Im Mittleren Sand
Die Siedlung Im Mittleren Sand ist eine Wohnsiedlung im Westen von Frankfurt am Main im Stadtteil Sossenheim. Die meisten Häuser der Siedlung stammen aus den 1950er Jahren. Einzelne Häuser wurden bereits in den 1940er Jahren errichtet, ein Haus datiert auf die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg. Seit 1959 gehört die Siedlung zum Deutschen Siedlerbund. Die amtliche Bezeichnung der Siedlung lautet Sossenheim III.[1]
Lage
Die Siedlung liegt im Sossenheimer Unterfeld, das zum westlichen Arm des Frankfurter Grüngürtels gehört und das Teil des Landschaftsschutzgebiets GrünGürtel und Grünzüge in der Stadt Frankfurt am Main ist. Im Süden grenzt die Wohnbebauung an das rechte Ufer der Nidda, wenige Meter westlich der Siedlung mündet der Sulzbach in den Fluss. Im Norden und Osten trennt die Straße Im Mittleren Sand die Siedlung von den umliegenden Agrarflächen im Landschaftsschutzgebiet des Grüngürtels. Zwischen dem südlichen Rand der Siedlung und dem Nidda-Ufer verläuft ein westlicher Abschnitt des Grüngürtel-Rundwanderwegs.[2]
Geschichte
Die Siedlung Im Mittleren Sand umfasst 50 Häuser und ist komplett erschlossen. Ursprünglich von der Stadt Frankfurt am Main geplant, um Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg Behelfsquartiere zu ermöglichen, wurde 1997 über den Abriss der Siedlung diskutiert, als der damalige Umweltdezernent Tom Koenigs einen Abriss der ehemals illegal errichteten Siedlung erwirken wollte.[3] Man befürchtete einen Präzedenzfall zu schaffen, der es ermöglichen könnte, weitere Freiflächen des seit 1991 durch eine Verfassung geschützten Grüngürtels[4] zu bebauen. Nachdem das Gebiet zu diesem Zeitpunkt bereits 40 Jahre besiedelt war, regte sich Widerstand gegen den geplanten Abriss in Form einer Bürgerbewegung. Im Jahr 2010 wurde die Siedlung von Seiten der Stadt anerkannt und unter Bestandsschutz gestellt.
Die Siedlung Im Mittleren Sand ist ein anschauliches Beispiel für die Zersiedelung und Suburbanisierung (englisch: urban sprawl) in Frankfurt am Main nach dem Zweiten Weltkrieg. Heute vorherrschend in der Siedlung sind die Bautypen der einseitig angebauten Doppelhaushälfte und des freistehenden Einfamilienhauses.[5][6]
Im Zuge der Renaturierung der Nidda bei Höchst von 2012 bis 2013 kam es zu Bedenken von Seiten der Anwohner, die eine erhöhte Überschwemmungsgefahr für ihre Häuser befürchteten, die bis dato nicht eintrat.[7] Als Ersatz für das im Zuge der Renaturierung abgerissene Wehr Höchst, zuvor die der Siedlung nächstgelegene Nidda-Querung, wurde im Jahr 2012 einige Meter weiter flussaufwärts und direkt am südlichen Rand der Siedlung gelegen eine neue Fußgängerbrücke als Verbindung zum Stadtteil Nied errichtet.[8]
Weblinks
- Die Siedlung Im Mittleren Sand auf verband-wohneigentum.de (abgerufen am 28. April 2017)
- Anita Strecker: Ungewöhnliche Wohnorte III: Siedlung in freier Natur. Artikel der Frankfurter Rundschau vom 22. August 2008 (abgerufen am 28. April 2017)
Einzelnachweise
- MMCM Groupsystem.CMS, Bonn, mmcm.de: Startseite | Verband Wohneigentum e.V. Abgerufen am 26. April 2017.
- Stadt Frankfurt am Main, Umweltamt (Hrsg.): Die GrünGürtel Freizeitkarte. 7. Auflage, 2011
- Entwicklung zur Diskussion über den Abriss der Siedlung (PDF-Datei, 552 KB. Abgerufen am 28. April 2017)
- Stadt Frankfurt am Main, Dezernat für Umwelt, Gesundheit und Personal (Hrsg.): 20 Jahre GrünGürtel Frankfurt – Menschen, Daten und Projekte – 1991–2001. Darin: Kapitel Service: GrünGürtel-Verfassung, S. 76 f.
- Anita Strecker: Ungewöhnliche Wohnorte III: Siedlung in freier Natur auf fr.de
- Die Siedlung Im Mittleren Sand auf verband-wohneigentum.de
- Holger Vonhof: Staustufe: Das nächste Niddawehr soll fallen (Memento des Originals vom 27. April 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Artikel zur Renaturierung der Nidda, Höchster Kreisblatt vom 4. Dezember 2014
- Lukas Gedziorowski: Nidda-Wehre – Ein Fluss für die Fische. Artikel der Frankfurter Rundschau vom 6. Mai 2012, abgerufen am 8. Juni 2017