Jürgen Haufe
Jürgen Haufe (* 15. Oktober 1949 in Ohorn; † 12. September 1999 in Dresden) war ein deutscher Grafiker, Typograf und Maler. Von 1996 bis 1999 lehrte er als Professor für Typografie und Buchgestaltung an der Hochschule für Bildende Künste Dresden.
Leben
Haufe begann nach seiner Lehre und erster Tätigkeit als Gebrauchswerber (1966–1969) und dem anschließenden Wehrdienst im Jahr 1971 sein Studium an der Fachschule für Werbung und Gestaltung Berlin-Oberschöneweide, Fachrichtung Gebrauchsgrafik, das er 1974 abschloss. Anschließend war er bis 1976 als Grafiker bei der Deutschen Werbe- und Anzeigengesellschaft in Dresden tätig. Seit 1976 war er Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR, trat später in den Sächsischen Künstlerbund e. V. ein und wurde 1991 Mitglied im Bund Deutscher Grafik-Designer. Im Jahr 1996 wurde er als Professor für Typografie und Buchgestaltung an die Hochschule für Bildende Künste Dresden berufen und wirkte dort bis zu seinem Tod im Jahr 1999. Haufe wurde auf dem Loschwitzer Friedhof beigesetzt; das Grab ist nicht erhalten.
Jazzgitarrist Joe Sachse widmete Jürgen Haufe auf seiner 1999 erschienenen Platte Ballade für Jimi Metag den Titel „On line-springworm für Jürgen Haufe“.
Wirken
Jürgen Haufe prägte die Kultur der Werbegrafik der DDR, Ostdeutschlands und darüber hinaus die künstlerische Landschaft Deutschlands mit Plakaten, freier Grafik, mit Drucken, Collagen, mit Buchgestaltungen und freier Malerei.
Er ist vor allem durch Plakate für die Leipziger Jazztage, für den Dresdner Jazzherbst, die Plakate für „Jazz in der Philharmonie“ in Ludwigshafen am Rhein, für Premieren im Staatsschauspiel Dresden und in der Staatsoperette Dresden, für die Filmnächte am Elbufer und für den Dresdner Striezelmarkt, aber auch für seine freien Grafiken, Collagen und Malerei, Performance-Dokumentationen und Fotografien bekannt geworden.
Des Weiteren gestaltete Haufe Schallplattenhüllen für das Label AMIGA, unter anderem für Platten der Puhdys (Computer-Karriere), Stern Meißen (LPs Weißes Gold, Der weite Weg, Reise zum Mittelpunkt des Menschen, Spiegelbild, Stundenschlag, Taufrisch, Nächte), Lift (Spiegelbild), electra (Tausend und ein Gefühl) und Floh de Cologne sowie für Jazz-LPs unter anderem von Manfred Schoof (Manfred Schoof Orchester). Haufes letztes entworfenes Plattencover war das für Helmut Joe Sachses CD Ballade für Jimi Metag, die 1999 erschien.
Haufe gelang es, in seinem Werk die zweckorientierten Formen des Grafikdesign und freiere Kunstformen verbinden zu können. Sein Vermögen, schwungvolle, expressive gebrauchsgrafische Lösungen ebenso wie rasante, dynamische Statements auf dem Gebiet der freieren Grafik und Malerei sowie des Action Painting zu schaffen, war eine seiner Besonderheiten.
Werke von Jürgen Haufe befinden sich in zwölf Kunstsammlungen, so in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, im Deutschen Plakatmuseum Essen, im Museum für moderne Kunst Toyama (Japan), im Wilanów-Museum Warschau (Polen) und in der Akademie der Künste Berlin.
Ausstellungen
Zu Lebzeiten
Im Jahr 1978 fand die erste Einzelausstellung Haufes in der Galerie „Kunst der Zeit“ in Dresden statt. Bis zu seinem Tod folgten 16 weitere Einzelausstellungen.
