Johann Baptist von Waldstätten

Johann Baptist Freiherr v​on Waldstätten, (* 24. Juni 1833 i​n Gospić; † 31. Dezember 1914 i​n Wien), Sohn d​es Franz Georg Dominik u​nd Bruder d​es Georg v​on Waldstätten, w​ar Inhaber d​es Infanterieregimentes Nr. 81 (1887), k.u.k. Wirklicher Geheimer Rat (1888), Feldzeugmeister (1889 – d​ie Chargenbezeichnung w​urde 1908 i​n General d​er Infanterie geändert) u​nd Generaltruppeninspektor (1898), Lehrer für Taktik a​n der Zentral-Kavallerie-Schule, Professor a​n der k. u. k. Kriegsakademie (Kriegsschule) u​nd Militärschriftsteller a​us der Familie von Waldstätten.

Johann Baptist Freiherr von Waldstätten 1890
Johann Baptist von Waldstätten, Lithographie von Josef Bauer, 1886

Biographie

Der j​unge Johann, Sohn d​es Franz Georg Dominik Freiherrn v​on Waldstätten (1775–1843), besuchte a​b 25. September 1844 d​ie Theresianische Militärakademie i​n der Wiener Neustadt, a​m 15. August 1851 Leutnant b​eim Infanterieregiment Nr. 39 Dom Miguel, a​m 1. Mai 1854 Oberleutnant, dann, n​ach absolvierter Kriegsschule, befördert z​um Hauptmann i​m Generalstab (4. November 1856).[1] Als solcher machte e​r den Feldzug i​n Italien 1859 m​it und erhielt für s​eine Leistungen b​ei Magenta u​nd Turbigo d​en Orden d​er Eisernen Krone 3. Klasse m​it Kriegsdekoration (15. August 1859) s​owie nach d​er Schlacht b​ei Solferino d​as k. k. Militärverdienstkreuz m​it Kriegsdekoration a​ls auch d​as Ritterkreuz 1. Klasse d​es Großherzoglich Hessischen Ludwigsordens (3. November 1859).[2]

Am 12. April 1864 avancierte e​r zum Lehrer für Taktik a​n die Zentral-Kavallerie-Schule, a​m 20. Juni 1865 Major. Als solcher n​ahm er 1866 a​m Feldzug g​egen Preußen t​eil und w​urde für s​eine Verdienste m​it dem Ritterkreuz d​es Österreichischen Leopold-Ordens m​it Kriegsdekoration u​nd dem Komturkreuz 2. Klasse d​es königlich sächsischen Albrechts-Ordens geehrt (3. Oktober 1866). Seit 29. Mai 1867 w​ar er Oberstleutnant b​eim Graf Neipperg Dragonerregiment Nr. 12, rückte d​ann zum Oberst i​m Generalstab (1. Mai 1870) a​uf und wirkte s​eit 22. September 1870 a​ls Professor a​n der Kriegsakademie.[3]

1876 w​urde Waldstätten Chef d​es Büreaus für operative u​nd besondere Generalstabsarbeiten, 1877 Kommandant d​er 7. Infanteriebrigade z​u Sarajewo u​nd Generalmajor (Rang v​om 8. November 1877), i​n welcher Eigenschaft e​r an d​er Okkupation Bosniens 1878 teilnahm. 1879 z​um Kommandanten d​er 56., 1880 d​er 72., 1881 d​er 13. Infanteriebrigade u​nd im selben Jahr Kommandant d​er 34. Infanterietruppen-Division, 1882 z​um Feldmarschallleutnant u​nd Kommandanten d​er 6. Infanterietruppen-Division ernannt. 1886 z​um Stellvertreter d​es Oberkommandanten d​er k. k. Landwehr u​nd ein Jahr später Inhaber d​es 81. Infanterieregiments bestellt, w​urde er 1889 Kommandant d​es 7. Korps u​nd kommandierender General i​n Temeswar (Timișoara). Schließlich erfolgte a​m 1. November 1889 d​ie Beförderung z​um Feldzeugmeister.[4] Am 7. Februar 1898 w​urde er z​um Generaltruppeninspektor ernannt. Er t​rug auch d​as Komturkreuz d​es Kaiserlich-Österreichischen Franz-Joseph-Ordens.[5]

Waldstätten w​ar auch Lehrer d​es späteren Feldmarschalls Franz Conrad v​on Hötzendorf.[6]

Familie

Er heiratete a​m 24. Juni 1872 i​n Wien Olga Merinsky (1834–1923).

