Ignatius Rieder
Ignatius Rieder (* 1. Februar 1858 in Großarl[1]; † 8. Oktober 1934[2] in Salzburg) war ein Salzburger Erzbischof zwischen den beiden Weltkriegen.
Leben und Wirken
Seine Eltern waren der Tischler Anton Rieder und seine Frau Maria geb. Ammerer; Ignatius war der dritte von fünf Söhnen. Seine Ausbildung erhielt er am Borromäum in Salzburg-Parsch, sein Studium an der theologischen Fakultät Salzburgs. Er empfing am 17. Juli 1881 das Sakrament der Priesterweihe und war erst Kooperator in Rauris, wurde dann 1882 Religionslehrer am Borromäum und 1887 Spiritual am Salzburger Priesterseminar. 1892 erlangte er (Sub auspiciis Imperatoris) den Doktorgrad und wurde 1895 Professor für Kirchengeschichte in Salzburg mit Lehraufträgen für Kirchenrecht.
Rieder wurde am 2. Januar 1911 zum Weihbischof in Salzburg und Titularbischof von Sura ernannt. Die Bischofsweihe spendete ihm Erzbischof Johannes Baptist Kardinal Katschthaler am 14. März desselben Jahres. Am 12. August 1918 wurde er als Nachfolger von Balthasar Kaltner zum Erzbischof von Salzburg ernannt und am 15. Dezember desselben Jahres in sein Amt eingeführt.
In der wirtschaftlich schweren Nachkriegszeit galt seine Sorge vor allem den Kindern (u. a. Kinderhilfe: »Kinder aufs Land«) und dem entstehenden Caritasverband. Zur Hilfe für alleinstehende Frauen setzte er oft auch die Ersparnisse seiner persönlichen Erbschaft ein.
Rieder war ein betont konservativer Bischof, der auch nach dem Fall der Monarchie noch enge Kontakte zur kaiserlichen Familie aufrechterhielt. 1923 holte er die Missionare vom Kostbaren Blut ins Land sowie die Barmherzigen Brüder, die in der Folge die Kajetanerkirche und das Krankenhaus betreuten. 1926 holte er den Orden der Pallottiner in die Erzdiözese. Ein besonderes Anliegen des Erzbischofs war Wiederbegründung einer (katholischen) Universität in Salzburg, die jedoch erst viel später Wirklichkeit werden konnte.
Eine große Belastung waren viele Kirchenaustritte der Arbeiter in einer Zeit der größer werdenden Feindseligkeiten zwischen Konservativen (Heimwehr) und den Sozialisten (Schutzbund) und den Anfängen der nationalsozialistischen Unterwanderung.
Der Mitbegründer der Salzburger Festspiele, Max Reinhardt, nannte den ebenfalls begeisterten Anhänger der Festspielidee Ignatius Rieder „den engelhaften Erzbischof“.
Erzbischof Rieder wurde in der Krypta des Salzburger Doms beigesetzt.
Literatur
- Hans Spatzenegger: Rieder Ignaz. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 9, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1988, ISBN 3-7001-1483-4, S. 139 f. (Direktlinks auf S. 139, S. 140).
- Ekkart Sauser: Ignatius Rieder. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 8, Bautz, Herzberg 1994, ISBN 3-88309-053-0, Sp. 304–306.
- Christian Greinz: Die fürsterzbischöfliche Kurie und das Stadtdekanat zu Salzburg. Verlag des fürsterzbischöflichen Konsistoriums, Salzburg 1929.
Weblinks
- Eintrag zu Ignaz Rieder auf catholic-hierarchy.org; abgerufen am 23. Oktober 2016.
Einzelnachweise
- Taufbuch - TFBVI | Grossarl | Salzburg, rk. Diözese | Österreich | Matricula Online. Abgerufen am 24. Oktober 2017.
- Sterbebuch - STBX | Salzburg-Dompfarre | Salzburg, rk. Diözese | Österreich | Matricula Online. Abgerufen am 19. Dezember 2018.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Balthasar Kaltner | Erzbischof von Salzburg 1918–1934 | Sigismund Waitz |