Jan Peter (Regisseur)
Jan Peter (* 20. November 1968 in Merseburg)[1] ist ein deutscher Filmregisseur, Drehbuchautor, Fernsehproduzent und Showrunner, der gelegentlich auch als Opernregisseur in Erscheinung getreten ist. Zu seinen bekanntesten Werken zählen die dokumentarische Dramaserien Krieg der Träume und 14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs, der dokumentarische Spielfilme Friedrich – Ein deutscher König, das Dokudrama Die geheime Inquisition und der Dokumentarfilm Der Rebell.
Leben und Wirken
Jan Peter wuchs in Merseburg auf. Mit 16 Jahren gründete er an seiner EOS „Ernst Haeckel“ eine Band, die zwei Jahre unter dem Namen „Auf eigene Gefahr“ in der Stadt und Umgebung spielte. Später gründete Peter gemeinsam mit dem Leipziger Gitarristen Peter Felix Liebe erneut eine Band, die unter dem Namen „H-Milch aus Bagdad“ in Leipzig Anfang der 1990er Jahre Kultstatus erlangte.
Ende der 1980er Jahre engagierte sich Peter in diversen kirchlichen Gruppen in Leipzig und Merseburg für einen Wechsel in der Politik der DDR. Unter anderem war er mehrere Jahre in der Jungen Gemeinde Merseburg des Stadtjugendpfarrers Lothar König aktiv. Während der Montagsdemonstrationen in Leipzig wurde er zu einem Mit-Herausgeber der Flugblätter des Neuen Forums.[1] Im Januar 1990 engagierte er sich als Mitbegründer und Chefredakteur der ersten unabhängigen DDR-Wochenzeitung DAZ (Die Andere Zeitung), die über Politik, Wirtschaft, Kultur und Soziales berichtete. Aus der ursprünglichen Kulturbeilage der DAZ entwickelte sich das Leipziger Stadtmagazin Kreuzer, als dessen Mit-Herausgeber Jan Peter in den Anfangsjahren ebenfalls verantwortlich zeichnete.
Im Jahr 1993 gründete er gemeinsam mit Yury Winterberg und Katja Herr die Leipziger Produktionsfirma LE Vision. Unter deren Trägerschaft entstanden ein Spielfilm und zahlreiche, zum Teil preisgekrönte Dokumentarfilme und Dokudramen, bei denen Jan Peter Regie führte, oder an denen er als Drehbuchautor oder Produzent beteiligt war. Gegenstand der Arbeiten waren neben politischen und gesellschaftlichen auch wissenschaftliche und historische Themen. Im Februar 2011 stellte die LE Vision nach knapp achtzehn Jahren Arbeit ihren Betrieb ein.
Im Jahr 2002 engagierte sich Jan Peter als einer der Gründer in der Richard-Wagner-Gesellschaft Leipzig 2013.
Peter gründete im Mai 2015 gemeinsam mit dem Berliner Wirtschaftsprofessor Michael Faustino Bauer die Firma Fortis Imaginatio[2] zur Entwicklung, Koproduktion und Vermarktung von Stoffen und Medienformaten.
Peters Arbeiten sind geprägt durch das Überschreiten gängiger Grenzen zwischen den Formaten Dokumentarfilm, Spielfilm und Animationsfilm. Mit Projekten wie u. a. Meine Kindheit (Doku-Animation), Friedrich – Ein deutscher König (dokumentarischer Spielfilm) und 14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs (dokumentarische Dramaserie) entwickelte er gemeinsam mit der Filmeditorin und Grafikerin Susanne Schiebler eine eigene, hybride Formsprache.[3]
Neben seinen Tätigkeiten als Autor und Regisseur wird Peter zunehmend in der Funktion als Showrunner tätig, so bei den beiden dokumentarischen Dramaserien "14" und "18".
Jan Peter lebt in Leipzig.