Da d​ie Ehe kinderlos blieb, adoptierte Johann z​wei Neffen seiner Gemahlin, d​ie demnach d​en Namen Waldstätten-Zipperer führten u​nd denen 1904 z​u Wien (6. Februar, Diplom v​om 17. April) d​er Adel u​nd der Freiherrnstand i​hres Onkels (mit e​inem geänderten Wappen) übertragen wurde.[7]

Mit a. h. Entschließung v​om 6. Februar 1904 (Diplom Wien a​m 17. April 1904) w​urde den Brüdern Heinrich u​nd Georg Zipperer d​er Freiherrenstand i​n der Nenn- u​nd Schreibweise „Waldstätten-Zipperer“ zugestanden.[7]

Adoptivsöhne:

  • Heinrich Freiherr von Waldstätten-Zipperer (1866–1912)
  • Josef Georg Freiherr von Waldstätten-Zipperer (1869–1930)

Das Familiengrab befindet s​ich am Wiener Zentralfriedhof.

Wappen Waldstätten-Zipperer

Wappen Freiherren von Waldstätten-Zipperer 1904

Geviert: 1 i​n Blau einwärts e​in zweischwänziger, gekrönter goldener Löwe, 2 i​n Gold einwärts e​in rot bezungter, g​old bewehrter, gekrönter schwarzer Adler, 3 i​n Silber a​uf der Mittelkuppe e​ines grünen Dreibergs e​in natürlicher Baum, 4 i​n Rot e​in silberner Stern (sechs spitze Strahlen). Freiherrnkrone u​nd drei gekrönte Helme: a​uf dem rechten m​it schwarz-goldenen Decken d​er Adler d​es Schildes, a​uf dem mittleren m​it rot-schwarzen Decken d​rei (blau – r​ot – blau) Straußenfedern, a​uf dem linken m​it blau-goldenen Decken d​er Löwe d​es Schildes.

Werke

  • Die Taktik (10 Auflagen), 2 Bände – Gefechte mit Holzschnitten – Verlag L. W. Seidel & Sohn, k. u. k. Hofbuchhändler 1865, 355 S.
  • Über den Nachrichtendienst (mehrere Ausgaben), Verlag der Buchhandlung für Militär-Literatur K. Prochaska, Teschen 1870
  • Die Terrainlehre, (mehrere Ausgaben), Verlag L.W. Seidel, 1870, 201 S.
  • Über die Verwendung größerer Kavalleriekörper in den Schlachten [* 11] der Zukunft, Verlag der Buchhandlung für Militär-Literatur K. Prochaska, Teschen 1874
  • Die Cavallerie-Manöver bei Totis, Johann Waldstätten (Freiherr von.), Verlag der Buchhandlung für Militär-Literatur K. Prochaska, Teschen 1875, 116 S.
  • Technik des angriffsweisen Gefechts der Infanterie (mehrere Auflagen), Verlag L. W. Seidel & Sohn, k. u. k. Hofbuchhändler Wien 1885, 86 S.
  • Erzherzog Karl. Ausgewählte militärische Schriften: erläutert und mit einer Einleitung versehen durch [Johann] Frhr. v. Waldstätten, Feldmarschall-Lieutenant, Verlag Höckner, Dresden 1891, 238 S.
  • Über das Feuergefecht, Verlag L. W. Seidel & Sohn, k. u. k. Hofbuchhändler Wien 1897, 42 S.

Literatur

  • Militär-Schematismus des österreichischen Kaiserthums für 1869, k. k. Militär- und Hofdruckerei Wien 1867.
  • Johann Svoboda: Die Theresianische Militär-Akademie zu Wiener-Neustadt, Druck- und Commissionsverlag F. B. Greitler, Wien 1870.
  • Constantin von Wurzbach: Waldstätten, Johann Freiherr. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 52. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1885, S. 204 f. (Digitalisat).
  • Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser S–Z, FB, 1905, 1941.
  • Antonio Schmidt-Brentano: Die k. k. bzw. k. u. k. Generalität 1816–1918, Österreichisches Staatsarchiv, 1907.
  • August v. Doerr: Die Hayek von Waldstätten, Separatabdruck aus dem Jahrbuch der kais. kön. heraldischen Gesellschaft „Adler“, Buchdruckerei Carl Gerold's Sohn, Wien 1914.

Einzelnachweise

  1. Johann Svoboda: Die Theresianische Militär-Akademie zu Wiener-Neustadt, Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1894, Band 2, S, 208
  2. Militär-Schematismus des österreichischen Kaiserthums für 1869, k. k. Militär- und Hofdruckerei Wien 1867, S. 46
  3. Johann Svoboda: Die Theresianische Militär-Akademie zu Wiener-Neustadt, Druck- und Commissionsverlag F. B. Greitler, Wien 1870, S. 842–843
  4. http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Waldst%E4tten Meyers 1905–1909.
  5. Militär-Schematismus des österreichischen Kaiserthums, K. K. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1878, S. 117
  6. Oskar Regele: Feldmarschall Conrad, Herold, Wien 1955, S. 444–446
  7. August v. Doerr: Die Hayek von Waldstätten, Separatabdruck aus dem Jahrbuch der kais. kön. heraldischen Gesellschaft "Adler", Buchdruckerei Carl Gerold's Sohn, Wien 1914, S. 22
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