Haufe war zudem an zahlreichen Ausstellungen beteiligt, so an den Kunstausstellungen der DDR, an der Internationalen Plakat Biennale in Warschau (Polen), an der Internationalen Biennale des Grafik-Designs Brno (Tschechische Republik bzw. CSSR), im Art Museum Lahti (Finnland), an der Internationalen Grafik-Biennale Ljubljana (Slowenien bzw. Jugoslawien), an der Internationalen Poster-Triennale Toyama (Japan), an der Wanderausstellung Deutscher Plakate Ogaki, Osaka, Tokio (Japan) und an der Internationalen Jazzplakatausstellung Willisau (Schweiz).
Posthum
- 1999: „Zeichen“ – Technische Sammlungen Dresden (5. bis 29. Oktober 1999)
- 2002: „Faszination Jazz. Fotos, Skizzen, Malerei“ – König & Bauer, Radebeul (13. September bis 25. November 2002)
- 2003: „Späte Arbeiten“ – Galerie Art+Form, Dresden (30. März bis 8. Mai 2003)
- 2003: „Musik-Theater-Leben“ – Galerie in der Villa Eschebach (Volksbank Raiffeisenbank), Dresden (16. April bis 6. Juni 2003)
- 2005/2006: „Plakate“ – Stadtarchiv Dresden (12. Dezember 2005 bis 20. Januar 2006)
- 2007: „Jazzgrafiken von Matthias Schwarz und Jürgen Haufe“ – Eberswalde (25. April bis 30. Mai 2007)
- 2009/2010: „Jürgen Haufe“ – Paleis a/d Blijmarkt, Zwolle (Niederlande)
- 2014: „Jürgen Haufe – Grafik; Matthias Creutziger – Fotografie“ – Kunstverein, Einnehmerhaus, Freital (5. Oktober 2014 bis 9. November 2014)
- 2019: „Spot an – Arbeiten aus dem Nachlaß von Jürgen Haufe“ – Galerie Klinger, Liegau-Augustusbad (14. September bis 2. November 2019)
- 2019: „Gegen die Stille – Malerei und Grafik von Jürgen Haufe“ – Galerie Kunst am Elbufer, Dresden (26. Oktober bis 24. November 2019)
- 2020: „Jürgen Haufe – Plakate“ – Galerie in der Zentralbibliothek, Dresden (24. Juni bis 23. Oktober 2020)
Schriften
- Jürgen Haufe: Zeichen. Plakat, Grafik, Malerei, Fotografie, Performance. Junius Verlag, Dresden 1998 (darin Beiträge von Barbara Bärmich, Mathias Bäumel, Matthias Creutziger und Claus Weidensdorfer).
- Jürgen Haufe: Zeichen – Gegenzeichen. WDS Pertermann, Dresden 1999.
- Jürgen Haufe, Matthias Creutziger: Faszination Jazz. Ausstellungskatalog. König & Bauer, Radebeul 2002 (darin Beiträge von Mathias Bäumel, Bert Noglik, Bernhard Theilmann).
Literatur
- Bert Noglik: Solo für einen Grafiker. In: TRIANGEL. Heft 9, 4. Jahrgang, September 1999, S. 96ff.
- Heike Müller-Merten: Vor bald zwanzig Jahren …. In: SCHAUSPIEL. Nr. 2, 1999/2000.
- Matthias Bolz, Dietmar Diesner, Jürgen Haufe, Claus Weidensdorfer: Ton-Bild-Kumpanei. Wolke-Verlag, Hofheim 2001 (darin Beiträge von Mathias Bäumel, Matthias Creutziger, Ulrike Rüdiger, Claus Weidensdorfer; mit einer CD-ROM)
- Mathias Bäumel: Jazz visuell – zwei Dresdner Künstler sind deutschlandweit präsent. In: Andrea Wolter, Heinz Weise (Hrsg.): Dresdner Musikführer. Verlags- und Publizistikhaus Dresden, Dresden 2007.
- Karin Weber: Leidenschaftlich. Jürgen Haufe wäre heute 65 geworden – Ausstellung mit Arbeiten von ihm und Matthias Creutziger. Dresdner Neueste Nachrichten, 15. Oktober 2014, Seite 10.