Inglefield-Land
Das Inglefield-Land (dänisch Inglefield Land) ist eine nicht mehr ständig bewohnte Region in Nordwest-Grönland. Die Region bildet die Südküste des Kane-Beckens (eines Teils der Nares-Straße) sowie den Norden der Hayes-Halbinsel (und reicht daher an der Küste bis Kap Alexander im Süden) und misst in Ost-West-Richtung etwa 200, in Nord-Süd-Richtung etwa 80 Kilometer. Nach Nordosten wird das Inglefield-Land vom Humboldt-Gletscher begrenzt, nach Süden vom grönländischen Inlandeis.
Lage des Inglefield-Lands |
Trotz seiner sehr nördlichen Lage ist das Inglefield-Land infolge geringer Niederschläge nicht vergletschert. Die Region ist nach dem britischen Admiral und Polarforscher Edward Inglefield benannt. Der geomagnetische Nordpol, der früher im westlichen Inglefield-Land lag (1951: 77° 29′ N, 68° 54′ W ),[1] ist inzwischen nach Westen auf die kanadische Ellesmere-Insel gewandert (2010: 80° 1′ N, 72° 13′ W ).[2]
Geschichte und frühere Besiedlung
Das Inglefield-Land wurde aus europäischer Sicht erst 1818 entdeckt. Am nördlichen Rand des Nordwassers gelegen verfügt es über gute Jagdgründe und war in der Vergangenheit ständig von Inuit bewohnt. Heute wird die Region nur noch im Sommer von einigen Familien aus Qaanaaq und den umliegenden Siedlungen aufgesucht bzw. monateweise besiedelt. Die früheren Siedlungen Annoatok, Inuarfissuaq, Qeqertaaraq, Qaqaatsut (in anderer Schreibung Qaqqaatsut) und Etah (als letzte aufgegeben 1953) waren die nördlichsten der Erde. In den Jahren 2004 bis 2009 war das Inglefield-Land Ziel umfangreicher archäologischer Untersuchungen, die viele Aufschlüsse über die frühere Besiedelung gegeben haben („Inglefield Land Archeology Project“).
Die Grabungen bei Qaqaitsut an der nordöstlichen Küste des Inglefield-Land geschahen aufgrund von Hinweisen von Inuit-Familien, die diesen sehr weit nördlich gelegenen Ort im Sommer bewohnten. Zitat aus dem unten genannten Bericht: “Qaqaitsut on Paris Fjord in Eastern Inglefield Land was most recently inhabited, by at least four families, in the mid-1980s as part of an initiative by the community of Qaanaaq to ‘live on the land’. Inughuit hunters reported the presence of archaeological remains to the Greenland National Museum at that time.”
Zu diesen archäologischen Hinterlassenschaften gehören sogenannte Winterhäuser in Qaqaitsut, das also einst ganzjährig bewohnt und damit die nördlichste natürliche Siedlung der Welt war. Es liegt auf 79° 7′ 17″ N, 66° 50′ 22″ W .
Literatur
- Genevieve M. LeMoine, Christyann M. Darwent: The Inglefield-Land Archeology Project: Introduction and Overview. In: Geografisk Tidsskrift – Danish Journal of Geography, 110 (2), 2010, S. 279–296.
Einzelnachweise
- Jean Malaurie: Mythos Nordpol. 200 Jahre Expeditionsgeschichte. National Geographic Deutschland, 2003, ISBN 3-936559-20-1, S. 5
- Stefan Maus, Susan Macmillan, Susan McLean, Brian Hamilton, Manoj Nair, Alan Thomson, Craig Rollins: The US/UK World Magnetic Model for 2010–2015. (PDF; 20 MB). Abgerufen am 3. Februar 2012