Jüdischer Friedhof (Humpolec)

Der Jüdische Friedhof i​n Humpolec (deutsch Humpoletz, v​or allem 1939–1945 a​uch Gumpolds), e​iner Stadt i​m Bezirk Okres Pelhřimov i​n Tschechien, besteht s​eit Anfang d​es 18. Jahrhunderts.

Jüdischer Friedhof in Humpolec

Geschichte

Der Friedhof w​urde diversen Quellen zufolge 1710, 1716, 1719 bzw. 1728 i​n zwei Stufen angelegt u​nd im 19. Jahrhundert zweimal erweitert. Heute n​immt er e​ine Fläche v​on 3658 m² ein. 1728 w​urde durch d​en Vorsitzenden Isák Marek Falg a​uch die Beerdigungsgesellschaft Chewra Kadischa gegründet. Der Friedhof befindet s​ich knapp e​inen Kilometer nordöstlich d​es Zentrums d​er Stadt.[1][2][3]

Seit 1958 i​st der Friedhof i​n Humpolec a​ls Kulturdenkmal registriert.[4]

Grabsteine

Heute befinden sich auf dem Friedhof etwa 1000 Grabsteine, deren älteste aus dem 18. Jahrhundert stammen. Das letzte Begräbnis fand 1942 statt, drei Monate vor der Deportation der Juden aus Humpolec in das KZ Theresienstadt.[2] Auf dem Friedhof wurden auch Juden aus der näheren Umgebung bestattet (Lipnice, Kaliště, Želiv, Věž), und man findet dort Grabsteine mehrerer bekannter Persönlichkeiten[2][5]:

  • Simon und Marie Mahler, Großeltern des Komponisten Gustav Mahler
  • Josef Mahler, Onkel von Gustav Mahler, sowie weitere Familienangehörige wie Bernard und Anna Mahler
  • Jakob Kafka (1814–1889), Großvater von Franz Kafka, sowie Leopold Lowy, Onkel Franz Kafkas Mutter Julie Kafka
  • Grabsteine der Familie Bauer, den Verwandten des sozialdemokratischen Politikers Otto Bauer; Mitglieder der Familie vertraten zeitweilig die jüdische Gemeinschaft im Rat von Humpolec
  • Grabsteine der Familie Mandler, u. a. der Eltern des Malers Ernst Mandler

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Jiří Fiedler, Židovské památky v Čechách a na Moravě, Sefer, 1992; darauf basiert die leicht abgeänderte Online-Ausgabe Židovské komunity v Čechách a na Moravě [Jüdische Gemeinden in Böhmen und Mähren], auf dem Server www2.holocaust.cz/... (Memento des Originals vom 22. Januar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www2.holocaust.cz
  2. Historie židovských obcí v Čechách a na Moravě [Geschichte der jüdischen Gemeinden in Böhmen und Mähren], Kapitel Humpolec, online auf: zidovskehrbitovy.cz/...
  3. Adolf Brock: Dějiny Židů v Humpolci / Geschichte der Juden in Humpolec. In: Hugo Gold (Hrsg.): Die Juden und Judengemeinden Böhmens in Vergangenheit und Gegenwart I. Jüdischer Buch- und Kunstverlag, Brünn/Prag 1934, S. 193–195 (landesbibliothek.at; tschechisch); Kapitel Humpolec, englische Fassung, auszugsweise auf: www.jewishgen.org/...
  4. židovský hřbitov. ÚSKP 40275/3-3039, Element 697838. In: pamatkovykatalog.cz. Národní památkový ústav; (tschechisch).
  5. Jiří Rychetský, History of the Jewish Community in Humpolec, GemeindeView, online auf www.jewishgen.org/...
Commons: Jüdischer Friedhof (Humpolec) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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