Johann Heinrich Runge
Johann Heinrich Runge (* 1. April 1811 in Hagenow; † 25. Februar 1885 ebenda) war ein deutscher Orgelbaumeister.
Leben
Er war der Sohn des Tischlers Marcus Detlev Runge, bei dem er 1825 eine Tischlerlehre absolvierte. Wo er den Orgelbau erlernte, ist nicht bekannt, möglicherweise bei Johann Friedrich Schulze in Thüringen.
1841 gründete Johann Heinrich Runge eine eigene Orgelbauwerkstatt im mecklenburgischen Hagenow. 1843 leitete er im Auftrag von Schulze die Aufstellung einer Orgel in Röbel. Sein Meisterstück und erste Orgel in Hagenow mit 24 Registern von 1841 verkaufte er 1845 der Gemeinde in Klinken. Danach folgten weitere Orgelneubauten vor allem in der Umgebung bis 1881.
Sein Sohn Marcus Runge war beim Tod des Vaters noch zu jung, um die Werkstatt zu übernehmen und war ab 1896 in Schwerin tätig.
2019 gab es eine Ausstellung zu Leben und Werk von Johann Heinrich Runge im Museum Hagenow.
Orgeln
Die Orgeln von Johann Heinrich Runge gelten heute als handwerklich solide gearbeitet. Das Hauptaugenmerk legte er dabei nicht auf die Pfeifen, sondern eher auf den tischlerischen Aspekt, der Tradition eines Friedrich Schulze folgend, Seine Orgeln bestachen durch ihre Vielfalt. Schwachpunkt war stattdessen eher der Blasebalg, der dazu führte, dass man ziemlich bald neue Orgeln anschaffte.
Werk (Auswahl)
Von Johann Heinrich Runge sind heute 26 Orgelneubauten, vor allem im westlichen Mecklenburg zwischen Schwerin, Ludwigslust und Hagenow bekannt. Von ihnen sind 14 erhalten, etwa die Hälfte in schlechtem Zustand.[1]
Jahr | Ort | Gebäude | Bild | Manuale | Register | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|---|---|
1841 | Klinken | Dorfkirche | I/p | 7 | sein Meisterstück in Hagenow, 1842 verkauft nach Klinken, 1845 eingeweiht, erhalten[2] | |
1844–1850 | Gadebusch | Stadtkirche St. Jakob und St. Dionysius | 1980 ersetzt, einige Pfeifen erhalten | |||
1847 | Kladrum | Dorfkirche | I/p | 8 | erhalten[3] | |
1850 | Raduhn | Dorfkirche | I/p | 7 | erhalten[4] | |
1850 | Dütschow | Dorfkirche | I/p | 7 | erhalten[5] | |
1854 | Garwitz | Dorfkirche | I/p | 5 | erhalten[6] | |
1857 | Mirow bei Schwerin | Dorfkirche | I/P | 6 | erhalten[7] | |
1858 | Gammelin | Dorfkirche | I/p | 5 | 1996 restauriert durch Martin-Christian Schmidt[8] | |
1863 | Oldesloe, Holstein | Kirche | größte Orgel, nicht erhalten | |||
1864 | Groß Brütz | Dorfkirche | 1924 ersetzt durch Marcus Runge, einige Pfeifen erhalten[9] | |||
1864 | Ludwigslust | Stiftskirche | nicht erhalten | |||
1866 | Karow | Dorfkirche | I/P | 8 | 1904 verändert → Orgel | |
1868 | Perlin | Dorfkirche | 1945 beschädigt, 1977 ersetzt | |||
1871 | Parum bei Schwerin | Dorfkirche | I/P | 5+1 | 1 Transmissionsregister, erhalten, restauriert 2005[10] → Orgel | |
1873 | Dömitz | St. Johannes | II/P | 19 | größte erhaltene Orgel[11] | |
1873 | Gorlosen | Dorfkirche | I/P | 6+1 | 1 Transmissionsregister[12] | |
1878 | Döbbersen | Dorfkirche | I/p | 5 | 1971 Umdisponierung und Prospektveränderung durch Nußbücker, 2017 Rekonstruktion der ursprünglichen Disposition und Erweiterung auf I/P, 10[13] | |
1879 | Frauenmark | Dorfkirche | I+I/P | 8+5 (13) | II. Manual nur aus 5 Transmissionsregistern, erhalten[14] | |
1880 | Picher | Dorfkirche | II/P | 12 | erhalten[15] | |
1881 | Kirch Jesar | Dorfkirche | I/p | 5 | erhalten[16] |
Literatur
- Runge, Johann Heinrich. In: Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg-Vorpommern? Ein Personenlexikon. Edition Temmen, Bremen 1995, ISBN 3-86108-282-9, S. 366.
Weblinks
Einzelnachweise
- Gutachten von drei Orgeln (Memento des Originals vom 6. Februar 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. von Friedrich Drese (pdf)
- Orgel in Klinken Orgelmuseum Malchow
- Orgel in Kladrum Orgelmuseum Malchow
- Orgel in Raduhn Orgelmuseum Malchow
- Orgel in Dütschow Orgelmuseum Malchow
- Orgel in Garwitz Orgelmuseum Malchow
- Orgel in Mirow Orgelmuseum Malchow
- Orgel in Gammelin (Memento des Originals vom 17. August 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Orgelmuseum Malchow
- Orgel in Groß Brütz Orgelmuseum Malchow
- Orgel in Parum Orgelmuseum Malchow
- Orgel in Dömitz Orgelmuseum Malchow
- Orgel in Gorlosen Orgelmuseum Malchow
- Orgel in Döbbersen Orgelmuseum Malchow
- Orgel in Frauenmark Orgelmuseum Malchow
- Orgel in Picher Orgelmuseum Malchow
- Orgel in Kirch Jesar Orgelmuse Malchow