Irina Korschunow

Irina Korschunow (* 31. Dezember 1925 i​n Stendal; † 31. Dezember 2013 i​n München) w​ar eine deutsche Schriftstellerin.

Das Grab von Irina Korschunow und ihres Bruders, des Geophysikers Alex Korschunow auf dem Waldfriedhof Gauting

Leben

Korschunow w​ar das Kind e​iner deutschen Mutter u​nd eines russischen Vaters u​nd wuchs i​n Stendal auf. Zur Zeit d​es Nationalsozialismus geriet s​ie aufgrund d​er Herkunft i​hres Vaters i​n die Rolle e​iner Außenseiterin. Nach d​em Zweiten Weltkrieg g​ing sie 1949 n​ach Göttingen, u​m dort u​nd später a​n der LMU München Germanistik, Anglistik u​nd Theaterwissenschaften z​u studieren.[1]

Korschunow w​ar Autorin zahlreicher Kinder- u​nd Jugendbücher, Romane u​nd Drehbücher. Für i​hre Werke w​urde sie u​nter anderem m​it dem Tukan-Preis (1977), d​em Zilveren Griffel (1985), d​em Roswitha-Preis (1987), d​em Günther-Klinge-Kulturpreis (2001) u​nd dem Hertha-Koenig-Literaturpreis (2004) ausgezeichnet. Sie w​ar Mitglied i​m PEN-Zentrum Deutschland.

Korschunows Romane für Erwachsene lassen sich in zwei Schaffensphasen unterteilen. Während sie sich in Glück hat seinen Preis, Der Eulenruf, Malenka und Fallschirmseide (1983–1990) mit der neueren deutschen Geschichte und in abstrahierendem Sinne auch mit ihren Erlebnissen in der Vor- und Nachkriegszeit auseinandersetzte, thematisierte sie in ihrem späteren Œuvre (Das Spiegelbild, Ebbe und Flut, Von Juni zu Juni, Das Luftkind, Langsamer Abschied; 1992–2009) literarische Stoffe weitgehend frei von autobiographischen Bezügen. So entstanden epische Romane, erzählt in dem für Korschunow so charakteristischen Stil, „bedächtige Sprache, wenig Ausschmückung, selten emotionale Ausschweifung. Der Ton unprätentiös, fließend“.[2] Irina Korschunow lebte abwechselnd in Grafrath und Gauting.[3]

Werke (Auswahl)

Kinderbücher

  • Der bunte Hund, das schwarze Schaf und der Angsthase (1958)
  • Die Wawuschels mit den grünen Haaren (1967)
  • Neues von den Wawuschels mit den grünen Haaren (1969)
  • Der Zauberstock des Herrn M. M., Thienemann, Stuttgart 1971, ISBN 978-3-522-11660-2
  • Duda mit den Funkelaugen (1974)
  • Wenn ein Unugunu kommt (1976)
  • Eigentlich war es ein schöner Tag. Tinas aufregende Erlebnisse (1977)
  • Hanno malt sich einen Drachen (1978)
  • Tim und Großvaters Pferd (1979)
  • Deshalb heiße ich Starker Bär (1981), als Ravensburger Taschenbuch: Mit Illustrationen von Hansjörg Langenfass, Otto Maier Verlag, Ravensburg, 1983, ISBN 3-473-38883-1.
  • Der Findefuchs. (1982)
    • in dtv junior Schreibschrift: Der Findefuchs. Wie der kleine Fuchs eine Mutter bekam, mit Bildern von Reinhard Michl. dtv, München 1983, ISBN 3-423-07521-X.
  • Fränzchen Dudel sucht einen Schatz, mit Zeichnungen von Sandy Nightingale. Parabel Verlag, Schwäbisch Hall 1985, ISBN 3-7898-0245-X.
    • Originaltext Hamnet and the Pig Afloat von Tony Nightingale, Zeichnungen von Sandy Nightingale. Pumkin Press, London 1983.
  • Kleiner Pelz (1984)
  • Töktök und der blaue Riese (Neuauflage 1985)
  • Kleiner Pelz will größer werden (1986)
  • Wuschelbär (1990)
  • Steffis roter Luftballon (1994)
  • Benni und die Mumpshexe mit Bildern von Regina Kehn. Arena Verlag, 1994, ISBN 978-3-401044958.
  • Der kleine Clown Pippo (Neuauflage 1996)
  • Es muss auch kleine Riesen geben (1997)
  • Niki aus dem 10. Stock (Originalausgabe erschien 1973, Neuauflage 1997)

Jugendbücher

  • Die Sache mit Christoph (1978)
  • Er hieß Jan (1979)
  • Ein Anruf von Sebastian (1981)

Erwachsenenbücher

  • Glück hat seinen Preis, Roman. Hoffmann und Campe Verlag (1983), als dtv-Großdruck-Taschenbuch, München 1988, ISBN 3-455-04006-3.
  • Der Eulenruf, Hoffmann und Campe Verlag (1985)
  • Malenka, Hoffmann und Campe Verlag (1987)
  • Fallschirmseide, Hoffmann und Campe Verlag (1990)
  • Das Spiegelbild, Hoffmann und Campe Verlag (1992)
  • Ebbe und Flut, Hoffmann und Campe Verlag (1995)
  • Von Juni zu Juni, Hoffmann und Campe Verlag (1999)
  • Das Luftkind, Hoffmann und Campe Verlag (2003)
  • Langsamer Abschied, Roman, Hoffmann und Campe, Hamburg 2009, ISBN 978-3-455-03998-6; als Hörbuch: gekürzte Lesung von Marion Martienzen, Regie Sebastian Reiß, 2 CDs, Hoffmann und Campe, Hamburg 2009, ISBN 978-3-455-30664-4.

Filmografie

Drehbuch
  • 1978: Der Führerschein
  • 1980: Der Urlaub
  • 1983: Wie es geschah
  • 1985: Der Hochzeitstag
  • 1988: Michas Flucht

Literatur

Einzelnachweise

  1. Nachruf Irina Korschunow Die Wawuschelmutter, Berliner Zeitung vom 7. Januar 2014
  2. Wortjogging und Yesterday Irina Korschunows Roman „Langsamer Abschied“, literaturkritik.de Nr. 5, Mai 2009
  3. Irina Korschunow. In: www.literaturportal-bayern.de. Abgerufen am 7. Dezember 2021.
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