Johann Georg Steigerthal (Pastor)

Johann Georg Steigerthal[1] (auch: Johann George Steigerthal;[2] (geboren 8. November 1633 i​n Rhode; gestorben 23. April 1712 i​n Nienburg a​n der Weser) w​ar ein deutscher evangelischer Geistlicher u​nd Superintendent.[1]

Leben

Johann Georg Steigerthal w​urde zur Zeit d​es Dreißigjährigen Krieges geboren a​ls Sohn d​es in Rhode s​eit 1626 tätigen Pfarrers Johann Caspar Steigerthal (1600–1675) u​nd dessen a​m 4. Dezember 1626 angetrauter Ehefrau Catharina Zeisich (gestorben 1661), Witwe d​es nur w​enig Monate z​uvor am 26. April d​es Jahres verstorbenen u​nd ebenfalls i​n Rhode tätigen Pfarrers Lorenz Nagel.[1]

Wenige Jahre n​ach Kriegsende immatrikulierte s​ich Steigerthal m​it dem Eintrag Johannes Georgius Steuerthal a​n der Universität Helmstedt.[3]

Zwei Jahrzehnte n​ach Kriegsende heiratete Steigerthal Catharina Ursula Wessling (geboren 1645 i​n Minden, gestorben 29. Januar 1701 i​n Nienburg). Zu d​en Nachkommen Steigerthals zählen d​er gleichnamige Professor, Hof- u​nd Leibmedikus Johann Georg Steigerthal (1666–1740) u​nd dessen jüngerer Bruder, d​er in Hoya tätige Landsyndikus Ernst August Steigerthal (1674–1759).[1]

Steigerthal w​urde 1685 Superintendent d​er Stadt Nienburg.[1]

Als Stadtprediger u​nd Superintendent h​ielt Steigerthal a​m 30. März 1685 d​ie weithin beachtete Leichenpredigt m​it angefügten Biographien für d​en Superintendenten Johann Justus Oldecop u​nter dem Titel Castrum Doloris ..., d​ie 1686 i​n Minden gedruckt wurde.[2]

Epitaph

BW

In d​er Martinskirche i​n Nienburg finden s​ich zwei i​n barocker Pracht ausgestaltete Epitaphe sowohl für d​en Superintendenten Johann Georg Steigerwald a​ls auch für dessen Sohn, d​en gleichnamigen königlichen Leibarzt. Teil d​er denkmalgeschützten Kunstwerke, d​ie zum Kulturerbe d​es Landes Niedersachsen zählen, i​st das Steigerthalsche Wappen, d​as „Jakobs Traum m​it der Himmelsleiter, a​uf der Engel hinauf u​nd zu Tal steigen,“ zeigt.[4]

Schriften

  • Priesterliche Ampts-Beschwer/ und Künfftige Himmels-Ehr Aus der 2. Timoth. IV. 8. Ich habe einen guten Kampff gekämpffet [et]c. Bey Volckreicher und Traurhaffter Leich-Bestattung Des weiland Wol-Ehrwürdigen und Hochgelahrten Herrn M. Henrici Lindes/ Zehen Jahr gewesenen hochbeliebten Superintendenten der Nieder-Graffschafft Hoya/ und Obersten Predigers der Stadt Nienburg/ Welcher in dem 44. Jahr seines Alters/ den 7. Nov. Abends kurtz für 5. Uhr sanfft-selig in seinem JEsu ist entschlaffen/ und darauff folgenden 19. desselben Monats des abgelauffenen 1673 Jahrs in der Stadt-Kirchen daselbst/ zur Seiten des Altars in sein Ruhe-Kämmerlein Christlich beygesetzet worden/ In grosser Traurigkeit fürgestellet, Zelle: Holwein, 1674; Digitalisat der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB)
  • Castrum Doloris, Oder Lezte Ehren-Pforte/ In welche die Gerechte nach Ihrem Tode/ durch viele Trübsahl/ eingehen : Gezeiget Aus dem CXVIII. Psalm v. 17. -- 20. ... Bey der ... Sepultur des ... Herrn/ Johannis Iusti Oldecopii, Der Nieder-Graffschafft Hoya ... Superintend. und Pastoris Primarii in der Stadt Nienburg an der Weser / Von Johanne Georgio Steigerthal, Stadt Prediger und folgends Superintendente, Den Montag nach Lätare/ war der 30. Mart. Im Jahr Christi 1685; darin:
    • Epicedia In honorem ultimum Venerandi Domini Superintendentis Johannis Iusti Oldecopii exarata a Fautoribus summis & Amicis optimis. [2] In obitum Viri Plurimum Reverendi longeque Doctißimi Dn. Johannis Justi Oldecopii Superintendentis in Ducatu Lüneburgico Comitatus inferioris Hoiensis, nec non Pastoris Primarii Ecclesiae Nienburgensis optime meriti Declarata Pietas Bertrami Oldecopii, ad Lectorem candidum & benevolum, Minden: Johann Piler, 1686; Digitalisat der SUB
  • Martin Arends: Johann Georg Steigerthal, genealogische und biographische Daten [ohne Quellenangaben] auf der Seite arendi.de

Einzelnachweise

  1. Joachim Lampe: Aristokratie, Hofadel und Staatspatriziat in Kurhannover. Die Lebenskreise der höheren Beamten an den kurhannoverschen Zentral- und Hofbehörden 1714–1760 ( = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, Band 24) (= Untersuchungen zur Ständegeschichte Niedersachsens, Heft 2), Band 2: Beamtenlisten und Ahnentafeln, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1963, S. 423; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  2. Johann Gottlob Wilhelm Dunkel: Historisch-kritische Nachrichten von verstorbenen Gelehrten und deren Schriften ..., Band 3 (Neudruck Georg Olms, 1968), S. 1037; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  3. Werner Hillebrand (Bearb.): Die Matrikel der Universität Helmstedt ( = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen; 9, Abt. 1) Band 2: 1636 - 1685, Hildesheim: August Lax, 1981, ISBN 978-3-7848-2102-3 und ISBN 3-7848-2102-2, S. 98; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  4. Nicolaus Heutger: Aus Niedersachsens Kulturerbe. Vorträge und Studien. Herrn Stiftspropst Frithjof Bestmann zum 80. Geburtstag und zum 50. Dienstjubiläum am 25. Februar 1978 im Auftrag des Kapitels des Stiftes Bassum und der Hoya-Diepholz'schen Landschaft überreicht, Hildesheim: August Lax, 1987, ISBN 978-3-7848-4024-6 und ISBN 3-7848-4024-8, S. 176; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
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