Spielfilme
- 1999: Over the Rainbow – Sehnsucht ist eine Droge[4]
Dokumentarische Dramaserie
- 2014: 14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs ARTE/ARD u.v.m. (8×52 Minuten, bzw. 4×45 Minuten)[5]
- 2014: Great War Diaries (3×60 Minuten) BBC2[6]
- 2014: 14 War Stories (8×52 Minuten) Netflix USA[7]
- 2018: Krieg der Träume ARTE/ARD/SVT/TVP u.v.m. (8×52 Minuten, bzw. 3×90 Minuten)
Dokumentarische Serie
- 2020: Rohwedder – Einigkeit und Mord und Freiheit (4x40 Minuten) Netflix Original (Regie mit Georg Tschurtschenthaler)[8]
- 2021: Deutschland 9|11 (4x22 Minuten) ARD Mediathek
Dokumentarfilme
- 1997: Neue Menschen aus Schreberschem Geist (ARD/ARTE 90 Minuten)
- 1998: Al Capones Erben - Das Organisierte Verbrechen in Russland und Osteuropa (ARD 3x45 Minuten)
- 1999: Aufstand der Träumer: Drei Tage im August 1989 (Pro7 30 Minuten)
- 2000: Die Macht der Stunde: Eine Geschichte der Zeitmessung (ARTE 60 Minuten)
- 2001: Nach Hitler. Radikale Rechte rüsten auf (ARD 3×45 Minuten)
- 2003: Schöner neuer Mensch – Genforschung im 21. Jahrhundert (ARTE/ARD 90 Minuten)
- 2005: Der Rebell. Psychogramm eines Terroristen (ARD 94 Minuten)
- 2007: Verlassene Heimat/Unsere Heimat (MDR, 60 Minuten, bzw. 3×30 Minuten)
- 2009: Mein Deutschland (ARD 3×45 Minuten)
- 2009: Mein Mauerfall (RBB 45 Minuten)
- 2010: Ernst Reuter – Ein zerrissenes Leben (NDR/RBB 45 Minuten)
- 2010: Damals nach der DDR (ARD 6×45 Minuten) – Serienregie
- 2010: Meine Einheit – Schicksale im vereinigten Deutschland (ARD/MDR 90 bzw. 45 Minuten) – Regie/Co-Autor
- 2010: Als wir Kinder waren – Aufgewachsen in der DDR (45 Minuten)
- 2012: Kinder des Ostens. Animierte Dokumentation (MDR 3×45 Minuten)
- 2015: Geheimauftrag Pontifex – Der Vatikan im Kalten Krieg (ARTE/ARD 2×52 Minuten bzw. 1x90 Minuten)
- 2021: Deutschland 9|11 (ARD-RBB, NDR, SWR, 90 Minuten)
Dokudramen
- 2002: Die geheime Inquisition ZDF (3×45 Minuten)[9]
- 2004: Hexen – Magie, Mythen und die Wahrheit ARD (3×45 Minuten)
- 2005: Mätressen – Die geheime Macht der Frauen ARD (3×45 Minuten)
- 2006: Savonarola – Der schwarze Prophet ZDF (45 Minuten)
- 2008: Imperium der Päpste ZDF (3×45 Minuten) – Regie Fiktion und Gesamtregie Teil 2
Hörbücher
- 2008: Die Illuminaten – Auf der Suche nach der Weltherrschaft
- 2008: Die Rosenkreuzer – Auf der Suche nach dem letzten Geheimnis
- 2008: Die Templer – Das Geheimnis der Armen Ritterschaft Christi vom Salomonischen Tempel
- 2008: Opus Dei – Das ‚Werk Gottes‘ zwischen Heiligkeit und Santa Mafia
Drehbücher
- 2009: Deutsche und Deutsche (45 Minuten) – Regie: Mira Thiel
- 2010: Damals nach der DDR (Buch Teile 1, 3 und 6) – gemeinsam mit Yury Winterberg
- 2010: Die Deutschen – August der Starke und die Liebe (45 Minuten) – gemeinsam mit Yury Winterberg
- 2011: Friedrich – Ein deutscher König (90 Minuten) – gemeinsam mit Yury Winterberg
- 2012/13: 14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs – Autor der Episoden 2 und 8., Hauptautor Episoden 3, 4, 5 und 7. Co-Autor Episoden 1 und 6
- 2014: Great War Diaries (3×60 Minuten)
- 2015: Geheimauftrag PONTIFEX (2x52 Minuten und 1x90 Minuten) – gemeinsam mit Yury Winterberg
- 2018: Krieg der Träume (Clash of Futures) (8×52 Minuten)
- 2020: ROHWEDDER – Einigkeit und Mord und Freiheit (Additional Writing mit Martin Behnke)
- 2021: Deutschland 9/11 (mit Daniel Remsperger)
Oper
- 2019: Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny von Kurt Weill/Bertolt Brecht am Musiktheater im Revier, Gelsenkirchen
