Jüdischer Nationalfonds
Der Jüdische Nationalfonds (hebräisch קרן קימת לישראל, Keren Kayemeth LeIsrael wörtlich: Ewiger Fonds für Israel) (abgekürzt JNF oder KKL) in Jerusalem versteht sich als Teil der zionistischen Bewegung, die jüdischen Menschen das Leben in Israel ermöglichen soll. Er fördert Umweltprojekte in Israel und ist landesweit tätig in der Forstwirtschaft.[1]
Geschichte
Der Jüdische Nationalfonds wurde 1901 in Basel von Johann Kremenezky im Auftrag und auf Initiative Theodor Herzls als Wegbereiter eines jüdischen Staates gegründet. Bis 1948 betrieb er vor allem den Landerwerb für jüdische Siedler im britischen Mandatsgebiet Palästina, gestützt auf finanzielle Hilfe durch die jüdischen Gemeinden weltweit.
Seit Gründung des Staates Israel engagiert sich der Jüdische Nationalfonds bei der Kultivierung des Landes, u. a. durch die Anpflanzung von 260 Millionen Bäumen, Stand 2006. Seit einem Abkommen mit der israelischen Regierung im Jahre 1961 ist die Organisation für Aufforstung und Forstwirtschaft zuständig.[1] Eines dieser Projekte ist der Wald der deutschen Länder, den die Ministerpräsidenten der Bundesländer gemeinsam mit dem JNF im Jahr 1991 ins Leben riefen. 2016 wuchsen rund 500 000 Bäume, hauptsächlich Akazien, Johannisbrotbäume, Kiefern und Ölbäume nördlich von Beer Scheba in der Negev-Wüste.[2]
Der Schwerpunkt seiner Aktivitäten liegt seit zehn Jahren in der Bewirtschaftung und Vermehrung der knappen Wasserressourcen des Landes.
Vereinstätigkeit in Deutschland
Der deutsche Zweig des JNF wurde als eingetragener Verein 1953 in Düsseldorf gegründet. Der Hauptsitz der gemeinnützigen Organisation ist Düsseldorf – weitere Büros befinden sich in Berlin, Frankfurt am Main und München.
Rund 16.000 Spender in Deutschland unterstützen den Jüdischen Nationalfonds regelmäßig bei seinen Projekten zur Begrünung Israels. In Veranstaltungen, Vorträgen, Ausstellungen und Pflanzreisen klärt der Jüdische Nationalfonds über die Notwendigkeit der Wiederaufforstung Israels auf. Für besondere Verdienste um Israel wird einmal im Jahr der Goldene Olivenzweig als höchste Auszeichnung verliehen.
Die wichtigsten Projekte sind die Wiederbegrünung der Wüste Negev und der Bau von langfristig lebensnotwendigen Wasserreservoiren.
Die Aktionen und Projekte des JNF sollen ein Zeichen der Solidarität mit Israel setzen.
Der Fonds ist mit Deutschland in besonderer Weise über das Projekt Wald der deutschen Länder bei Be’er Scheva verbunden. Durch die vielen Spenden aus Deutschland konnten bereits 420.000 Bäume im „Wald der deutschen Länder“ in Israel gepflanzt werden.
Weiterhin initiierte der JNF den Wald der Nationen, in dem im Namen von Staats- und Regierungschefs symbolisch Bäume als Zeichen der Verbundenheit gepflanzt werden. Im Juni 2013 protestierte der ehemalige Botschafter Südafrikas in Israel, Ismail Coovadia, gegen die Verwendung seines Namens für die Aufforstung des Geländes über dem zerstörten Beduinendorf al-Araqib. Er empfinde die Verwendung seines Namens durch den JNF als Verletzung seiner moralischen Integrität und Würde.[3]
Unterstützung
Der JNF finanziert sich durch private Spenden sowie Nachlässe.
Kritik
In den letzten Jahren wurde verschiedentlich Kritik am JNF laut, darunter an der Politik des Keren Kajemeth LeIsrael (Finanzfonds für Israel) und der vom JNF betriebenen Geopolitik[4], in dem Zusammenhang u. a. auch an der der Israel Nature and Parks Authority[5] sowie an der Zusammenarbeit des JNF mit der rechtsradikalen Siedler-Organisation Elad bei der Vertreibung einer palästinensischen Familie aus Ostjerusalem.[6]
Umweltschutz und Kooperationen
Es gibt eine Reihe von Projekten, bei den der JNF und Beduinen eng zusammenarbeiten. Ziel dieser JNF-Projekte ist es, die Lebensqualität der Beduinenbevölkerung des Negev zu verbessern. So wurden in der Beduinenstadt Rahat ein Wasserreservoir errichtet und der „Gerar River Park“ und die dazugehörige Promenade angelegt. Um das Bewusstsein für die Umwelt zu verbessern, hat der JNF-KKL die „Clean up Campaign“ ins Leben gerufen, bei der auf die Problematik der Umweltverschmutzung durch den Menschen hingewiesen wird. Ebenso hat der JNF Pflanzungen angelegt, die dazu dienen, durch Überweidung hervorgerufene Bodenerosion und Verwüstung entgegenzuwirken und die Bodenqualität zu verbessern. Dies kommt auch den Beduinen und ihren Herden zugute.[7]
Literatur
- Susan Nathan: The Other Side of Israel: My Journey Across the Jewish-Arab Divide. HarperCollins, 2005, ISBN 0007195109 (biografischer Bericht zu den Hintergründen der Aktivitäten des Jüdischen Nationalfonds in Israel)
- Sie schenkten mir Dornen. Lübbe, Bergisch Gladbach 2005, ISBN 3-7857-2225-7
Hauptsitz in Deutschland
- Jüdischer Nationalfonds e.V., Kaiserstraße 28, D-40479 Düsseldorf
Weblinks
Einzelnachweise
- NATIONAL REPORT OF ISRAEL,Years 2003-2005, TO THE UNITED NATIONS CONVENTION TO COMBAT DESERTIFICATION (UNCCD). (Nicht mehr online verfügbar.) Juli 2006, archiviert vom Original am 26. Mai 2011; abgerufen am 13. März 2011. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- KRISTINA BELLACH: Bäume für Israel. Weser-Kurier, 3. Februar 2016, abgerufen am 14. März 2020.
- Fatima Asmal, Not in my name, rages SA diplomat Mail&guardian, 14. Juni 2013
- "Slumstories": Video über Zerstörung des Beduinendorfs al-Araqib. In: Amnesty International Schweiz. 10. März 2011, abgerufen am 11. März 2011.
- Zafrir Rinat: „JNF using trees to thwart Bedouin growth in Negev“. In: Haaretz. 8. Dezember 2008, abgerufen am 7. Januar 2011.
- Nir Hasson: Jewish National Fund Working to Evict Palestinian Family From East Jerusalem. In: Haaretz, 2. Januar 2018; Bradley Burston: Netanyahu's Israel Is Teaching the World How to Fight Occupation. In: Haaretz, 3. Januar 2018.
- http://www.kkl.org.il/kkl/english/main_subject/environmental_quality/international%20cleanup%20day%202010%20in%20israel.x