Jennifer Ulrich
Jennifer Ulrich (* 18. Oktober 1984 in Berlin) ist eine deutsche Schauspielerin.
Leben
Im Jahr 2001 stand Jennifer Ulrich 16-jährig erstmals für das Filmdrama Große Mädchen weinen nicht von Maria von Heland vor der Kamera. Danach spielte sie in Elementarteilchen und in dem mit einer Auszeichnung bedachten Film über einen fiktiven Atomunfall Die Wolke. Es folgten diverse Gastauftritte in verschiedenen Fernsehserien, unter anderem Tatort, ehe sie 2008 neben Jürgen Vogel in der Literaturverfilmung Die Welle (Regie: Dennis Gansel) ihre erste große Kinohauptrolle spielte.
2009 war sie in ihrer ersten englischsprachigen Rolle neben Barbara Hershey und Jeroen Krabbé im Film Albert Schweitzer – Ein Leben für Afrika zu sehen, ehe sie Anfang 2010 den Horrorfilm Zimmer 205 drehte, der am 4. April 2013 in den deutschen Kinos startete. Im Oktober 2010 erschien der Film Wir sind die Nacht, abermals ein Film unter der Regie von Dennis Gansel, in dem sie die Vampirin Charlotte spielte. Für diese Rolle wurde ihr 2011 in Orvieto der Fantasy Horror Award in der Kategorie Best Interpretation New Talent verliehen.[1]
Im Sommer 2011 drehte sie, in einer der Hauptrollen, das italienische Politdrama Diaz – Don’t Clean Up This Blood unter der Regie von Daniele Vicari. Nachdem der Film erfolgreich in der Sektion Panorama Special auf der Berlinale 2012 lief und den 2. Platz des Publikumspreises gewann, lief er ab dem 13. April 2012 in den italienischen Kinos. Ende 2011 durfte sie erneut eine englischsprachige Rolle in dem Film Meet me in Montenegro aufnehmen, diesmal an der Seite von Rupert Friend.
Sie übernahm 2012 die Hauptrolle der Society-Journalistin Lissie Lensen im Sat.1-Film Herztöne, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Katja Kessler, unter der Regie von Sven Bohse.
Ende 2014 zeigte ARD-alpha im Rahmen der ARD-Themenwoche „Anders als du denkst“ den Film Toleranz, in dem Ulrich die Hauptrolle der Handballerin Karoline Benzko spielt, die Parallelen zum Fall der Ruderin Nadja Drygalla aufweist.
Es folgten weitere Hauptrollen in den Sat.1-Filmen Wüstenherz – Der Trip meines Lebens und Hangover in High Heels, letzterer abermals unter der Regie von Sven Bohse, sowie u. a. Auftritte im Zweiteiler Taunuskrimi – Böser Wolf nach den Romanen von Nele Neuhaus.
Im März 2017 war Ulrich im Film Leg dich nicht mit Klara an als BND-Agentin Klara zu sehen, der unter der Regie der Nachwuchsregisseurin Mia Spengler entstand.
Im Sommer 2018 spielte sie an der Seite von Andrea Sawatzki und Oliver Wnuk in der TV-Komödie "Es bleibt in der Familie".
Ebenfalls 2018 drehte Ulrich auf Mallorca mit Harald Krassnitzer und Michael Gwisdek für den ARD-Fernsehfilm Familie Wöhler auf Mallorca. Direkt im Anschluss übernahm sie eine Rolle im italienischen Independent Drama Drive me Home.
2019 reiste Jennifer Ulrich für die Dreharbeiten der Serie Dignity längere Zeit nach Chile. Produziert wurde die Serie von der deutschen Story House Filmproduktion und der chilenischen Invercine & Wood für den deutschen Streaming-Anbieter Joyn und den chilenischen TV-Sender MEGA. Die Geschichte basiert auf wahren Begebenheiten der ehemaligen deutschen Sekte Colonia Dignidad unter der Führung von Paul Schäfer im Süden Chiles, beinhaltet aber ebenfalls fiktionale Teile und Charaktere. Weltpremiere feierte die erste Folge der Serie im Oktober 2019 auf der MIPCOM in Cannes.
