Johann Friedrich Rosenzweig

Johann Friedrich Rosenzweig (* 1716 (1718) i​n Straßburg; † 28. Juni 1794 i​n Leipzig) w​ar Universitätsreit- u​nd Stallmeister a​n der Universität Leipzig.[1][2]

Scherenschnitt von Johann Friedrich Rosenzweig

Familie

Rosenzweig entstammte d​er aus Böhmen stammenden adligen Familie Rosvick v​on Rosenzweig, d​ie nach d​er Gegenreformation n​ach Elsass übersiedelte. Seine Vorfahren erhielten bereits 1612 i​n Böhmen d​urch den deutschen Kaiser Matthias (1557–1619) d​ie Erhebung i​n den Adelsstand.[3]

Rosenzweig war dreimal verheiratet und zeugte insgesamt 25 Kinder, wovon aber nur acht den Vater überlebten. Ein Karl Friedrich Rosenzweig, vermutlich aus der ersten Ehe, war Regimentsstallmeister in Rathenow.[4] Der jüngste Sohn aus der zweiten Ehe mit Margarethe Dorothea geb. Faber († April 1767 in Leipzig) war:

  • Karl Friedrich Rosenzweig ab 1822 auch Carl Friedrich von Rosenzweig (* 15. April 1767 in Leipzig; † 26. Januar 1845 in Dresden), deutscher Jurist, Beamter und Diplomat in Russland, zuletzt im Rang und mit Titel eines königlich-sächsischen Geheimen Legationsrates.[5] Seine Mutter starb nach der Geburt.

Eine weitere Tochter war:

  • Sophie Rosamunde Amalie Rosenzweig (* vor 1790–1844) heiratete den Juristen, königlich-sächsischen Oberappellationsrat und Rittergutsbesitzer von Särka und Stacha, Carl Traugott von Bose (1777–1855). Der Sohn des Paares, Carl Gustav Adolph von Bose (1817–1893) war wie der oben genannte Sohn von Rosenzweig im diplomatischen Dienst des Königreiches Sachsen tätig.[6]

Leben

Rosenzweig war Sohn eines Beamten. Er selbst schlug nicht die gleiche Laufbahn ein. Es gelang ihm, bei dem Königlich Französischen Akademiestallmeister Baron von Zettwitz in Straßburg seiner Neigung nachzukommen und bei diesem die Reitkunst zu erlernen. Kurze Zeit bis 1740 war er in Brüssel Stallmeister bei dem Herzog von Aremberg.[7] Nachdem Rosenzweig im Jahr 1740 zum Universitätsreit- und Stallmeister in Leipzig wurde, gab er Reitunterricht für die – meist adligen – Studierenden der Universität Leipzig. Darüber hinaus hielt er Vorlesungen zur Pferdekunde. In ihm wird ein Vorläufer der Veterinärmedizin an der Leipziger Universität gesehen. Neben der Pferdehaltung und dem Reitunterricht widmete er sich Aspekten der Behandlung von Krankheiten sowie der Rosstäuscherei.[8][9][10] Dies schlug sich auch in seiner Schrift nieder, die er im Jahr 1780, auf Vorarbeiten von Baron Friedrich Wilhelm von Eisenberg fußend, dem kaiserlichen Stallmeister verfasste. So empfahl er u. a. bevor man ein Pferd auch bezahlt, sollte man es 24 Stunden im Stall haben und beobachten, um mögliche Fehler zu entdecken. Weiterhin sollten keine an den Gelenken beschmutzten Tiere gekauft werden, weil die Fehlerstellen damit verborgen werden sollen, die den Wert des Pferdes herabsetzen würden.

Rosenzweig w​ar Mitglied d​er Leipziger Freimaurerloge Minerva. Von 1744 b​is 1746 w​ar er Meister v​om Stuhl.[11] Es i​st sicher, d​ass das n​icht sein einziges freimaurerisches Betätigungsfeld gewesen war. Er w​ar offenbar a​uch Visiteur d​er Mutterloge "Zu d​en drei Weltkugeln" i​n Berlin.[12][13] Von 1776 b​is 1781 w​ar er z​udem mit d​er Matrikelnummer 19 eingetragen i​n der Matrikel d​er Leipziger Loge Balduin z​ur Linde. Die nächstfolgende Matrikelnummer d​er gleichen Loge verzeichnet keinen Geringeren a​ls den Direktor d​er Mal- u​nd Zeichenakademie Adam Friedrich Oeser.[14] Rosenzweig w​ar 1780–1781 deputierter Meister v​om Stuhl b​ei Balduin.[15]

Werke

  • Baron [Friedrich Wilhelm] von Eisenberg: Des Herrn Baron von Eisenberg entdeckte Roßtäuscherkünste zur Vermeidung von Betrügereien bey dem Pferdekaufen, mit Anmerkungen, Erläuterungen und Zusätzen von Johann Friedrich Rosenzweig. Leipzig 1780.

