Igo Sym
Igo Sym, gebürtig Julian Karol Sym, (* 3. Juli 1896 in Innsbruck; † 7. März 1941 in Warschau) war ein österreichisch-polnischer Schauspieler.
Leben
Der Sohn von Anton Sym und seiner Ehefrau Julia, geborene Sepp besuchte Schulen in Lemberg, Wien und Innsbruck, wo er studierte. Während des Ersten Weltkriegs diente er im österreichischen Heer. 1918 bis 1921 war er Infanterieoffizier in der polnischen Armee, die er als Oberleutnant der Reserve verließ.
1921 bis 1925 arbeitete er als Angestellter und Prokurist bei der Wirtschaftsbank Gospodarstwa Krajowego in Warschau. Nach seinem ersten Filmeinsatz 1925 erhielt er einen Vertrag bei der Sascha Filmgesellschaft in Wien. Sym verkörperte in zahlreichen Stummfilmen vor allem elegante Kavaliere und Offiziere. Am 29. Januar 1928 wurde er zum Vorsitzenden des Filmkünstlerverbandes des Sascha-Filmstudios gewählt.
Ab 1928 arbeitete er auch für den deutschen Film. 1931 trat er in Wien in der Operette Majestät läßt bitten erstmals auf der Bühne auf. Sym wurde in den dreißiger Jahren immer mehr zum Theaterschauspieler, der vor allem in Warschau als Revue- und Operettenstar populär war. Dabei glänzte er mit akrobatischen Einlagen und seinen musikalischen Fähigkeiten an der Singenden Säge.
Nach dem Überfall auf Polen kooperierte Sym, der sich als Volksdeutscher verstand, mit den deutschen Besatzern und übernahm die Direktion des neuen, deutschsprachigen Theaters der Stadt Warschau. Außerdem beteiligte er sich am antipolnischen NS-Propagandafilm Heimkehr. Der Polnische Untergrundstaat sah in Sym einen Verräter, zumal dessen Zusammenarbeit mit der Gestapo bekannt wurde. Ein Untergrundgericht verurteilte ihn zum Tode, worauf ihn ein Exekutionskommando in seiner Wohnung erschoss. Dieser Tat folgten als „Vergeltungsmaßnahme“ zahlreiche Morde und Deportationen an der polnischen Bevölkerung.
Filmografie
- 1925: Die Vampire von Warschau (Wampiry Warszawy)
- 1926: O czym się nie myśli
- 1926: Die Pratermizzi
- 1927: Die Geliebte des Szamota (Kochanka Szamoty)
- 1927: Die Beichte des Feldkuraten / Das Feldgericht von Gorlice
- 1927: Tingel-Tangel
- 1927: Café Electric / Die Liebesbörse
- 1928: Kaiserjäger
- 1928: Spitzenhöschen und Schusterpech / Lotte, das Warenhausmädchen
- 1928: Dorine und der Zufall
- 1928: Modellhaus Crevette
- 1928: Spelunke
- 1928: Liebe im Mai
- 1928: Erzherzog Johann / Herzog Hansl
- 1928: Die Frau von gestern und morgen / Der Scheidungsanwalt
- 1929: Die Dame auf der Banknote
- 1929: Der Dieb im Schlafcoupée
- 1929: Adieu, Mascotte
- 1929: Meine Schwester und ich
- 1929: Das Recht auf Liebe
- 1929: Die Herrin und ihr Knecht
- 1929: Stud. chem Helene Willfüer
- 1929: Das Erlebnis einer Nacht
- 1929: Wenn Du einmal Dein Herz verschenkst
- 1930: Wien, du Stadt der Lieder
- 1930: Das Wolgamädchen
- 1930: Was kostet Liebe?
- 1930: Gigolo
- 1930: Nur am Rhein…
- 1930: Kasernenzauber
- 1930: Das alte Lied
- 1930: Moritz macht sein Glück / Meier und Co.
- 1931: Das Lied der Nationen
- 1931: Ich heirate meinen Mann
- 1931: Ein Auto und kein Geld
- 1932: Palast auf Rädern (Pałac na kołach)
- 1933: Der Spion (Szpieg w masce)
- 1934: Das Erwachen (Przebudzenie)
- 1937: Serenade
- 1937: Abenteuer in Warschau (Dyplomatyczna żona)
- 1939: Zona i nie żona
- 1939: Złota maska
Literatur
- Jerzy Maśnicki, Kamil Stepan: Igo Sym – Schauspieler. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, Lg. 23 (1993)
Weblinks
- Igo Sym in der Internet Movie Database (englisch)
- Igo Sym. In: Virtual History (englisch)