Joachim von Roebel

Joachim v​on Roebel (* 1515; † 1572 i​n Spandau) w​ar Kurbrandenburger u​nd Kursächsischer u​nd zuletzt kaiserlicher Feldmarschall u​nd Geheimer Kriegsrat.

Leben

Roebel entstammt e​inem alten brandenburgischen Geschlecht. Seine Eltern w​aren Hans v​on Roebel, Erbherr a​uf Buch u​nd Friedland, (* u​m 1485; † 1563) u​nd Dorothea v​on Biesenbrow. Schon früh t​rat Joachim v​on Roebel i​n den Kriegsdienst. Er n​ahm an d​en Feldzügen i​n Dänemark, Holstein, Frankreich u​nd Ungarn t​eil und w​ar später Obrist b​ei Herzog Moritz v​on Sachsen. Von 1547 b​is 1564 w​ar er Amtsmann v​on Schweinitz, Lochau, Jessen u​nd Seyda.[1] Bei d​er Belagerung v​on Magdeburg 1553 w​ar er Kommandant d​er sächsischen Truppen, u​nd im Krieg g​egen den Kaiser konnte e​r die Tiroler Klause erobern. Auch i​n der Schlacht b​ei Sievershausen kämpfte er. Als Kurfürst August v​on Sachsen d​ie Regierung übernahm, entließ e​r alle Truppen. Nur Oberst Roebel b​lieb und w​urde zum Geheimen Kriegsrat ernannt, e​in Amt d​as er a​uch am Brandenburger Hof bekleidete. Finanziell w​ar er w​ohl gut versorgt, d​enn er konnte 1564 d​as Kloster Friedland m​it seinen Ländereien kaufen.[2]

1567 h​alf er, d​ie Festung Grimmenstein z​u erobern. Daraufhin ernannte i​hn der Kaiser z​um Feldmarschall. Als letztes eroberte e​r noch Gotha für d​en Kurfürsten August. Er s​tarb 1572 i​n Spandau, w​o sein Bruder Zacharias († 1576) Kommandant war. Er w​urde in d​er dortigen St.-Nikolai-Kirche begraben, w​ie später a​uch sein Bruder.

Epitaph der Brüder von Roebel, Nikolaikirche Spandau
Grabinschrift in der St. Nicolai-Kirche in Spandau[3]

Joachim v. Roebel (Kriegsoberst) † 1572
Der edel und viel kühne Held,
Joachim von Röbel, ich dir meld,
Von jugent auff mit gutem raht,
In Holstein, Fühnen, Copenhagen,
In Ungern, Frankreich that ers wagen.
Der Graff von Aldenburg sein Muth
Gespürt. Der Sachs ihm auch war gut,
Zu Wacht- und Rittmeister ihn macht,
Feldmarschall ihn für Magedeburg bracht
Die Clausen auch halff nemen einem
In Ungern Marschalck muß er seyn,
Feldmarschalck im Braunschweiger Land
War er, braucht ritterlich sein Hand,
Da Hertzog Moritz fiehl der Held,
Feldmarschalck er war kühn im Feld.
Feldmarschalck er für Gotha kam,
Churfürst August ihn mit sich nam.
Zu Spandau er im Christmond kalt
Starb sieben und funffzig Jahre alt,
Die jahrzahl fünffzehnhundert war,
Dazu noch zwey und siebenzig jahr.
Allhier er auch begraben ist:
Gott hab sein Seel zu aller Frist.
Sein Erben ihm dis Grabes zierd
Gesetzet han, wie sichs denn gebürt.

Familie

Er w​ar mit Hedwig von Krummensee (1515–1574) verheiratet. Das Paar h​atte mehrere Kinder, darunter:

  • August Moritz (* 1548; † 3. September 1606) ⚭ Ursula von Burgsdorff (um 1563; † 1596)
  • Catharina (* vor 1574; † 23. Februar 1615) ⚭ 3. Dezember 1592 Alexander Magnus von Burgsdorff (* 20. Dezember 1567; † 9. Dezember 1620) (Eltern von Georg Ehrentreich von Burgsdorff)
  • Gertrud (1534–1611) ⚭ Heinrich von Pannwitz (1530–1611)
  • Hedwig († 11 Jan 1637) ⚭ (1) Jakob von Blumenthal († 1602) ⚭ (2) Stephan von Arnim († 1617)
  • Tugendreich (1562–1619) ⚭ 1582 Hans von Burgsdorff (* 1531; † 16. Oktober 1601)
  • Ehrentreich von Roebel zu Biegen († 1630) ⚭ Anna von Göllnitz († 1643)[2][4]

Literatur

  • Anton Balthasar König: Biographisches Lexikon aller Helden und Militairpersonen. Hrsg.: Joachim von Roebel. Band III. Arnold Wever, Berlin 1790, S. 279 (Joachim von Roebel in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise

  1. Politische Korrespondenz des Herzogs und Kurfürsten Moritz von Sachsen. Band 5; Band 9, S. 944.
  2. Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Zweiter Teil: Das Oderland. Kapitel 10, Joachim von Roebel im Projekt Gutenberg-DE.
  3. Grabinschrift aus Theodor Fontane Wanderungen durch die Mark Brandenburg, Band 1, Sete 534 in der Google-Buchsuche
  4. Rundgang - St.Marienkirche Berlin. In: marienkirche-berlin.de. Abgerufen am 20. Juli 2021.
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