Stoffentwicklung
- SOKO Leipzig im Auftrag von UFA Fiction gemeinsam mit Jörg Winger, Thomas Teubner und Yury Winterberg: allgemeine Figurenkonstellation, Storylines und Übertrag der Originalserie nach Leipzig
Shows
- Kennst Du den Mythos; Regie der Videoinstallation innerhalb der Jubiläumsshow zum 111. Gründungsjubiläum des FC Schalke 04 in Koproduktion mit dem Musiktheater im Revier, Musik Dieter Falk und Heribert Feckler, Libretto Ulf Schmidt, Bühneninszenierung Michaela Dicu.[10]
Auszeichnungen (Auswahl)
Erhalten
- Bayerischer Fernsehpreis
- Robert-Geisendörfer-Preis[11]
- Civis-Medienpreis Dokumentation 2002
- Civis-Medienpreis Fiction 2019[12]
- New York Festivals Award, World Gold Medal[13]
- Platinum Award des Houston International Film Festival, Houston Texas[14]
- Grand Prix des 12. Internationalen Dokumentarfilmfestivals Sewastopol[15]
- Hans-Klein-Medienpreis
- Förderpreis der Hanns-Seidel-Stiftung
- Axel Springer Preis für junge Journalisten
- Deutscher Wirtschaftsfilmpreis 2021 in BRONZE für Rohwedder – Einigkeit und Mord und Freiheit[16]
Nominiert
- Grimmepreis 2019[17] und 2021[18]
- Deutscher Fernsehpreis 2014[19] und 2021[20]
- Deutsch-Französischer Journalistenpreis 2015, 2019
- Preis der Deutschen Akademie für Fernsehen Bestes Drehbuch für "Krieg der Träume"
- Banff World Media Festival Rockie Award
- Japan Prize (Contest for educational Media) in der Kategorie "Continuing Education"[21]
Weblinks
- Jan Peter in der Internet Movie Database (englisch)
- Jan Peter – Vita. (PDF) Fortis Imaginatio, abgerufen am 6. Januar 2020.
Einzelnachweise
- Jan Peter – Vita. (PDF) Fortis Imaginatio, abgerufen am 6. Januar 2020.
- Fortis Imaginatio. Abgerufen am 6. Januar 2020.
- Gunnar Dedio: „Producing History“: Aufgaben und Berufsbild des Produzenten im Rahmen internationaler Medienproduktionen. (PDF) Hochschule Mittweida, 4. Februar 2015, S. 26, abgerufen am 6. Januar 2020.
- Over the Rainbow. kino.de, abgerufen am 23. März 2014.
- http://www.looksfilm.tv/de/14-tagebucher-des-ersten-weltkriegs
- http://www.looksfilm.tv/en/14-diaries-great-war
- http://www.newsday.com/opinion/columnists/william-f-b-o-reilly/war-weary-europe-is-putty-to-putin-william-f-b-o-reilly-1.9935420
- https://beta.blickpunktfilm.de/details/453331
- Die geheime Inquisition auf fernsehserien.de
- "Projektseite: Kennst Du den Mythos"
- 31. Robert Geisendörfer Preis für Hörfunk- und Fernsehproduktionen, abgerufen am 22. Februar 2019
- CIVIS Medienpreis 2019 - 14 Programme in Berlin ausgezeichnet, abgerufen am 16. März 2021
- Winners 2015: New York Festival World's best TV & Films. New York Festivals International Awards Group, archiviert vom Original am 17. April 2015; abgerufen am 20. April 2019 (englisch).
- Award List 2015: "Remi Award Winners 2015" (Memento des Originals vom 26. Januar 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Mitteilung bei nic: "Drama-Serie erhält Grand Prix des 12. Internationalen Dokumentarfilmfestivals Sewastopol", abgerufen am 13. Juni 2016
- Deutscher Wirtschaftsfilmpreis "Preisträger", abgerufen am 6. Oktober 2021
- 55. Grimmepreis: Nominierungen 2019, abgerufen am 17. Januar 2019
- 57. Grimmepreis: Nominierungen 2021, abgerufen am 13. April 2021
- Deutscher Fernsehpreis Nominierte für den besten Mehrteiler Dokumentation, abgerufen am 6. Oktober 2014.
- Deutscher Fernsehpreis Nominierte beste Doku-Serie, abgerufen am 6. Oktober 2021.
- Japan Prize Official Website. Abgerufen am 27. November 2014.