Johann Heinrich Löhmann
Johann Heinrich Löhmann (* 19. Februar 1830 in Burg, Süderdithmarschen; † 8. Februar 1908 in Flensburg) war ein deutscher Pädagoge, Kantor und Organist.
Leben und Wirken
Johann Heinrich Löhmann war ein Sohn des Goldschmieds Karsten Heinrich Löhmann (* 11. Februar 1790 in Beidenfleth; † 17. Juni 1855 in Burg) und dessen Ehefrau Catharina Elsabe, geborene Thun (* 2. November 1794 in Nienbüttel; † 22. April 1881 in Burg), deren Vater ein Bauernvogt war.
Löhmann wurde konfirmiert, danach Präparand in Meldorf und ab 1848 Seminarist in Segeberg. Von 1850 bis 1851 kämpfte er in der Schleswig-Holsteinischen Armee. An Michaelis 1852 bestand er die Abschlussprüfung mit dem „Ersten Charakter“. Danach arbeitete er ein halbes Jahr als Hauslehrer in Kaltenkirchen. Aufgrund seiner Zugehörigkeit zur schleswig-holsteinischen Armee durfte er 1853 die ordnungsgemäß erfolgte Wahl zum Lehrer in Oldenswort nicht annehmen. Stattdessen erhielt er im selben Jahr eine Stelle als Mädchenlehrer und Organist in Heide. Im Folgejahr wechselte er als 1. Lehrer und Organist nach Wedel.
Am 26. September 1854 heiratete Löhmann in Heide Margaretha Christine Friderike Petersen (* 29. Mai 1833 in Heide; † 18. April 1908 in Flensburg), mit der er vier Söhne hatte. 1856 zog er nach Flensburg. Als „Schreib- und Rechenmeister“ unterrichtete er an der St. Johannis-Schule und arbeitete als Kantor und Küster. Der Kirchenvorstand ernannte ihn für die Zeit seiner Lehrtätigkeit, die 1897 endete, zum Organisten.
Löhmann war eine intelligente und geistig flexible Persönlichkeit und galt aufgrund seiner rhetorischen Fähigkeiten als geschickter Katechet. Er konnte seinen Schülern, die später eine „Löhmann-Gemeinschaft“ gründeten, komplizierteste Sachverhalte vermitteln. Seine Gabe zur Menschenführung behielt er bis ins hohe Alter.
Löhmann hatte bedeutenden Einfluss auf die Pädagogen Schleswig-Holsteins. 1875 übernahm er die Leitung der Flensburger St. Johannis-Schule und beeinflusste deren Neubau maßgeblich mit. Seine neue Organisationsform entwickelte sich zu einem Musterbeispiel, an dem sich andere Bildungseinrichtungen der Region orientierten.
Löhmann gab mehrere Rechen- und Gesangsbücher für Volksschulen heraus. Er schrieb viele pädagogische und methodische Aufsätze, die in Schulzeitungen im In- und Ausland erschienen. Außerdem beschäftigte er sich mit Volkskunde und schrieb für Zeitschriften wie Die Heimat. Darüber hinaus komponierte er vierstimmige Choräle für Männerchöre[1] und vertonte Lyrik von Klaus Groth, mit dem er freundschaftlich verbunden war. In Flensburg gründete er den plattdeutschen Verein mit.
Löhmann wollte immer das Volksschulwesen heben, Ehre und Rechte der Lehrer bewahren und diesen theoretische und praktische Weiterbildung ermöglichen. Er gehörte den Vorständen der Flensburger und Schleswig-Holsteinischen Lehrervereinen an und hatte 15 Jahre den Vorsitz der Rechtsschulkommission inne. Außerdem gründete er die „Pensionszulagenkasse für Witwen und Waisen Flensburger Volksschullehrer“.
Ab dem 7. November 1865 war er der letzte "Schreibmeister" der St. Johannis-Knabenschule. Diese wurde später nach ihm benannt[2], inzwischen aber aufgelöst. Auch die angrenzende Löhmannhalle wurde nach ihm benannt. Heute befindet sich am Standort der ehemaligen Löhmannschule das vhs-Zentrum Sandberg und die Paulus-Paulsen-Schule, ein Förderzentrum.
Literatur
- Magdalena Weihmann: Löhmann, Johann Heinrich. In: Schleswig-Holsteinisches Biographisches Lexikon. Band 3. Karl Wachholtz Verlag, Neumünster 1974, S. 181–182.
Einzelnachweise
- Johann Heinrich Löhmann: Choräle für vier Männerstimmen (nach Apel): Zum Gebr. f. Gymnasien, Seminarien, Lehrer- u. Männergesangvereine. Homann, Kiel 1868 (dnb.de [abgerufen am 28. Juni 2020]).
- http://www.loehmann.flensburg.de/neu_090308a/gruender.html