Jürgen Reents
Jürgen Reents (* 5. August 1949 in Bremerhaven) ist ein deutscher Politiker und Journalist. Reents war bis 2012 Chefredakteur der Tageszeitung Neues Deutschland.
Leben
Als Schüler schloss Reents sich den Jungdemokraten, der damaligen Jugendorganisation der FDP, an und wurde 1969 Mitglied des Bremer DJD-Landesvorstandes. Nach dem Abitur und dem Zivildienst engagierte er sich in der außerparlamentarischen Opposition und begann ein Mathematikstudium. Er trat zum Kommunistischen Bund über. Hier wurde er Herausgeber des Organs Arbeiterkampf und schrieb auch für dieses. Ende der siebziger Jahre gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Grünen. Über die Liste der Hamburger Grün-Alternativen Liste (GAL) zog er bei der Bundestagswahl 1983 als Abgeordneter der ersten grünen Fraktion in den Bundestag ein; bis zu seinem Ausscheiden aus dem Bundestag im Jahr 1985 gehörte er dem ökosozialistischen Flügel der Grünen-Fraktion an. Danach war er Bundesvorstandsmitglied der Grünen[1]; in dieser Funktion forderte er im März 1990 die Neugründung einer Art DDR unter dem Namen "Nordanien".[1]
Mit seinem Versuch, die 1990 bei der Bundestagswahl erfolglosen Grünen näher an die ostdeutsche Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS) heranzubringen, brachte er seine Partei fast zur Spaltung. Als er damit scheiterte, verließ er 1991 die Grünen und wurde noch im selben Jahr Pressesprecher der PDS-Bundestagsgruppe. Der Partei trat er erst 1998 bei.
1999 tauschte er mit dem bisherigen Chefredakteur der Zeitung Neues Deutschland (ND), Reiner Oschmann, die Position: Oschmann wurde PDS-Pressesprecher, Reents ND-Chefredakteur. Er engagierte sich dabei für einen Erneuerungskurs der Zeitung, um sie vom Image des einstigen DDR-Propagandablattes wegzubringen und neuen Lesern zu öffnen. Vom 1. August 2012 an war Tom Strohschneider Co-Chefredakteur.[2] Jürgen Reents schied zum Ende des Jahres 2012 als Chefredakteur des ND aus, blieb jedoch als Berater der Redaktionsleitung und Redakteur mit besonderen Aufgaben bis Ende November 2014 bei der Zeitung.[3][4]
Jürgen Reents lebt und arbeitet in Berlin.
Werke (Auswahl)
- Die deutsche Revolution von 1918–1923. Verlag Arbeiterkampf, Hamburg 1974.
- Es grünt so rot. Alternativen zwischen Mode und Modell. Konkret Literaturverlag, Hamburg 1982, ISBN 3-922144-24-1 (Mitautor)
- Gerhard Zwerenz. Weder Kain noch Abel. Interview mit Gerhard Zwerenz. Verlag Das Neue Deutschland/Das Neue Berlin, Berlin 2008, ISBN 978-3-360-01939-4
Weblinks
Einzelnachweise
- Jürgen Reents,. In: DER SPIEGEL. 4. März 1990, abgerufen am 7. September 2021.
- »nd« mit neuem Chefredakteur
- Personalwechsel bei „neues deutschland“
- Dank an einen Freund. Jürgen Reents war länger Chefredakteur von 'neues deutschland' als alle seine Vorgänger. Nun verlässt er uns. Die Redaktionsleitung verbeugt sich. Onlinetext neues deutschland, 29./30. November 2014, Seite 3