf, wo er 1985 das Abitur am Gymnasium Marktbreit machte. Nach dem Grundwehrdienst in Lingen an der Ems und in Fuldatal-Rothwesten bei Kassel studierte er Wirtschafts- und Rechtswissenschaften in Bamberg, Würzburg, Bonn und Lausanne (Schweiz).
Nach dem Ersten Staatsexamen absolvierte Schmalzl das juristische Referendariat unter anderem mit einer Station an der Deutschen Botschaft in Tallinn (Estland). Nach dem Zweiten Staatsexamen 1996 trat er in den baden-württembergischen Staatsdienst im Justizministerium Baden-Württemberg ein.
Von 1996 bis 1999 war Schmalzl an die Vertretung des Landes Baden-Württemberg beim Bund[2] als Referent und Beauftragter des baden-württembergischen Justizministeriums in Bonn und Berlin abgeordnet. 2000 erfolgte eine Abordnung zur Staatsanwaltschaft Stuttgart als Dezernent eines Allgemeindezernats. Anschließend bis 2005 leitete Schmalzl die Zentralstelle (Leitungsstab, Parlaments- und Kabinettsangelegenheiten, Bundesratsangelegenheiten, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) im Justizministerium Baden-Württemberg unter den Justizministern Ulrich Goll und Corinna Werwigk-Hertneck.[3]
2005 wurde er vom damaligen Ministerpräsidenten Günther Oettinger zum Präsidenten des Landesamts für Verfassungsschutz Baden-Württemberg berufen. Vom 1. Januar 2008 bis 31. Mai 2016 war Johannes Schmalzl Regierungspräsident des Regierungsbezirks Stuttgart. Der Regierungsbezirk Stuttgart ist mit über 4 Millionen Einwohnern der größte Regierungsbezirk in Baden-Württemberg.
2011 wollte Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger Schmalzl als Nachfolger von Monika Harms zum Generalbundesanwalt ernennen.[4] Nachdem der brandenburgische Generalstaatsanwalt Erardo Cristoforo Rautenberg die Ernennung des FDP-Politikers in einem Brief an die Bundesjustizministerin mit den Worten, Schmalzl verfüge nur „über Kenntnisse auf dem Gebiet des Strafrechts, die weit unter dem Niveau der wissenschaftlichen Mitarbeiter liegen, die aus den Bundesländern zur Bundesanwaltschaft abgeordnet werden, um den dortigen Dienstbetrieb zu gewährleisten und für Beförderungsämter in der Justiz qualifiziert zu werden“[5] harsch kritisiert hatte, schickte Schmalzl diesem eine private „empörte E-Mail“ als Antwort.[6] Die SPD-geführten Länder im Bundesrat wollten Schmalzl nicht wählen. Er zog seine Kandidatur am 23. September 2011 zurück.[6] Am 31. Mai 2016 wurde Johannes Schmalzl durch Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) in den einstweiligen Ruhestand versetzt, ebenso sein Tübinger Amtskollege Jörg Schmidt (SPD).[7]
Von Oktober 2016 an leitete Schmalzl unter dem ebenfalls aus Baden-Württemberg stammenden Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble als Ministerialdirektor und Nachfolger von Bruno Kahl die Abteilung Privatisierungen, Beteiligungen und Bundesimmobilien im Bundesfinanzministerium (BMF).[8] In dieser Funktion war er u. a. zuständig für die Rechts- und Fachaufsicht über die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und die Unternehmensbeteiligungen des Bundes. Für die Beteiligungen aus dem Bereich des BMF (u. a. Deutsche Telekom AG, Deutsche Post AG) oblag ihm die Beteiligungsführung. Schmalzl war für den Eigentümer Bund Mitglied in den Aufsichtsräten der Deutsche Bahn AG (Niederlegung zum 31. Dezember 2017), der Bundesdruckerei GmbH und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH (GIZ).
Am 31. Mai 2017 wurde Schmalzl von der Vollversammlung der IHK Region Stuttgart zum neuen Hauptgeschäftsführer bestellt. Dieses Amt trat er zum 1. November 2017 an. Er vertritt die Interessen der IHK Region Stuttgart in den Aufsichtsräten der Landesmesse Stuttgart und in der Wirtschaftsförderung der Region Stuttgart. Im November 2021 wurde bekannt, dass Schmalzl zum 1. November 2022 an die Spitze des Vorstands der gemeinnützigen Stiftung Würth wechselt.[9]
Politische Tätigkeit
Johannes Schmalzl kam über sein Engagement in der Hochschulpolitik zur FDP. 1988 bis 1990 war er als Pressesprecher Mitglied im Bundesvorstand Liberaler Hochschulgruppen.[10]
Privates
Schmalzl ist verheiratet und hat drei Kinder.
Sonstiges
Johannes Schmalzl ist unter anderem Ehrenvorsitzender des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Baden-Württemberg, für den er sich lange als Bezirks- und Landesvorsitzender engagierte. Er ist auch stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums der Katholischen Akademie Hohenheim der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
Seit 2012 ist Schmalzl Ehrenmitglied der Studentenverbindung A. V. Alania Stuttgart sowie seit November 2017 Präsident der Württembergischen Wirtschafts- und Verwaltungs-Akademie (VWA).
Weblinks
Einzelnachweise
- Alice Natter: Johannes Schmalzl. Ein Unterfranke regiert Stuttgarts größte Behörde Johannes Schmalzl (FDP) zieht es immer wieder an den Main. FDP Würzburg-Land, 2. Januar 2009, abgerufen am 27. Dezember 2017.
- Johannes Schmalzl. (Nicht mehr online verfügbar.) 8. Oktober 2009, archiviert vom Original am 8. Januar 2017; abgerufen am 19. Juni 2018.
- [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:Defekte_Weblinks&dwl=http://www.justiz.baden-wuerttemberg.de/servlet/PB/menu/1155174/index.html Seite nicht mehr abrufbar], Suche in Webarchiven: [http://timetravel.mementoweb.org/list/2010/http://www.justiz.baden-wuerttemberg.de/servlet/PB/menu/1155174/index.html Justizministerium Baden-Württemberg]
- Kabinettsbeschluss: Schmalzl soll neuer Generalbundesanwalt werden Focus online, 24. August 2011
- Generalstaatsanwälte der Länder protestieren gegen neuen Generalbundesanwalt spiegel.de, 18. September 2011
- Severin Weiland, Veit Medick und Stefan Berg: Beinah-Generalbundesanwalt Schmalzl: Pöbel-Mail bringt FDP-Kandidaten zu Fall. spiegel.de, 23. September 2011
- Grün-schwarze Landesregierung – Schmalzl und Schmidt in den Ruhestand versetzt Stuttgarter Nachrichten online, 31. Mai 2016
- Schmalzl hat neuen Job bei Schäuble. Abgerufen am 24. Juli 2016.
- Stuttgarter Zeitung, Stuttgart Germany: IHK Stuttgart: Hauptgeschäftsführer Schmalzl verlässt die Kammer. Abgerufen am 10. Februar 2022.
- Johannes Schmalzl: Grußwort. (PDF) In: LIBERALE PERSPEKTIVEN 4/2012. S. 6ff, abgerufen am 19. Juni 2018.