Iveco TurboStar
TurboStar ist die Bezeichnung für eine Lkw-Baureihe der Firma Iveco. Er trat ab 1984 die Nachfolge des Iveco 190 Turbo bzw. des Fiat 170/190 an und wurde 1993 durch den Iveco EuroStar ersetzt.
Iveco | |
---|---|
TurboStar | |
Hersteller: | Iveco |
Verkaufsbezeichnung: | TurboStar |
Produktionszeitraum: | 1984–1993 |
Vorgängermodell: | Iveco T-Reihe |
Nachfolgemodell: | Iveco EuroStar |
Technische Daten | |
Motoren: |
Entwicklung
Im Juli 1984 übergab Iveco die ersten 190 Testfahrzeuge der Baureihe TurboStar an die Presse; im September veröffentlichte die italienische Fachzeitschrift tuttoTrasporti die ersten Fotos des neuen Fahrzeugs. Erstmals im Lastwagen-Bereich verwendete Iveco Silbergrau Metallic als offizielle Lackierung. Diese war zuvor lediglich speziellen Aufträgen vorbehalten.
Der TurboStar war ebenso wie das Schwestermodell Iveco TurboTech eine Evolution des Modells Iveco 190, obwohl mehr als 2000 Komponenten aus dem vorherigen Modell verändert wurden. Die ersten Versuche mit dem TurboStar begannen im September 1982. Eine von Iveco in Auftrag gegebene, breit angelegte Studie mit mehr als 2000 befragten internationalen LKW-Fahrern hatte im selben Jahr gezeigt, dass einer der wichtigsten Faktoren bei der Wahl eines neuen LKW der Fahrerhauskomfort sei. Daher legte Iveco besondere Sorgfalt auf die Überarbeitung der Kabine und Bedienfreundlichkeit sowie der Verringerung von Schwingungen und Geräuschen.
Versuche im Windkanal des Fiat-Forschungszentrums Orbassano hatten zu einer aerodynamisch günstig geformten Kabine (Cw-Wert 0,53) geführt. Die Dachspoiler waren höhenverstellbar und konnten auf die Größe des Anhängers abgestimmt werden. Ab Modelljahr 1990/91 wurde eine überarbeitete Spoilervariante als Option (in erster Linie für Sattelzugmaschinen) angeboten. Diese waren länger, mit seitlicher Auskragung im Endbereich und erhielten senkrecht, hinter dem Fahrerhaus verlaufende Seitenflügel (so genannte Sideflaps), um den aerodynamischen Abschluss zum Sattelauflieger hin zu optimieren.
Produktionsort
Bis auf eine Ausnahme wurden alle Modelle vom TurboStar im Turiner Werk produziert. Der 240-36P 6x2 wurde als einzige Variante auch in Ulm montiert.[1]
Ausstattung
Die Außenspiegel waren serienmäßig elektrisch verstellbar und beheizbar (Bedienung über eine aus dem Armaturenbrett herausnehmbare Kabelfernbedienung). Die Mittelkonsole verfügte über eine serienmäßige Klimaanlage und einen ausziehbaren Tisch, die Dachkonsole über zwei verstellbare Lesespots und drei Staufächer. Rollos zum Abdunkeln des Schlafbereichs, Luftfederung, elektrische Fensterheber in beiden Türen waren ebenso serienmäßig verbaut wie zwei Liegeplätze, Nebelscheinwerfer und ein Kleiderschrank. Zu den wichtigsten Optionen gehörten Kühlschrank und Mikrowelle. Der TurboStar war damit derzeit der neue Standardmaßstab in der Branche beim Komfort.
Antrieb und Varianten
Zu Beginn waren zwei Motoren lieferbar: ein Reihensechszylinder (13.798 cm³) mit einer Leistung von 243 kW (330 PS) sowie ein V8-Zylinder (17.174 cm³) mit 309 kW (420 PS), der bereits 1981 im Iveco 190 Turbo Premiere feierte. Die Motoren waren von Fiat/Iveco entwickelt worden und verfügten über Ladeluftkühlung und Turbolader (V8 mit zwei Turboladern ohne Ladeluftkühlung).
Als Seriengetriebe setzte Iveco das ZF EcoSplit 16 mit 16 synchronisierten Gängen ein. Optional war der Achtzylinder mit einem Eaton-Fuller-Getriebe (13 Gänge), der Sechszylinder mit einem Eaton Twin-Splittergetriebe (12 Gänge) erhältlich. Zusätzlich bot Iveco eine die Halbautomatik SAMT von Eaton an. Ein Antiblockiersystem war anfangs optional und später serienmäßig verbaut.
Parallel zum Iveco TurboTech wurde ab 1987 der Fiat-Iveco 6-Zylinder-Reihenmotor mit 13.798 cm³ mit einer Leistung von 265 kW (360 PS) eingebaut, der den bisherigen Motor ersetzte. 1990 wurde dessen Leistung auf 277 kW (377 PS) gesteigert, die des Achtzylindermodells auf 350 kW (476 PS), nun mit Ladeluftkühlung.
Ab 1991 bis zum Auslaufen der Baureihe wurde das Sondermodell "Special HP" (HP für "High Performance") angeboten. Von den üblichen Serienfahrzeugen hob sich der "Special" durch eine in Fahrerhausfarbe lackierte Frontspoilerlippe und Felgen, serienmäßig überarbeitetem, längeren und mit Sideflaps versehenen Dachspoiler, sowie einer Chassisvollverkleidung aus geriffeltem, dunkelgrauem Kunststoff und einem Paar, über dem linken Schlafkabinenfenster angeordnete, verchromte Pressluftfanfaren ab. Ein eigens für dieses Sondermodell kreiertes, gelbes Dekorband an Front und Türflanken, einem senkrecht an den Sideflaps angebrachten Schriftzug "SPECIAL (HP - High Performance TurboStar)" und einer wertigeren Kabinenausstattung, wie z. B. Sitze mit türkisblauem Kunstlederbezug, farblich angepasstem Matratzenbezug und dunklem Teppich zeichneten das Sondermodell überdies aus. Erhältlich war das Sondermodell "Special" ab Werk ausschließlich als zweiachsige Sattelzugmaschine in den Farben schwarz-metallic und weiß. Die Antriebskomponenten entsprachen der zu jener Zeit gültigen Motoren- und Getriebepalette der Serienfahrzeuge. Somit gab es den "Special" als Typ 190-38 und 190-48. Als Höhepunkt der TurboStar-Evolution stellt der "Special" gewissermaßen auch das Abschiedsmodell dieser Fahrzeugreihe dar.
Weblinks
Einzelnachweise
- Bauabschnitt 10 – Magirus Iveco Museum. Abgerufen am 18. November 2020 (deutsch).