Ende 2019 drehte Ulrich zusammen mit der italienischen Schauspielerin Margherita Buy in Rom den Kurzfilm Unspoken unter der Regie von Maria Sole Tognazzi. Unspoken ist einer von sechs Kurzfilmen des Projektes Tell it like a Woman der Iervolino Entertainment und der gemeinnützigen Produktionsfirma WDIT-We Do It Together, die sich für Women Empowerment im Filmgeschäft einsetzen. Teil der anderen fünf Kurzfilme werden u. a. Cara Delevingne, Eva Longoria, Marcia Gay Harden und Jennifer Hudson sein.
2020 spielte Ulrich an der Seite von Nora Tschirner eine durchgehende Nebenrolle als personifizierte Depression in der 6-teiligen Serie The Mopes. Die Serie ist auf Warner Bros TV Deutschland und in den USA auf HBO Max zu sehen.
Jennifer Ulrich lebt in Berlin.
Engagement
Ulrich erhielt im Jahre 2016 Morddrohungen[2][3] auf dem Social-Media-Portal Facebook. Sie kämpfte dort öffentlich für mehr Transparenz sowie bessere Zusammenarbeit des Unternehmens mit der Polizei und übte Kritik an der Duldung von Hassreden und Straftaten seitens Facebook. Nachdem die Presse berichtet hatte, nahm auch die Politik ihren Fall zum Anlass, bessere Gesetze auf Social Media-Plattformen zu fordern. Die Hessische Landesjustizministerin Eva Kühne-Hörmann nahm Ulrichs Fall im Hessischen Landtag als Beispiel, um „rechtliche Regelungen“ zu fordern, die Unternehmen, wie z. B. Facebook, dazu verpflichten, bei Hassreden und Volksverhetzung konkret zu handeln, auch wenn sie ihren Hauptsitz im Ausland haben.
Des Weiteren engagiert sich Ulrich seit 2005 sehr stark zum Thema Organspende. 2005 wurde sie Teil des gemeinnützigen Vereins Junge Helden e.V. mit dem sie seitdem gemeinsam Aufklärungsarbeit in Schulen, bei Jugendveranstaltungen, Festivals und anderen medialen Veranstaltungen betreibt. Ziel ist es das Thema Organspende zu enttabuisieren und vor allem junge Leute dazu zu bewegen eine Entscheidung für oder gegen Organspende, auf Basis von Wissen, zu treffen und diese auf dem Organspendeausweis festzuhalten. Jennifer Ulrich interviewte dazu auch den Arzt Dr. med. Gregor Warnecke, damaliger leitender Oberarzt und Profilbereichsleiter Transplantation der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), für den Aufklärungsfilm Entscheidend ist die Entscheidung, der seit 2015 kostenfrei auf Youtube zu sehen oder als Unterrichtsmaterial in Form einer DVD bestellbar ist. 2019 kämpften Junge Helden e.V. zusammen mit Jennifer Ulrich und vielen anderen prominenten Gesichtern für die Widerspruchsregelung in Deutschland. Dazu wurde Ulrich 2019 in den Bundestag eingeladen, um dort eine Rede zur Widerspruchsregelung und die daraus resultierende Verbesserung des Gesundheitssystems in Bezug auf Transplantationen zu halten.
Im Jahr 2015 arbeitete Ulrich für 3 Monate als ehrenamtliche Helferin in der Traglufthalle für Flüchtlinge der Berliner Stadtmission. Nach einem verstärkten Zulauf durch Flüchtlinge 2015 half Ulrich dort im Bereich Kinderbetreuung, Küche und bei der Organisation verschiedener Bereiche, sowie Festivitäten.
Fotografie
Im Dezember 2018 eröffnete Ulrich ihre erste professionelle Fotoausstellung Adore & Endure in Berlin. Gezeigt wurden 30 Fotografien ihrer Fernreisen zwischen 2012 und 2018. Sie fotografiert mit Sony Xperia Telefonen vorwiegend Menschen, denen sie auf ihren Reisen begegnet, wie z. B. Einwohner verschiedener indigener Stämme Südamerikas, Kinder in den Straßen Madagaskars oder Besucher von Demonstrationen und Märkten.
Filmografie
Kino
Fernsehfilme
Fernsehserien
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Weblinks
Einzelnachweise
- Fantasy Horror Award (Memento vom 2. Juli 2012 im Internet Archive)
- Morddrohung: Berliner Schauspielerin im Streit mit Facebook (Morgenpost)
- Morddrohungen bei Facebook – Die Hassmaschine (SpiegelOnline)