Johann Putzer von Reibegg
Johann Florian Putzer von Reibegg (auch: Edler, Ritter; geboren 16. Oktober 1801 in St. Pauls, Habsburgermonarchie; gestorben 23. September 1892 in Bozen Österreich-Ungarn) war ein österreichischer Industrieller und Politiker.[1]
Leben
Johann Putzer war ein Sohn des Florian Putzer (1741–1833), Leiter des Bozner Handelshauses Jakob A. Holzhammer, der 1832 als Putzer Edler von Reibegg geadelt wurde. 1822 hatte der Sohn die Geschäftsleitung übernommen. Putzer förderte den Transithandel über die Alpen und im Trentino die Seidenindustrie. 1839 erhielt er die Konzession zum Bau der ersten italienischen Eisenbahn von Mailand nach Monza im österreichischen Königreich Lombardo-Venetien. 1840 gründete er mit István Széchenyi die Pester Walzmühlengesellschaft im Königreich Ungarn. Er beteiligte sich am Bau einer Dampfmühle im Veneto und an einer Zuckerraffinerie in Treviso. Er erwarb 1852 das Eisenwerk in Štore[2] und vereinigte es unternehmerisch mit dem Braunkohlenbergwerk Barbara-Stollen bei Laško in der Untersteiermark. 1872 gehörte er in Südtirol mit Carl von Schwarz zu den Konzessionären der Bahnstrecke Bozen–Meran.
1848 war er Delegierter im verstärkten Tiroler Landtag in Innsbruck und trat für religiöse Toleranz ein. Mit den Eppaner Schützen war er 1848 in Vermiglio am Tonalepass auf Vorposten[3]. Als Kommandant der Bozner Nationalgarde verhinderte er ein Judenpogrom. 1861 wurde er von der Brixner Handelskammer in den Landtag von Tirol entsandt, dieser wiederum delegierte ihn in den Reichsrat, in welchem er der liberalen Fraktion der Unionisten angehörte. Außer Vizepräsident der Bozner Handelskammer war Putzer von Reibegg auch Bayerischer Konsul in Bozen und wurde nach der Deutschen Reichsgründung zum 1. September 1871 Konsul des Deutschen Reiches.[4]
Putzer von Reibegg war verheiratet mit Amalia von Ingram (1803–1841), mit der er elf Kinder hatte. Ihre Tochter Amalie heiratete Karl von Unterrichter, den Sohn des Politikers Franz von Unterrichter.[5] In zweiter Ehe heiratete Putzer Clara von Kübeck (* 1819), und sie hatten neun weitere Kinder. Ein Enkelkind war der Jurist Paul Vittorelli.
Auszeichnungen
Putzer Edler von Reibegg erhielt den Orden der Eisernen Krone III. Klasse[6] und wurde damit in den erblichen Ritterstand erhoben.
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Putzer Edler von Reibegg, Johann. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 24. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1872, S. 112 f. (Digitalisat).
- Der Schlern, 1924 S. 156
- J. Nössing: Putzer von Reibegg Johann. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 8, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1983, ISBN 3-7001-0187-2, S. 348 f. (Direktlinks auf S. 348, S. 349).
Einzelnachweise
- verschiedene Namensschreibweisen, 1837 wird er als Johann von Putzer zu Reibegg als Gerichtsbeisitzer in Bozen geführt, siehe: Hof- und Staats-Schematismus des österreichischen Kaiserthums, Wien 1837, S. 593 Digitalisat; siehe auch: Österreichischer Amtskalender
- Štore Steel d.o.o. (Memento des Originals vom 7. September 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Eppaner Schützenlied 1848, bei Eppaner Schützen
- Liste der Konsuln des Deutschen Reiches
- Amalie Edle Putzer von Reibegg (* 4. Juli 1824 in Klobenstein). Karl Freiherr Unterrichter von Rechtenthal (* 1. Juni 1816 in Schloss Salegg in Kaltern; † 3. Februar 1902 Schloss Campan bei Brixen)
- Collegium Res Nobilis Austriae