Jüdische Gemeinde Albersweiler
Eine Jüdische Gemeinde in Albersweiler, einer Ortsgemeinde im Landkreis Südliche Weinstraße in Rheinland-Pfalz, bestand bereits seit dem 16. Jahrhundert.
Geschichte
Erstmals werden in Albersweiler 1529 Juden erwähnt. Mitte des 18. Jahrhunderts lebten bereits 37 jüdische Familien im Ort, davon 18 im Ortsteil der Grafen von Löwenstein-Scharfeneck. Die höchste Zahl jüdischer Einwohner in Albersweiler wurde 1848 mit 271 Personen erreicht. Die jüdischen Familien verdienten ihren Lebensunterhalt vor allem als Kaufleute und Metzger.
Die jüdische Gemeinde Albersweiler besaß eine Synagoge in der Weinstraße (heute Kirchstraße 2). Ihre Toten wurden auf dem jüdischen Friedhof in Annweiler bestattet. Die jüdische Schule in der Frankweilerstraße (heute Hohlstraße), in der auch das rituelle Bad (Mikwe) untergebracht war, nahm 1855 den Betrieb auf. Die Gemeinde hatte einen Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts ging die Zahl der Gemeindemitglieder durch Auswanderung und Wegzug in größere Städte zurück.
Im 20. Jahrhundert gehörten die in Annweiler lebenden jüdischen Personen ebenfalls zur Gemeinde in Albersweiler.
Gemeindeentwicklung
Jahr | Gemeindemitglieder[1] |
---|---|
1698 | 4 Familien |
1718 | 17 Familien |
1801 | 144 Personen |
1808 | 145 Personen / 41 Familien |
1825 | 221 Personen, etwa 11,6 % der Einwohner |
1848 | 271 Personen |
1875 | 229 Personen |
1886 | 214 Personen |
1900 | 111 Personen |
1910 | 69 Personen |
1928 | 37 Personen |
1933 | 32 Personen |
1938 | 15 Personen |
1940 | 4 Personen |
Zeit des Nationalsozialismus
In der Zeit des Nationalsozialismus verließen viele jüdische Bewohner den Ort bzw. wanderten aus. Die Synagoge wurde beim Novemberpogrom 1938 zerstört und später abgebrochen. Im Oktober 1940 wurden im Rahmen der sogenannten Wagner-Bürckel-Aktion die letzten vier jüdischen Einwohner nach Gurs deportiert und kamen ums Leben.[1]
Das Gedenkbuch des Bundesarchivs verzeichnet 36 in Albersweiler geborene deutsche Bürger jüdischen Glaubens, die dem Völkermord des nationalsozialistischen Regimes zum Opfer fielen.[2]
Literatur
- Klaus-Dieter Alicke: Lexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum. Band 1: Aach – Groß-Bieberau. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2008, ISBN 978-3-579-08077-2 (Online-Version).
- Stefan Fischbach, Ingrid Westerhoff: „… und dies ist die Pforte des Himmels“. Synagogen Rheinland-Pfalz und Saarland. Herausgegeben vom Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz, Staatliches Konservatoramt des Saarlandes, Synagogue Memorial Jerusalem. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2005, ISBN 3-8053-3313-7, (Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland 2), S. 68–69.
Einzelnachweise
- Alemannia Juadiaca: Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
- Gedenkbuch - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 - 1945. Abgerufen am 11. Mai 2010.