Joachim Christian von Tresckow
Joachim Friedrich Christian von Tresckow (* 28. September 1698 in Niegripp bei Magdeburg; † 20. April 1762 in Neisse) war ein preußischer Generalleutnant und Chef des Infanterieregiments Nr. 32.
Leben
Herkunft
Er entstammt dem alten märkischen Adelsgeschlecht derer von Tresckow aus dem Hause Niegripp. Seine Eltern waren Berthold Christian von Teschkow (1659–1725) und dessen Ehefrau Rosine Tugendreich, geborene von der Groeben (1645–1715).
Militärkarriere
Ab 1728 diente er als Leutnant bei den Potsdamischen Grenadieren (Infanterieregiment Nr. 6). Es folgten einige Jahre in russischen Diensten im Preobraschenski-Regiment. Dort konnte er sich im Kampf gegen die Türken und Tataren auszeichnen. So wurde er im März 1739 Oberst und danach Hofjägermeister. Ab April 1743 wieder in preußischem Dienst, nahm er als Oberst und Flügeladjutant am Zweiten Schlesischen Krieg und der Schlacht bei Kesselsdorf teil.
Am 6. September 1746 verlieh ihm König Friedrich II. die Drostei Berum in Ostfriesland. Am 17. Mai 1747 ernannte er ihn zum Kommandanten von Neisse, der damals wichtigsten Festung Schlesiens, und zum Chef des Infanterieregiments Nr. 32, mit dem er am Siebenjährigen Krieg teilnahm.
Tresckow wurde 1747 zum Generalmajor und am 10. September erhielt er den Orden Pour le Mérite. 1757 nach der Schlacht bei Prag zum Generalleutnant befördert und im gleichen Jahr mit dem Schwarzen Adlerorden ausgezeichnet.
Nach der Teilnahme an der Schlacht bei Kolin befand der sich vom 18. Juni 1757 bis zum März 1758 in österreichischer Gefangenschaft. Am 16. April 1758 gelang es ihm, die Festung Schweidnitz zurückzuerobern, er geriet jedoch wenig später als Kommandant der Stadt Neisse selbst unter österreichische Belagerung. Ein Versuch der Österreicher, seine Gemahlin, Sophie Catharine Helene von Falkenberg (1716–1761), die sich außerhalb von Neisse auf ihrem Gut Deutsch-Jägel Kreis Strehlen aufhielt, zu bestechen, scheiterte. Tresckow verteidigte die Stadt Neisse mit größter Umsicht, bis sich am 5. November preußische Entsatzheere näherten und die Österreicher die Belagerung aufgaben.
Familie
Er war mit Sophie Catharine Helene von Falkenberg (1716–1761) verheiratet. Das Paar hatte folgende Kinder:
- Carl Peter (1742–1811), preußischer Generalmajor ⚭ 1806 Christine Sophie von Diericke (Tochter von Christian Friedrich von Diericke)
- Friedrich Wilhelm (* 1743)
- Sophie Helene (1746–1764) ⚭ 1763 Arnd Heinrich von Tresckow († 1771)
- Joachim Christian (1748–1802) ⚭ Elisabeth Caroline Becker (1758–1849)
- Friedrich Heinrich Ferdinand (1752–1804) 1794–1804 Oberbürgermeister von Breslau ⚭ 1785 Elisabeth von Wostrowsky († 1831)[1], Eltern von Wilhelm von Tresckow
- Leopold Otto (1754–1815) ⚭ Dorothea Müller
- Philippine Luise († Jung)
Literatur
- Johann Wilhelm von Archenholz: Geschichte des Siebenjährigen Krieges. Berlin 1791, 1, 200
- Anton Balthasar König: Biographisches Lexikon aller Helden und Militairpersonen, welche sich in preußischen Diensten berühmt gemacht haben. Band 4, Wever, Berlin 1791. Digitalisat
- Friedrich Carl Gottlob Hirsching: Historisch-literarisches Handbuch berühmter und denkwürdiger Personen, welche in dem 18. Jahrhundert gestorben sind. Band 14, Leipzig 1810
- Bernhard von Poten: Tresckow, Joachim Christian von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 38, Duncker & Humblot, Leipzig 1894, S. 576 f.
- Kurt von Priesdorff: Soldatisches Führertum. Band 1, Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg, o. O. [Hamburg], o. J. [1937], DNB 367632764, S. 345–346, Nr. 366 (mit Bild).
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1904. S. 833.
Einzelnachweise
- Rolf Straubel: Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740–1806/15. In: Historische Kommission zu Berlin (Hrsg.): Einzelveröffentlichungen. 85. K. G. Saur Verlag, München 2009, ISBN 978-3-598-23229-9, S. 1023 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).