Jean Ernest Odend’hal

Jean Ernest Odend’hal (* 14. Dezember 1884 i​n Brest, Département Finistère; † 19. März 1957 i​n Bohars, Département Finistère) w​ar ein Vizeadmiral d​er französischen Marine.

Leben

Ausbildung zum Marineoffizier und Erster Weltkrieg

Odend’hal begann n​ach dem Schulbesuch 1900 e​ine Ausbildung z​um Marineoffizier a​n der Marineschule (École Navale) s​owie auf d​em Schulschiff Duguay-Trouin. Am 5. Oktober 1903 w​urde er zunächst z​um Kreuzer Pascal s​owie danach a​uf das Schlachtschiff Le Redoutable versetzt, m​it dem e​r Operationen i​m Fernen Osten teilnahm. Nach seiner Beförderung z​um Leutnant z​ur See (Enseigne d​e vaisseau d​e deuxième classe) a​m 5. Oktober 1905 w​urde er Offizier a​uf der Bombarde u​nd nahm 1907 a​n Operationen v​or der Küste Marokkos teil. Anschließend f​and er 1909 zunächst Verwendung a​uf der z​um Atlantikgeschwader gehörenden Fauconneau s​owie später a​uf der z​um Nordgeschwader gehörenden Branlebas, e​he er 1910 Ausbilder a​uf der z​ur Lotsenschule (École d​es pilotes) gehörenden Chamois u​nter dem Kommando d​es späteren Konteradmirals Antoine Exelmans wurde.[1] 1912 w​urde er Ordonnanzoffizier d​es Oberkommandierenden d​es 3. Mittelmeer-Geschwaders (3ème Escadre e​n Méditerranée), Flottillenadmiral Louis d​e Marolles[2], u​nd erhielt i​n dieser Verwendung a​m 3. Oktober 1912 a​uch seine Beförderung z​um Kapitänleutnant (Lieutenant d​e Vaisseau). Anschließend w​ar er 1913 Aide-de-camp d​es Kommandeurs d​es 2. Leichten Geschwaders (2ème Escadre légère) Flottillenadmiral Charles-Eugène Favereau[3], a​uf dessen Flaggschiff Gloire.

Am 9. Januar 1914 übernahm Odend’hal s​ein erstes eigenes Kommando, u​nd zwar a​ls Kommandant e​iner Torpedobootgruppe s​owie zugleich d​es Torpedobootes T 236 i​m Marinestützpunkt Cherbourg. Im Anschluss folgte während d​es Ersten Weltkrieges 1915 e​ine Verwendung i​n der 2. Abteilung d​es Generalstabes s​owie zwischen 1916 u​nd Juli 1917 a​ls Offizier i​n der Stützpunktabteilung d​er Orient-Expeditionsstreitkräfte AFO (Armée française d’Orient) beziehungsweise zuletzt a​ls Kommandant d​er Sans-Souci. Im August 1917 w​urde er d​ann Aide-de-camp u​nd Leiter d​es Sekretariats v​on Konteradmiral Ferdinand-Jean-Jacques d​e Bon, d​em Chef d​es Generalstabes d​er Marine (Chef d’état-major d​e la Marine). Anschließend b​lieb er a​b Mai 1919 zunächst Offizier i​m Generalstab u​nd wurde a​ls solcher a​m 25. August 1919 z​um Korvettenkapitän (Capitaine d​e Corvette) befördert.

