Jewgeni Aronowitsch Dolmatowski
Jewgeni Aronowitsch Dolmatowski (russisch Евгений Аронович Долматовский; * 22.jul. / 5. Mai 1915greg. in Moskau; † 10. September 1994 ebenda) war ein sowjetischer Dichter und Liedtexter.
Leben
Dolmatowski war der Sohn des Juristen Dr. Aron Moisewitsch Dolmatowski (1880–1939) und seiner Frau Adel.[1] Nach dem Abschluss an der Pädagogischen Hochschule gehörte er von 1932 bis 1934 dem Komsomol an und arbeitete in diese Zeit am Bau der Moskauer U-Bahn mit. Seine Erfahrungen verarbeitete er 1956 in dem Gedicht Добровольцы (Dobrowolzy). 1934 erschien Dolmatowskis erster Gedichtband, drei Jahre später errang er den Abschluss am Maxim-Gorki-Literaturinstitut.
1941 trat Dolmatowski der KPdSU bei.[2] Während des Deutsch-Sowjetischen Krieges war er als Berichterstatter für die Rote Armee tätig. Im August 1941 erlitt der Dichter eine Verwundung und geriet in deutsche Kriegsgefangenschaft, konnte jedoch flüchten und seinen Dienst wieder aufnehmen.[3] Er bekleidete den Rang eines Majors[4] und war 1945 Zeuge der Befreiung Berlins.[1] Seine Erlebnisse fanden bereits während der Kriegsjahre literarischen Widerhall. 1950 erhielt er für Слово о завтрашнем дне (Slowo o sawtraschnem dne) den Stalinpreis.
Neben Gedichten schrieb Dolmatowski auch Texte zu zahlreichen Musikstücken und arbeitete mit bekannten Komponisten wie Dmitri Kabalewski, Wassili Solowjow-Sedoi und Dmitri Schostakowitsch zusammen. Matwei Blanter verfasste 1941 ein Musikstück auf Grundlage von Dolmatowskis Моя любимая (Moja ljubimaja).[3] Vertonungen mehrerer seiner Texte waren auch in Filmen zu hören.[5]
Er starb 79-jährig in seiner Geburtsstadt und wurde auf dem Donskoi-Friedhof beigesetzt.[6]
Würdigungen
Dolmatowski war u. a. Träger folgender Titel und Auszeichnungen:
- Orden des Roten Sterns (29. Januar 1943)[7]
- zweimal Orden des Vaterländischen Krieges I. Klasse (12. September 1944, 1. August 1986)[4][8]
- Stalinpreis (1950)
- „Alexander Fadejew“-Medaille (1983)
- „Pawlo Tytschyna“-Preis des Schriftstellerverbandes der UdSSR (1985)
- Orden der Oktoberrevolution
- zweimal Orden des Roten Banners der Arbeit
- Ehrenzeichen der Sowjetunion[6]
Anlässlich einer Werbekampagne zu ihrem 75-jährigen Bestehen nutzte die Tageszeitung junge Welt u. a. ein Foto Dolmatowskis, das 1945 in Berlin aufgenommen wurde.[9]
Bibliografie (Auswahl)
Gedichtbände
- 1934: Лирика (Lirika)
- 1942: Песнь о Днепре (Pesn o Dnepre)
- 1944: Вера в победу (Wera w pobedu)
- 1949: Слово о завтрашнем дне (Slowo o sawtraschnem dne)
Liedtexte
- 1939: Любимый город (Ljubimy gorod) – Musik: Nikita Bogoslowski
- 1943: Случайный вальс (Slutschainy wals) – Musik: Mark Grigorjewitsch Fradkin
- 1950: Родина слышит... (Rodina slyschit) – Musik: Dmitri Schostakowitsch
- 1956: Школьные годы (Schkolnyje gody) – Musik: Dmitri Kabalewski
- 1957: Если бы парни всей земли (Esli by parni wsei semli) – Musik: Wassili Solowjow-Sedoi
- 1958: Комсомольцы-добровольцы (Komsomolzy-dobrowolzy) – Musik: Mark Grigorjewitsch Fradkin
- 1958: За фабричной заставой… (Sa fabritschnoi sastawoi...) – Musik: Mark Grigorjewitsch Fradkin
- 1958: Вот так и живём... (Wot tak u schiwjom...) – Musik: Mark Grigorjewitsch Fradkin
- 1962: И на Марсе будут яблони цвести (I na Marse budut jabloni zwesti) – Musik: Wano Muradeli
Weblinks
- Jewgeni Dolmatowski bei Discogs (englisch)
Einzelnachweise
- Dsch Journal Nr. 35 (Juli 2011) auf dschjournal.com (englisch), abgerufen am 23. Dezember 2021 (PDF; 117 KB)
- Biografie Dolmatowskis auf sdivizia-141.narod.ru (russisch), abgerufen am 23. Dezember 2021
- Eintragung Dolmatowskis in der Großen Russischen Enzyklopädie (russisch), abgerufen am 22. Dezember 2021
- Kopie der Verleihungsurkunde auf pamyat-naroda.ru (russisch), abgerufen am 22. Dezember 2021
- Jewgeni Dolmatowski in der Internet Movie Database (englisch), abgerufen am 22. Dezember 2021
- Biografie Dolmatowskis auf kino-teatr.ru (russisch), abgerufen am 22. Dezember 2021
- Verleihungsliste auf pamyat-naroda.ru (russisch), abgerufen am 22. Dezember 2021
- Eintragung auf pamyat-naroda.ru (russisch), abgerufen am 22. Dezember 2021
- junge Welt vom 8. November 2021, S. 9