Literatur

  • Heinrich Mattheis: Anfänge des tierärztlichen Unterrichts an der Universität Leipzig. vet. med. Diss., Berlin 1939. In dieser Dissertation ist auch eine Vorlesungsmitschrift enthalten zu einer der Stallmeistervorlesungen Rosenzweigs.
  • Mario Todte: Fecht-, Reit- und Tanzmeister an der Universität Leipzig (Studien zur Kultur und Geschichte Bd. 1, herausgegeben von Lars-Arne Dannenberg und Matthias Donath), Bernstadt a. d. Eigen 2016. ISBN 978-3-944104-12-6

Einzelnachweise

  1. http://www.vmf.uni-leipzig.de/info/Veterinaermedizin.pdf Geschichte der Universität Leipzig 1409–2009: Bd. 4,2: Fakultäten, Institute, Zentrale Einrichtungen, Leipzig 2009, S. 1415.
  2. laut http://d-nb.info/gnd/1023787520/about/html ist sein Geburtsjahr aber 1718, und nicht wie in der Festschrift angegeben 1716. Auch andere Quellen geben 1718 als Geburtsjahr an. II. Biographie Herrn Johann Friedrich Rosenzweigs vormalig Churfürstl. Sächsischen Universitäts-Stallmeisters zu Leipzig in: Taschenbuch auf das Jahr ... für Pferdeliebhaber, Reuter, Pferdezüchter, Pferdeärzte und Vorgesezte groser Marställe; 1798, S. 30–33. Hier S. 30.
  3. Karl Friedrich Rosenzweig (Sohn) in: Neuer Nekrolog der Deutschen, 23. Jahrgang, 1845, 1. Teil, Weimar 1847, Digitalisat auf Google Books, S. 90ff.
  4. II. Biographie Herrn Johann Friedrich Rosenzweigs vormalig Churfürstl. Sächsischen Universitäts-Stallmeisters zu Leipzig in: Taschenbuch auf das Jahr ... für Pferdeliebhaber, Reuter, Pferdezüchter, Pferdeärzte und Vorgesezte groser Marställe; 1798, S. 30–33. Hier S. 33.
  5. Siehe auch Artikel im Stadtwiki Dresden
  6. Artikel Carl Traugott von Bose und Carl Gustav Adolph von Bose im Stadtwiki Dresden
  7. II. Biographie Herrn Johann Friedrich Rosenzweigs vormalig Churfürstl. Sächsischen Universitäts-Stallmeisters zu Leipzig in: Taschenbuch auf das Jahr ... für Pferdeliebhaber, Reuter, Pferdezüchter, Pferdeärzte und Vorgesezte groser Marställe; 1798, S. 30–33. Hier S. 30.
  8. http://www.hippiatrika.com/download.htm?id=20020406 Heinz Meyer, Roßtäuscherei, in: Pferdeheilkunde 18 (2002) 4 (Juli/August)
  9. Todte 2016, S. 87–96.
  10. Mattheis 1939, S. 36–76.
  11. http://www.mzddp.de/wp/meister-vom-stuhl-der-loge-minerva/
  12. Karlheinz Gerlach: Die Freimaurer im Alten Preußen 1738–1806. Die Logen in Berlin. Innsbruck 2014, S. 256, Nr. 359: „Rosenzweig; 21.6.1742 Visiteur. Vermutl. Johann Friedrich (geb. 1720?); a. 9.5.1741 Aux trois Compas in Leipzig“.
  13. Todte 2016, S. 178.
  14. Johann Friedrich Fuchs: Die Freimaurerloge Balduin zur Linde in Leipzig 1776–1876. Festschrift zur Säcularfeier am 27. und 28. Mai 1876, [Leipzig 1876], S. 103.
  15. Johann Friedrich Fuchs: Die Freimaurerloge Balduin zur Linde in Leipzig 1776–1876. Festschrift zur Säcularfeier am 27. und 28. Mai 1876, [Leipzig 1876], S. 142.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.