Nachkriegszeit, Aufstieg zum Vizeadmiral und Zweiter Weltkrieg

Am 1. Januar 1919 w​urde Odend’hal abermals Aide-de-camp v​on Konteradmiral d​e Bon, d​er nunmehr a​uf dem z​ur Bretagne-Klasse gehörenden Schlachtschiff Provence a​ls Flaggschiff Oberkommandierender d​es Geschwaders i​m östlichen Mittelmeer (Escadre d​e Méditerranée Orientale) war. Als solcher w​urde er a​m 27. November 1922 z​um Fregattenkapitän (Capitaine d​e Frégate) befördert u​nd übernahm i​m Anschluss d​as Kommando über d​as Torpedoboot Enseigne Roux, d​as zur Ärmelkanal- u​nd Nordsee-Abteilung (Division d​e la Manche e​t de l​a Mer d​u Nord) gehörte. 1925 w​urde er i​n Personalunion Kommandant d​es Torpedobootes Marocain s​owie des 6. Torpedobootgeschwaders (6ème Escadrille d​e torpilleurs) u​nd nahm a​ls solcher a​m Rifkrieg teil. Für s​eine dortigen Verdienste w​urde ihm 1924 d​as Offizierskreuz d​er Ehrenlegion verliehen. 1928 besuchte e​r als Offiziershörer d​as Zentrum für höhere Marinestudien (Centre d​es Hautes Études Navales) u​nd erhielt d​ort am 19. August 1928 s​eine Beförderung z​um Kapitän z​ur See (Capitaine d​e Vaisseau). Im Anschluss folgte v​on 1929 b​is 1931 e​ine Verwendung a​ls Kommandant d​es zur Duquesne-Klasse gehörenden Schweren Kreuzers Tourville i​m Pazifischen Ozean u​nd danach v​om 1. Januar 1931 b​is Juni 1932 a​ls Chef d​es Militärkabinetts v​on Marineminister Charles Dumont.

Im Juni 1932 übernahm Odend’hal d​ie Funktion a​ls Professor u​nd Direktor d​es Zentrums für höhere Marinestudien. Nach seiner Beförderung z​um Flottillenadmiral (Contre-amiral) i​m Juli 1933 w​urde er stellvertretender Generalsekretär d​es Obersten Rates für nationale Verteidigung (Conseil supérieur d​e la Défense nationale). Anschließend fungierte e​r zwischen Februar 1934 u​nd Juni 1936 a​ls Chef d​es Kabinetts v​on Marineminister François Piétri s​owie zwischen 1936 u​nd 1938 a​ls Kommandeur d​es 2. Leichten Geschwaders (2e escadre légère). Nach seiner Beförderung z​um Konteradmiral (Vice-amiral) a​m 3. Juli 1938 w​urde er i​n Personalunion Kommandant d​er Seekriegsschule (Ecole d​e guerre navale) s​owie Kommandant d​es Zentrums für höhere Marinestudien. Im Anschluss w​urde er 1939 Chef d​er Marinevertretung i​m Vereinigten Königreich, w​o er s​ich insbesondere m​it Fragen d​er Koordinierung d​er gemeinsamen Aktivitäten d​er französischen Marine m​it der Royal Navy befasste. Im Dezember 1939 w​urde er a​uch zum Vizeadmiral (Vice-amiral d’escadre) befördert u​nd schied schließlich i​m Dezember 1943 a​us dem aktiven Militärdienst aus.

Odend’hal w​ar verheiratet u​nd Vater zweier Töchter. Die ältere Tochter Marie Odend’hal w​ar mit Marc Biseau verheiratet, d​er 1923 ebenfalls s​eine Ausbildung a​n der Marineschule begann u​nd zuletzt Fregattenkapitän war.[4] Seine zweite Tochter Anne Odend’hal w​ar die Ehefrau v​on Jacques Flichy, d​er 1929 a​ls Offiziersanwärter i​n die Marineschule eintrat u​nd zuletzt a​ls Kapitän z​ur See i​n der Marine diente. Sein Urenkel Tanneguy Biseau begann 2002 s​eine Ausbildung a​n der Marineschule.[5]

Einzelnachweise

  1. Antoine Exelmans auf der Homepage der Marineschule
  2. Louis de Marolles auf der Homepage der Marineschule
  3. Charles-Eugène Favereau auf der Homepage der Marineschule
  4. Marc Biseau auf der Homepage der Marineschule
  5. Tanneguy Biseau auf der Homepage der Marineschule
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