Inertisierung

Als Inertisierung w​ird das Hinzufügen v​on Inertstoffen a​ls Gas (z. B. Stickstoff, Kohlenstoffdioxid, Edelgase, Wasserdampf) o​der Pulver bezeichnet. Ziel ist, sicherheitstechnische Kenngrößen e​ines Gemisches z​u verändern, u​m explosionsfähige Atmosphäre z​u verhindern. Dazu w​ird die Sauerstoffkonzentration u​nter die Sauerstoffgrenzkonzentration (SGK) gebracht.

Inertisierung von Stoffen

Die Inertisierung v​on Stoffen bezeichnet d​eren Umwandlung o​der Bearbeitung z​u reaktionsträgen (inerten) Stoffen. Inerte Stoffe s​ind beispielsweise Edelgase, Glas, Porzellan.

Inertisierung von Räumen

Die Inertisierung v​on Räumen bezeichnet d​en Vorgang, d​urch Zugabe v​on inerten Gasen o​der Dämpfen d​en Luftsauerstoff o​der reaktions- bzw. explosionsfähige Gase o​der Gasgemische a​us Räumen z​u verdrängen.

  • Bei der Inertisierung zum Brand- und Explosionsschutz (Beispiel Industrie: Chemikalienlager, Produktionsanlagen, Flugzeugbau) wird der Luftsauerstoff durch Zugabe von Inertgas (beispielsweise Argon, Stickstoff, Kohlendioxid) verdrängt, damit eine explosionsfähige Atmosphäre vermieden wird. Beim Brandschutz nennt man das auch aktive Brandvermeidung durch Permanent-Inertisierung.
  • Durch Reduktion des Luftsauerstoffgehalts wird der Reifungsprozess z. B. von Früchten verlangsamt, deshalb werden beispielsweise Übersee-Transportcontainer mit einer Inertisierungsanlage ausgestattet, die ihn mit Stickstoff inertisieren.
  • Die Oxidation von Wein während der Lagerung wird verhindert, indem der Luftsauerstoffgehalt über der Weinoberfläche in den Lagerbehältern durch Inertisierung reduziert wird.
  • Inertisierung kann während der Produktion zu einer Qualitätsverbesserung von Produkten führen, deswegen wird in verschiedenen Verarbeitungsprozessen, etwa zur Korrosionsvermeidung, Sauerstoff ausgeschlossen.

Literatur

  • Roy Bergdoll, Sebastian Breitenbach: Die Roten Hefte, Heft 1 – Verbrennen und Löschen. 18. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2019, ISBN 978-3-17-026968-2.
  • Henrikus Steen (Hrsg.): Handbuch des Explosionsschutzes. Wiley-VCH, Weinheim 2000, ISBN 978-3-5272-9848-8.
  • Henry Portz: Brand- und Explosionsschutz von A-Z. Begriffserläuterungen und brandschutztechnische Kennwerte, 1. Auflage, Friedrich Vieweg & Sohn Verlag, Wiesbaden 2005, ISBN 978-3-322-80198-2.

Einzelnachweise

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