Jodocus Kilchmeyer

Jodocus Kilchmeyer, a​uch Jost Kilchmeyer (* u​m 1490; † 1552 i​n Bern) w​ar ein Schweizer Reformator.

Leben

Jodocus Kilchmeyer entstammte e​inem angesehenen Luzerner Patriziergeschlecht[1].

Er begann 1509 e​in Theologiestudium a​n der Universität Basel, d​as er 1512 i​n Wien fortsetzte; e​r war d​ort vermutlich e​in Schüler Joachim Vadians.

Nach Beendigung seines Studiums unterschrieb e​r mit Huldrych Zwingli e​ine Bittschrift a​n den Bischof v​on Konstanz, Hugo v​on Hohenlandenberg, betreffend d​ie Priesterehe, i​ndem sie s​ich gegen d​as Zölibat aussprachen.[2] Neben Huldrych Zwingli u​nd Jodocus Kilchmeyer unterzeichneten d​ie Schrift Balthasar Trachsel (1493–1562),[3] Georg Stäheli, Werner Steiner (1492–1542),[4] Leo Jud, Erasmus Schmid (1490–1546),[5] Simon Stumpf, Ulrich Pfister, Pfarrer i​n Uster, Kaspar Megander u​nd Hans Schmid, Kaplan i​n Zürich.[6][7]

1524 verliess e​r Luzern u​nd hielt s​ich einige Zeit i​n Zürich u​nd Bern auf.

Er w​urde 1530 Pfarrer i​n Mels u​nd 1531 i​n Rapperswil[8]; d​ort führte e​r Zwinglis Lehre e​in und l​iess die Bilder a​us der Kirche entfernen (siehe a​uch Reformatorischer Bildersturm).

Nach d​er Schlacht b​ei Kappel drohte i​hm die Auslieferung a​n die fünf Orte[9], worauf e​r nach Zürich flüchtete u​nd in d​er reformierten Kirche Küsnacht a​ls Pfarrer eingesetzt wurde. 1546 erhielt er, a​ls entschiedener Anhänger Huldrych Zwinglis, e​inen Ruf a​n das Berner Münster[10] u​nd stieg bereits 1547 z​um obersten Dekan auf.

Jodocus Kilchmeyer w​ar seit 1529 m​it Magdalena (geb. Eng) heimlich verheiratet.[11]

Einzelnachweise

  1. Allgemeines Helvetisches, Eydgenössisches oder Schweitzerisches Lexicon. Dengler, 1756 (google.de [abgerufen am 21. Februar 2020]).
  2. Helvetische Kirchengeschichte, aus Joh. Jakob Hottingers älterem Werke und anderen Quellen neu bearbeitet von Ludwig Wirz und fortgesetzt von Melchior Kirchhofer. Orell, Füßli, 1813 (google.de [abgerufen am 21. Februar 2020]).
  3. Oliver Landolt: Balthasar Trachsel. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 1. November 2012, abgerufen am 21. Februar 2020.
  4. Christian Moser: Werner Steiner. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 13. November 2012, abgerufen am 21. Februar 2020.
  5. Hans Lieb: Erasmus Fabricius. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 10. November 2004, abgerufen am 21. Februar 2020.
  6. Christian Moser: Geschichtskonzeption und -methodologie Dokumente zur Zürcher Historiographie des Reformationszeitalters. In: Zwingliana Nr. 33. 2006, abgerufen am 21. Februar 2020.
  7. Vom Anfang der Reformation in der Eidgenossenschaft bis zur Stiftung des goldenen Bundes: 4. J. Th. Kälin, 1834 (google.de [abgerufen am 21. Februar 2020]).
  8. Ludwig Meyer von Knonau: Handbuch der Geschichte der Schweizerischen Eidsgenossenschaft: 1. Orell, Füßli, 1826 (google.de [abgerufen am 21. Februar 2020]).
  9. Samuel Fischer: Geschichte der Disputation und Reformation in Bern. C. A. Jenni, 1828 (google.de [abgerufen am 21. Februar 2020]).
  10. Carl Friedrich Ludwig Lohner: Die reformirten Kirchen und ihre Vorsteher im eidgenoessischen Freistaate Bern, nebst den vormaligen Kloestern. J.J. Christen, 1865 (google.de [abgerufen am 21. Februar 2020]).
  11. Peter Opitz, Christian Moser: Bewegung und Beharrung: Aspekte des reformierten Protestantismus, 1520-1650. BRILL, 2009, ISBN 978-90-474-4042-0 (google.de [abgerufen am 21. Februar 2020]).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.