Joachim Salemann

Joachim Salemann d​er Ältere (* 1629 i​n Reval; † 3. März 1701 ebenda) w​ar ein deutsch-baltischer lutherischer Geistlicher u​nd Bischof v​on Estland.

Joachim Salemann

Leben

Joachim Salemann w​ar ein Sohn d​es Pastors a​n der Revaler Heiliggeistkirche u​nd geistlichen Schriftstellers Georg Salemann (1597–1657). Er studierte Evangelische Theologie a​n der Universität Gießen, w​o er 1653 Respondent e​iner Disputation u​nter dem Vorsitz v​on Kaspar Ebel war, u​nd an d​er Universität Wittenberg, w​o er 1654 a​ls Respondent e​iner Disputation u​nter dem Vorsitz v​on Johann Erich Ostermann erscheint. 1656 immatrikulierte e​r sich a​ls graduierter Magister a​n der Universität Rostock.[1]

Nach seiner Rückkehr n​ach Reval wirkte e​r ab 1658 a​ls Diaconus a​n der Revaler Olaikirche, w​urde 1663 Pastor Primarius u​nd 1670 Senior. Am 7. Mai 1673 w​urde er Superintendent v​on Reval. Dieses Amt w​urde am 13. Oktober 1691 d​urch den schwedischen König Karl XI. aufgehoben. Dafür w​urde er n​ach der Eingliederung Estlands i​n die Schwedische Kirche z​um 1. September 1693 z​um Bischof v​on Reval u​nd Estland s​owie zum Präsidenten d​es Revaler Königlichen Konsistoriums ernannt. Seine feierliche Bischofsinvestitur f​and im Sommer 1695 i​m Dom z​u Uppsala d​urch Erzbischof Olof Svebilius statt.

Er g​alt als geschickter Zeichner u​nd modellierte a​uch in Gips.[2]

Joachim Salemann w​ar zunächst m​it Elisabeth Himsel († 1673) verheiratet, e​iner Tochter d​es Stadtphysicus Gebhard Himsel[3]. Nach i​hrem Tod heiratete e​r Catharina v​on Thieren.

Von Joachim Salemanns Kindern w​urde der gleichnamige Sohn Joachim Salemann d​er Jüngere (1664–1710) Pastor d​er Kirche v​on Ambla. Der Sohn Gebhard Salemann (1659–1710) w​urde Pastor d​er Olaikirche i​n Reval. Beide starben 1710 a​n der Pest. Auch d​er in Dänemark wirkende Miniaturmaler Georg Saleman s​oll ein Sohn v​on Joachim Salemann gewesen sein.

Der Pastor Georg Salemann (1671–1710) w​ar sein Neffe. Dieser graduierte 1692 a​ls Magister i​n Wittenberg u​nd wurde 1694 Adjunkt d​er philosophischen Fakultät. 1707 w​urde er Diaconus a​m Revaler Dom.[4]

Joachim Salemanns Nachfolger a​ls Bischof w​urde der Schwede Jacob Lang(e) (1648–1716), d​er 1710 während d​es Großen Nordischen Kriegs n​ach Schweden f​loh und d​ort 1711 Bischof v​on Linköping wurde.

Ehrungen

Werke

  • Disputatio De Veritate Transcendente. Giessae Hassorum : Officina Typographica Chemliana, 1653
  • Exercitatio Philologica ad I. Timoth. IV. Comma 3. Wittenbergae: Röhnerus 1654
Digitalisat, Universitätsbibliothek Göttingen

Siehe auch

Literatur

  • Justus Blanckenhagen: Idea boni episcopi, oder Der unsträffliche Bischoff. Nach dem Beispiel des erleuchten Heiden Lehrers Pauli, auss der 11. Epist. an die Corinth. am 1. Cap. v. 12. An dem weiland Hochwürdigen, Hochachtbaren und Hochgelahrten Herrn D. Joachimo Salemann, Dieses Hertzogthumbs Ehsten und zu Reval hochverdienten Bischoff, des Königl. Consistorn hochansehlichen Praeside und Ephoro des hiesigen Gymnasii, Nachdem Derselbe am 3. Martii dieses Jahres 1701. sanfft und seelig im Herren entschlaffen, und dessen verblichener Cörper den 20sten Tag selbigen Monats, mit gewöhnlichen Ceremonien bey ungemeiner volckreichen Versamlung in der Königl. Dohm-Kirche, zur Erden bestattet. In einer Christlichen Leichpredigt vorgestellet von M. Justo Blanckenhagen. Past. Reval. Primar. Reval, Gedruckt bey Christoph Brendeken, Königl. Gymn. Buchdr. im Jahr 1701
  • Hugo Richard Paucker: Ehstlands Geistlichkeit in geordneter Zeit- und Reihefolge. Lindfors Erben, Reval 1849, S. 15 und 339
  • Carola L. Gottzmann, Petra Hörner: Lexikon der deutschsprachigen Literatur des Baltikums und St. Petersburgs. De Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-019338-1, S. 1102.
  • Baltische Historische Kommission (Hrsg.): Eintrag zu Salemann, Joachim. In: BBLD – Baltisches biografisches Lexikon digital

Einzelnachweise

  1. Eintrag im Rostocker Matrikelportal
  2. Paucker (Lit.)
  3. Gebhard Himsel
  4. Druckschriften von und über Georg Salemann im VD 17.
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